Müllheim Verdichten lautet das Stichwort

Alexander Anlicker
Im Gemeinderat ging es um den Nahverkehrsplan. Foto: Pixabay

ÖPNV: Sachstandsbericht zur Umsetzung des Nahverkehrsplans im Müllheimer Gemeinderat

Als „echt großen Wurf“ bezeichnete Müllheims Bürgermeister und Kreisrat Martin Löffler die vom Kreistag beschlossene Umsetzung des Nahverkehrsplans. „Wir haben uns entschieden, ein mutiges Angebot zu machen“, sagte er in der jüngsten Sitzung des Müllheimer Gemeinderats.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Thomas Wisser, Finanzdezernent des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und Geschäftsführer des Zweckverbands Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF), gab dem Gremium einen Sachstandsbericht zur Umsetzung des Nahverkehrsplans.

Das Deutschland-Ticket sei tariflich der richtige Ansatz, stellte Wisser fest. „Allein das Geld, dass der Bund für das Ticket ausgibt, gibt er nicht für den Ausbau des Angebots aus“, ergänzte er. Zwar habe auch das Land die Zuschüsse an die Landkreise erhöht. Diese richteten sich jedoch nicht nach dem Angebot sondern stur nach Flächen- und Bevölkerungsparametern. Der Landkreis bekomme 2024 zwar 5,4 Millionen Euro, 900 000 Euro mehr als noch 2013, allerdings reiche diese Steigerung nicht aus, um das vorhandene Angebot zu finanzieren.

Das führt dazu, dass der Landkreis beziehungsweise die Städte und Gemeinden das von der Kreisumlage finanzieren. Der Landkreis drückt durchaus aufs Tempo und plant die Umsetzung bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025, berichtet Wisser. Grund hierfür sei die vom Land im Jahr 2026 geplante Erhebung.

Vorgesehen sei, den neuen Nahverkehrsplan modular auszurollen. Die neue Verbindung von Heitersheim über Neuenburg nach Schliengen (Linie 630) soll bereits Ende 2023 kommen, die übrigen Verbindungen in der Region Müllheim zum Fahrplanwechsel 2024.

Als Grund gab Wisser hier die Auswirkungen der Pandemie sowie den Mangel an Busfahrern an. Es sei unmöglich, die Konzessionen für eine Laufzeit ab September 2024 mit einer Laufzeit bis 2033 mit wirtschaftlichen Parametern zu konzipieren. Daher werde die Umsetzung der Vorgaben des Nahverkehrsplan mit den heutigen Konzessionsinhabern, der SWEG und der Firma Will, beginnen.

Für die Linie Neuenburg – Müllheim – Badenweiler sind von Montag bis Freitag 19 Fahrten zwischen 5 und 25 Uhr vorgesehen, sowie 18 am Samstag und 17 am Sonntag. „Wir müssen hier tagsüber verdichten“, ergänzte Wisser mit Blick auf die Anbindungen an die Züge am Müllheimer Bahnhof, wo die Züge aus Freiburg und Basel zu unterschiedlichen Zeiten ankommen.

Anbindung der Ortsteile

Aufgrund der Größe der Müllheimer Ortsteile sollen die Strecken vom Müllheimer Bahnhof über Müllheim, Vögisheim nach Feldberg und weiter nach Schliengen sowie vom Bahnhof über Müllheim nach Britzingen und weiter nach Sulzburg von Montag bis Freitag mit 15 Fahrten sowie samstags und sonntags mit jeweils zehn Fahrtenpaaren ausgestattet werden, das gilt im aktuellen Entwurf auch für den Ortsteil Hügelheim über die Linie nach Buggingen und Heitersheim.

Was die Anbindung der Ortsteile angeht, sei eine Verdichtung im Zwei-Stunden-Takt vorgesehen. Gegebenenfalls zu Schulzeiten auch mehr.

Taktverkehr

Ein 15-Minuten-Takt sei nicht möglich, da die Fahrpläne der Busse auf den Zugfahrplan abgestimmt seien. Im Zweifel wollen ja Fahrgäste aus Britzingen und Badenweiler am Bahnhof denselben Zug erreichen. Das hat zur Folge, dass die Busse kurz hintereinander durch die Innenstadt fahren.

Neue Routen

Einige Busse aus den Ortsteilen werden nicht mehr entlang der Haupt- und Werderstraße in Richtung Bahnhof fahren, sondern entlang der östlichen Allee und der Südtangente, wie Stadtrat Sven Ruhkopf bemerkte. Das bringt zwar Vorteile für die Einwohner im Süden Müllheims, Ruhkopf fürchtet Nachteile für die Bewohner der Müllheimer Unterstadt.

„Tempo 30 ist der Feind des Busverkehrs“, stellte Thomas Wisser fest. Durch längere Fahrzeiten können die Umlaufzeiten nicht eingehalten werden, was zusätzliche Busse erfordert. Daher habe man sich, wo es erforderlich ist, für eine neue Routenführung entschieden, betonte der ZRF-Geschäftsführer.

Die detaillierten Fahrplanentwürfe und genauen Linienführungen mit den Haltestellen würden erst noch erarbeitet, sagte er und bot an, die Fahrpläne vor dem Fahrplanwechsel im Herbst 2023 vorzustellen.

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