Gemeinderat: Fachbereich Tourismus stellt Jahresbericht 2019 vor / Corona trifft Übernachtungsbetriebe
Müllheim - Bis zur Corona-Pandemie war die Tourismus-Welt in Müllheim in bester Ordnung. Die Fachbereichsleiterin Tourismus und Veranstaltungen, Sabine Lang, blickte bei der Vorstellung des Jahresberichts Tourismus nicht nur auf ein erfolgreiches Jahr 2019, sondern auch auf einen fulminanten Start ins Jahr 2020.
Die Marketing-Aktionen und die Messeauftritte bei der CMT (Caravan, Motor und Touristik) in Stuttgart sowie Ende Januar bei der Grünen Woche in Berlin sorgte im ersten Halbjahr für eine große Nachfrage nach Print-Prospekten. Insgesamt 2848 Prospekte wurden im Zeitraum von Januar bis Juni verschickt, ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der größte Teil der Anfragen entfiel dabei auf die Monate Januar und Februar. Im Zeitraum von 16. März bis Ende Juni zählte der Fachbereich gerade einmal 65 Print-Prospektanfragen.
Corona bescherte den Müllheimer Gastgebern einen Einbruch bei Gästeankünften, Gästen und Übernachtungen. Allein in den Monaten März bis Mai gingen die Kurtaxe-Einnahmen bei der Stadt um 84 Prozent von 33 087 Euro im Vorjahreszeitraum auf 5762 zurück. Die Gästeankünfte gingen von 9612 auf 1566, die Übernachtungen von 19 267 auf 4255 zurück.
Statistik 2019
Die Zahlen für das Jahr 2019 können sich sehen lassen. Die Zahl der Ankünfte stieg von 37 254 (2018) auf 38 708, die der Übernachtungen von 74 053 auf 76 880. Das entspricht einem Plus von 3,8 Prozent.
Sabine Lang führt dies auch auf die Einführung der Konus-Gästekarte zurück. Zwar kamen seit Einführung der Konus-Gästekarte 20 neue Unterkünfte hinzu, in den vergangenen fünf Jahren seien aber insgesamt 28 Hotels und Ferienwohnungen weggebrochen. Aktuell hätten in diesem Jahr drei Betreiber von Ferienwohnungen aufgegeben. Diese hätten mittelfristig aus Altersgründen ans Aufhören gedacht, durch Corona habe es sich nun beschleunigt, berichtete Lang. Sie bedauerte vor allem den Wegbruch von großen Häusern in den vergangenen Jahren, wie dem Hotel Bauer, dem Gästehaus Krauß und dem Hotel Kreuz. „Es fehlen Gästebetten“, betonte die Fachbereichsleiterin.
Neben Wandern und Radfahren ist der Weintourismus einer der Schwerpunkte im Müllheimer Tourismus-Marketing. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Müllheimer Weinmarkt, der im vergangenen Jahr mit 1538 Besuchern den Rekord aus dem Jahr 2020 getoppt hat. Seit 2016 hat die Besucherzahl um mehr als 50 Prozent zugenommen, freute sich Lang.
In diesem Jahr fiel der Weinmarkt dem coronabedingten Verbot von Großveranstaltungen zum Opfer. Hinter den Kulissen laufen jedoch bereits die Planungen für das Jahr 2021. So wird es eine Änderung im Anmeldeverfahren für die Winzer geben. Hintergrund ist die extrem aufwändige Weinmarktbroschüre. Für diese wurde bislang für jeden Wein der Alkoholgehalt, der Restzucker und die Säure in einer Excel-Tabelle erfasst. Künftig sollen die Daten gleich bei der Online-Anmeldung erfasst werden. Immerhin schlugen die intensiven Vorarbeiten und Druckkosten der Broschüre zuletzt mit knapp 10 000 Euro zu Buche.
In ihrem Ausblick verwies die Fachbereichsleiterin auf den Boom beim Thema Radfahren und E-Bike. Müllheim liegt am in diesem Jahr neu geschaffenen „Badischen Rheinradweg“, ein rund 460 Kilometer langer Fernradweg durch die Badischen Weinanbaugebiete.
