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Müllheim Neues Leben in der alten Apotheke

Weiler Zeitung
Ein prägendes Gebäude am Müllheimer Marktplatz ist die alte Stadtapotheke. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Stadtapotheke: Gemeinderat gibt grünes Licht für Verkauf und neues Nutzungskonzept

Das bange Spekulieren um die Zukunft der ehemaligen Stadtapotheke hat ein Ende. Vor wenigen Tagen einigte sich der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen, einem Team von vier Investoren den Zuschlag für den Kauf sowie eine sachgerechte Sanierung und Neunutzung des Gebäudes zu erteilen.

Von Dorothee Philipp

Müllheim. Die Besucher, die am Sonntag zahlreich ins Markgräfler Museum geströmt waren, um zusammen mit Gästeführerin Traudl Daun-Leitner einen „Blick aus dem Museumsfenster“ zu werfen, waren die ersten aus der breiten Öffentlichkeit, die es erfuhren.

Hofladen mit Vinothek sowie Wohnungen geplant

Daun-Leitner hatte für dieses spannende Kapitel ihres Vortrags mit dem Placet der Stadtverwaltung einen ersten Plan mitgebracht, der zeigt, wo es lang gehen soll. Aufgegriffen wurde demnach die Idee von Architekt Carlos Stuckert, auf der Nordseite eine Art Loggia über drei Stockwerke auf einer grazilen Stelzenkonstruktion anzudocken. Hierfür hatte er schon die Zustimmung der Denkmalschutzbehörde eingeholt. Erhalten werden soll der breite Balkon im ersten Obergeschoss zum Marktplatz hin. Für die Nutzung des Hochparterres ist ein Hofladen mit Vinothek geplant, der Rest soll als Wohnraum ausgebaut werden. Offenbar hat sich der Gemeinderat auch erfolgreich für die Erhaltung aller sieben Dachgauben eingesetzt, die auf dem Plan zunächst auf drei reduziert worden waren.

Ein Stück Müllheimer Stadtgeschichte

Die alte Stadtapotheke mit ihrem mächtigen Dach und den markanten dreieckigen Dachgauben steht an einem zentralen Ort im Stadtbild und schließt den Marktplatz nach Osten ab. 2007 hatte die Stadt das Gebäude gekauft. Schon 2002 hatte der Stadtapotheker Tenckhoff die Apotheke geschlossen. Zahlreiche Vorstöße für eine neue Nutzung gingen ins Leere, vor allem deswegen, weil auch die Nutzung des dahinter liegenden Areals noch offen war.

Im Dezember 2014 hatte die Freiburger Firma Stuckert Wohnbau AG nach einem vielversprechenden Anfang von Verhandlungen für eine Neunutzung als Wohnhaus mit kleinen Geschäftseinheiten im Erdgeschoss einen Rückzieher gemacht. Damals war auch deutlich geworden, dass das Haus im Erd- und Kellergeschoss mehrere gegeneinander versetzte Ebenen beherbergt, die nicht so ohne weiteres architektonisch harmonisiert werden können. Deswegen scheiterte auch der Plan, in der Mitte des Erdgeschosses einen offenen Durchgang zum dahinter liegenden Gelände anzulegen. Warum das so ist, erfuhr man bei Daun-Leitners Vortrag: Obwohl der Baukörper von außen sehr einheitlich wirkt, wurde er doch aus zwei bestehenden Häusern zusammengefügt. Die beiden Eingänge vom Marktplatz zeigen  das   noch. Wegerecht erlosch erst im Jahr 1939

Auch interessant: Nach dem Zusammenbau der beiden Häuser bestand immer noch ein Wegerecht als Durchgang zur dahinter liegenden Eisengasse, das erst 1939 erlosch. Apotheker Tenckhoff habe ihr bestätigt, dass die Leute bis dahin durch das Haus gehen konnten, wobei er morgens und abends für den Schließdienst zuständig war, erzählte Daun-Leitner.

In ihrem Vortrag thematisierte sie etliche spannende und sehr menschliche Details der Marktplatzgeschichte. So hatte ein Vorgänger Tenckhoffs, Apotheker Vulpuis, ein sehr gewinnorientiert denkender Geschäftsmann 1772 dem Markgrafen geklagt, dass die Apotheker hierzulande verarmen müssten, weil das Klima so gesundheitsfördernd sei.

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