Die Sicht der Stadt
Müllheims Bürgermeister Martin Löffler wies darauf hin, dass die Zahl der Corona-Infektionen langsam aber sehr stetig ansteige. „Wir haben beim Handel und Gewerbe den Eindruck, dass es schon eingeübt ist“, sagte Löffler. Er denke nicht, dass es wieder zur Schließung im Handel kommt. „Bei der Gastronomie bin ich mir aber nicht sicher“, betonte er.
Insgesamt zeigte sich der Bürgermeister optimistisch, was die Kaufkraft der Einwohner angeht. Das Instrument der Kurzarbeit habe sich bewährt. Was die Gewerbebetriebe angehe, sei es im produktiven Bereich nicht zu größeren Verwerfungen gekommen, lautet die Einschätzung von Löffler. Langfristig gehe er von einer dynamischen Entwicklung aus, sagte Löffler und verwies auf verschiedene Baugebiete und Bauvorhaben in der Stadt. Müllheim werde bis 2028 beziehungsweise 2030 die Marke von 21 000 Einwohnern überschreiten, sagte der Rathauschef.
Die Hauptgeschäftsstraßen Wilhelm-, Werder-, Hauptstraße und Am Lindle zählen rund 200 Geschäfte und Gastronomiebetriebe auf zweieinhalb Kilometern länge, berichtete Holger Lauer. Nach dem Lockdown hätten alle Betriebe wieder geöffnet, berichtete er. Die aktuell drei bis vier Leerstände habe es bereits vor Corona gegeben, sagte Lauer.
Textil- und Modebranche
Die knapp fünfwöchige Geschäftsschließung habe die Modebranche ganz hart getroffen, berichtete Martin Buck. Keine Anlässe, keine Festlichkeiten und keine Businessmode bedeuteten auch keine Umsätze. Zugleich sei man in den Warenüberhängen ertrunken, sagte er. Auch wenn die Umsätze aus dem Frühjahr verloren seien, nehme die Branche seit Ende April langsam wieder an Fahrt auf. Buck sieht die Händler in einer kleinen Stadt sogar im Vorteil gegenüber größeren Städten.
Er hob auch die Solidarität unter den Einzelhändlern hervor, so veranstalte er mit drei weiteren Geschäften einen Lagerverkauf in Hügelheim.
Gastronomie
Die Trinkanlässe fehlen, stellte Winzerin Andrea Engler stellvertretend für Gastronomie und Weinbau fest. Wie gut die Winzer durch den Lockdown gekommen sind, hänge von den Vertriebskanälen ab. Wer seinen Wein überwiegend über die Gastronomie verkauft, habe ein größeres blaues Auge gehabt. Durch das lang anhaltend schöne Wetter im Sommer haben Gastronomie und Tourismus einiges aufholen können.
Automobilbranche
Die Autohäuser habe der Lockdown enorm getroffen, berichtete Michael Berger. Der Wegfall des Verkaufsgeschäfts im Frühjahr, der umsatzstärksten Zeit des Jahres sei nicht ganz so glücklich. Dieses Loch könne man nicht mehr auffüllen, sagte Berger.
Auch sei das Geschäft mit Kunden aus Frankreich noch lange nicht auf dem Niveau wie vor der Grenzschließung, berichtete er. Eine Einschätzung die auch andere Einzelhändler teilen.
Adventsaktion
Aktuell arbeite der Gewerbeverein eine Adventsaktion aus, berichtete Peter Kirsch und verspricht eine kleine , aber schöne Aktion, die coronoakonform stattfinden könne.