Müllheim „Tatort“ wird in Müllheim gedreht

Weiler Zeitung

Fernsehen: Robert-Schuman-Kaserne als Schauplatz / Ausstrahlung 2022 / Fiktives Bataillon

Femizid und Frauenhass sind Themen des Tatorts „Das Verhör“ mit den Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Lisa Bitter (Johanna Stern), für den der Südwestrundfunk in dieser Woche in der Müllheimer Robert-Schuman-Kaserne dreht.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Neben der Europaflagge am Kaserneneingang wehen die deutsche und französische Flagge wie gewohnt, daneben flattert statt der baden-württembergischen die Flagge von Rheinland-Pfalz im Wind. Der Tatort spielt in einem fiktiven deutsch-französischen Infanteriebataillon im Umland von Ludwigshafen zwischen französischer Grenze und Rhein.

Anwohner sehen beim Dreh zu

Von der Ecke Kinzigstraße/Im Nussbaumboden verfolgt eine Handvoll Anwohner das geschäftige Treiben am Haupteingang der Kaserne. Immer wieder fährt ein Marschkonvoi mit gepanzerten Fahrzeugen aus dem Kasernentor, während auf der anderen Seite Kommissarin Lena Odenthal die Kaserne betritt, wo sie einen verdächtigen Soldaten sprechen will. Am Ende wird die Szene im fertigen Film etwa 25 Sekunden lang sein. Neben den Schauspielern sind in dieser Szene knapp 35 deutsche und französische Soldaten als Komparsen im Einsatz.

„Wir haben ein gutes Drehbuch, das sich dem Thema Femizid angenommen hat. Es ist harter Tobak“, sagt Ulrike Folkerts, die seit 32 Jahren als Lena Odenthal vor der Kamera steht. Es sei wichtig, dass ein Film über das Thema Femizid gemacht wird, also über die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. „Auch wenn ein Soldat die Hauptfigur des Films ist, ist der Typ nicht exemplarisch, sondern aus Versehen bei der Bundeswehr“, erklärt sie.

Dass die Bundeswehr den Rahmen für den Tatort spannt und mit dem Südwestrundfunk zusammenarbeitet, sei ein Signal gegen Frauenhass, unterstreicht Oberstleutnant Stephan Voges, Presseoffizier der 10. Panzerdivision, zu der die Brigade gehört. Seit mehr als 20 Jahren dienen Frauen bei der Bundeswehr und mittlerweile seien immer mehr Frauen in Führungspositionen zu finden. Als Beispiel nennt Oberstleutnant Voges die stellvertretende Kommandeurin des Deutsch- Französischen Versorgungsbataillons, Iris Oppelt. Auch das fiktive deutsch-französische Bataillon wird von einer Kommandeurin geführt.

Blickwinkel verändert

Drei Drehtage haben auch den Blickwinkel verändert. Sie habe bislang keinen direkten Bezug zur Bundeswehr gehabt, berichtet Folkerts und betont: „Ich freue mich über die direkte Begegnung und die vielen motivierten Menschen.“

„Ich habe echten Respekt vor eurer Arbeit“, sagte sie zu den Soldaten. „Ich kann mir nicht vorstellen, sechs Monate nach Mali zu gehen.“

Das war nicht immer so. Mit 19 Jahren habe sie gegen Atomkraft und Aufrüstung demonstriert, damals seien Polizei und Bundeswehr eher Feindbilder gewesen.

Ausgestrahlt wird der Tatort voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2022.

Die Investmentbankerin Ann-Katrin Werfel wird grausam in ihrem Wagen getötet. Der erste Verdacht fällt auf ihren Ex-Ehemann, dem sie häusliche Gewalt vorgeworfen hatte. Der allerdings präsentiert den Kommissarinnen Lena Odenthal und Johanna Stern ein gut bezeugtes Alibi.

Indizien am Fundort der Leiche führen die Kommissarinnen zu Hajo Kessler, der Soldat bei der Bundeswehr ist. Er behauptet, die Tote nicht gekannt zu haben. Sein Wagen wurde jedoch in der Nähe des Fundorts gesehen. In der Befragung gibt er sich korrekt, auch charmant. Aber er neigt dabei zu Ausrastern – und die scheinen damit zu tun zu haben, dass es Frauen sind, die ihn befragen. Odenthal ist überzeugt, dass in der Psyche des Verdächtigen ein tiefsitzender Frauenhass verborgen ist. Während Johanna Stern das Umfeld des Verdächtigen untersucht, gerät die Vernehmung immer mehr zum Katz- und Mausspiel zwischen Kessler und Odenthal, die alles daransetzt, ihn in die Enge zu treiben.

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