Mittelalterliche Tradition der Ausrufer
Ortsrufanlagen knüpfen an die mittelalterliche Tradition der Ausrufer an. Bis in das 20. Jahrhundert wurden die Bekanntmachungen von Gemeindedienern oder Ausschellern verlesen – oftmals eingeleitet von Glockengeläut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Nachrichtenübermittlung durch die neue Technik der Ortsrufanlagen übernommen, da diese schneller, zuverlässiger, witterungsunabhängig und kostengünstiger war, heißt es. Rund ein Drittel aller badischen Gemeinden hatte in den 1950ern einen Ortsruf. Doch bereits wenige Jahre später war deren Blütezeit vorbei, Fernsehen und Radio wurden populärer. Zudem belasteten notwendige Reparaturen die Gemeindekassen, so dass die meisten Anlagen in den 1970- und 80er-Jahren stillgelegt wurden.
Wie es nun weitergeht mit der Bewerbung, werden die vier Ortschaften in den kommenden Monaten erfahren. Zunächst werden je Bundesland vier Bewerbungen ausgewählt und an das Expertenkomitee der deutschen Unesco-Kommission weitergeleitet. Dort erfolgt eine Beurteilung und Auswahl, so dass voraussichtlich im Frühjahr 2023 mit Ergebnissen zu rechnen sei.