Bürokratie ist größtes Hindernis
Die Anerkennung der Ausbildung von zugewanderten Fachkräften sei ein weiteres Problem. „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetzt zieht nicht“, stellt Wissler fest und nennt als Beispiel ausgebildete Pflegekräfte aus der Ukraine. Die Anerkennung der Ausbildung dauere viel zu lange. Das gleiche Problem gebe es auch beim Personal von Kindergärten, ergänzte der Bürgermeister. Die Anerkennung der Ausbildung sei die erste Hürde, bestätigt Hirth. Hier sei das zuständige Regierungspräsidium in Stuttgart der „größte Klotz am Bein“, erklärt sie mit Blick auf die lange Verfahrensdauer. In anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen seien die Verfahren viel schneller, ergänzte Engler.
Ein Problem sei die Dokumentation, berichtete Hirth. Ein vergessener Haken und die ganze Abrechnung von einem Monat kommt zurück. Geld für bereits erbrachte Leistungen wird von den Kranken- und Pflegekassen dann erst sechs Wochen später erstattet. „Die Krankenkassen ziehen sich zunehmend zurück“, stellt auch Martina Ohrmann, DRK-Pflegedienstleiterin, fest.
Leiharbeitskräfte sind zu teuer
Unter anderem fordern die Pflegedienste die Abschaffung der Leiharbeit in der Pflege. „Wir bezahlen das Dreifache für eine Leiharbeitskraft“, stellt Hirth fest und ergänzt: „Durch den Einsatz von Leiharbeit ist die Pflege defizitär.“ Diese suchten sich oft die Rosinen heraus und übernähmen beispielsweise keine Wochenenddienste, berichtet Engler. Dies gehe zu Lasten der angestellten Pflegekräfte.