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Müllheim Tafel stellt sich auf mehr Kunden ein

Volker Münch
Die Tafel Markgräflerland übernimmt eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung von Menschen mit schwachen Einkommen. Foto: Volker Münch

Vorsitzender Rudolf Köpfer wiedergewählt

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, die Inflation, eine steigende Armut und die Zunahme der Flüchtlingszahlen stellten die Tafel Markgräflerland mit ihrem Tafelladen im vergangenen Jahr vor große Herausforderungen. Das machte Vorsitzender Rudolf Köpfer in seinem Jahresbericht des Tafel-Vereins deutlich. In vielen Tafelläden konnten die Menschen nur einmal pro Woche einkaufen, manche Tafelläden mussten sogar vorübergehend schließen. Eine Situation, die in den Städten noch prekärer ausfällt als in den Landkommunen, beobachtete Köpfer. „Die staatliche Unterstützung ist weiterhin sehr bescheiden“, kritisiert der Tafel-Vorsitzende.

Soziale Funktion

Der Tafelladen erfüllt auch eine weitere Funktion. So sei er für viele Menschen ein Ort der Begegnung, manchmal sogar die einzige Möglichkeit zum Austausch, so Köpfer weiter. Mit dem deutlich günstigeren Einkauf im Tafelladen hätten Bedürftige die Chance, sich mit dem Ersparten auch ein wenig etwas fürs Leben zu leisten. „Mit der heutigen Teuerung ist dies bei vielen nicht mehr möglich“, bedauert Köpfer.

Die Zahl der Kunden des Tafelladens in Müllheim betrug laut Köpfer im Oktober 2022 noch 684 Kunden, davon rund 300 aus der Ukraine. Bereits zum 1. März dieses Jahres war die Kundenzahl auf rund 700 gestiegen. Darunter 260 Personen mit ukrainischer Herkunft. Trotz der angespannten Versorgungslage stellte Vorsitzender Köpfer fest: „Wir sind in keiner schlechten Situation.“

Viele Ehrenamtliche

Die Tafel könne bei der Bewältigung vieler Aufgaben auf engagierte ehrenamtliche Helfer zählen, bedankte sich Köpfer. Weil immer öfters ältere Kunden in den vergangenen Monaten vermutlich wegen zu langen Wartezeiten weggeblieben waren, habe man die Einkaufsmöglichkeiten auf zwei Einkaufstage pro Kunde begrenzt. Geld schwemmte eine Schadensregulierung und der Verkauf des Verkaufswagens in die Kasse der Tafel.

Auch eine Umsatzsteigerung um etwa 50 Prozent habe hier ihren Anteil und ein sehr hohes Spendenaufkommen im vergangenen Jahr. „Diese zusätzlichen, meist einmaligen Erträge sind für die Sicherstellung des Tafelladenbetriebs von großer Wichtigkeit“, betonte der Vorsitzende. Es geht um die Vorsorge für notwendige Investitionen in der Zukunft, die Abdeckung deutlich steigender Nebenkosten für das Ladengeschäft und um Ersatzinvestitionen wie den kürzlich erworbenen Transporter. Geld wurde auch für zwei weniger Strom fressende Kühltheken ausgegeben. Dass die Tafel Markgräflerland ihrem Auftrag gerecht werden kann, sei auf der einen Seite den vielen ehrenamtlichen Helfern im Laden und in der Logistik als auch den Märkten, Einzelhandelsgeschäften und Supermärkten, die der Tafel laufend Waren zur Verfügung stellen, zu verdanken. Zum Erfolg tragen laut Köpfer auch Firmen und Privatpersonen bei, die spenden. Er rechnet mit weiter steigenden Kundenzahlen, sofern sie ihre Hemmschwelle überwinden und einen Ausweis beantragen. Viele hätten aufgrund ihres Einkommens einen entsprechenden Anspruch darauf.

Vorstand wiedergewählt

Bei den Wahlen wurden Vorsitzender Rudolf Köpfer, Stellvertreter Manfred Klenk und die Beisitzer Klaus Zähringer und Volker Kull einstimmig gewählt.

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