Müllheim Müllheim heißt jetzt Müllheim im Markgräflerland

Alexander Anlicker
Bei der Enthüllung des neuen Ortschilds (v. l.): Oberst Jörg Hoogeven, der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Beigeordneter Günter Danksin, Bürgermeister Martin Löffler und Colonel MIchel Magne Foto: Alexander Anlicker

Die Namensänderung ist mit der Veröffentlichung im Staatsanzeiger von Baden-Württemberg offiziell. Festakt in der Martinskirche.

„Herzlich willkommen in ,Müllheim im Markgräflerland’“, hieß Müllheims Bürgermeister Martin Löffler die Gäste bei der kleinen Feierstunde zur Namensänderung in der Martinskirche willkommen. Unter den Gratulanten waren unter anderem auch der Oberbürgermeister von Weil am Rhein, Wolfgang Dietz, die Bürgermeisterin von Efringen-Kirchen, Carolin Holzmüller, der Geschäftsführer des Zweckverbands Gewerbeparks Breisgau, Markus Riesterer, sowie die Bürgermeister-Stellvertreter aus Auggen und Heitersheim, Peter Danzeisen und Harald Höfler.

Kein neuer Ausweis nötig

„Wir feiern nichts weniger als einen neuen Namen“, betonte Löffler. Aus dem im Jahr 752 erstmals erwähnten Ort „Mulinhaimo“ wurde zunächst Müllheim und nun „Müllheim im Markgräflerland“, sagte er. Es müsse aber niemand jetzt einen neuen Personalausweis beantragen, gab der Rathauschef Entwarnung. Die Stadt habe ihre Siegel ausgetauscht, die Internetseite geändert und neue Straßenschilder aufgehängt. Der Rest komme nach und nach.

Als Gründe für die Namensänderung nannte Löffler die Unverwechselbarkeit und das Marketing. Aber auch „dass das Markgräflerland ganz viel mit unserer Identität zu tun hat“, erklärte er und ergänzt: „Mit diesem Namen empfinden wir das Wohlempfinden hier wohnen zu dürfen.“ Wichtig beim Prozess der Namensänderung sei die klare Aufarbeitung der Geschichte gewesen, erklärte der Bürgermeister und verwies auf die Vorarbeit von Jan Merk, die 2015 in der Sonderausstellung „Was ist das Markgräflerland?“ mündete.

Historische Aufarbeitung

Obwohl die Markgrafschaft seit dem 15. Jahrhundert existiere, sei der Begriff Markgräflerland erst knapp 200 Jahre alt. Selbst Hebel habe sein berühmtes Gedicht „Der Schwarzwälder im Breisgau“ genannt. Egal ob man die historisch-politische, die naturräumliche Ausdehnung oder das Weinbaugebiet betrachte, Müllheim liege immer im Herzen des Markgräflerlands, sagte Löffler. Die Namensänderung war strategisch geplant, betonte er.

Grußworte

Oberbürgermeister Wolfgang Dietz gratulierte zur Entschlossenheit den Namen zu ändern und nicht nur einen Zusatz zu machen. Auch Weil am Rhein blicke auf eine Namensänderung zurück. Als die Einwohnerzahl von Weil und Friedlingen nach dem Ersten Weltkrieg durch die Eisenbahn und die Textilindustrie stieg, hatte dies auch eine Namensänderung zur Folge. Im Jahr 1927 erhob das Badische Innenministerium das Dorf zur Stadt. Der Name sei damals lange diskutiert worden. „Weil an der Wiese“ war lange im Gespräch. Bis jemand festgestellt hat, das die Gemarkung gar nicht an der Wiese liegt. Alternativen waren Weil am Tüllinger und Weil bei Lörrach, was laut Dietz ganz schnell verworfen wurde. Weil am Rhein sollte es dann werden, was in Alt-Weil nicht unumstritten war, ist der Rhein von dort fünf Kilometer entfernt.

Er erinnerte daran, wie die Honoratioren damals gefeiert hätten. Neben 100 Litern Bier und etlichen Flaschen Wein standen hinterher auch 515 Zigarren auf der Rechnung.

Dietz überreichte als Gastgeschenk eine Kopie der historischen Urkunde mit der Namensänderung von Weil am Rhein.

Nicht weniger humorvoll war das Grußwort von Oberst Jörg Hoogeven, Chef des Stabs der Deutsch-Französichen Brigade. „Die Namensänderung war längst überfällig: Generationen von Soldaten mussten wir im Ruhrgebiet abholen“, scherzte er. „Müllheim und das Markgräflerland, das ist die Heimat von mehr als 600 deutschen und französischen Familien“, sagt er und unterstrich die enge Verbundenheit der Soldaten mit der Stadt Mülheim im Markgräflerland.

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