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Müllheim Zuordnung aufgrund der Faktenlage

Volker Münch
Ausschnitt aus dem geltenden Landesentwicklungsplan: Die schraffierte Fläche zeigt die Überschneidung der Verflechtungsbereiche. Foto: zVg

Die Stadt Müllheim im Markgräflerland wehrt sich gegen die vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee vorgeschlagene Änderung der Zuordnung der Verflechtungsbereiche.

Die Stadt Müllheim im Markgräflerland gehört eigentlich zum Gebiet des Regionalverbands Südlicher Oberrhein. Allerdings grenzt die benachbarte Region an die Stadtgrenzen Müllheims und überlappt sich im Bereich des Müllheimer Einzugsgebiets. Als Mittelzentrum, so ist es im Landesentwicklungsplan bisher definiert, übernimmt die Stadt überörtliche Aufgaben für viele Nachbargemeinden in der Region. Das betrifft auch Schliengen und Bad Bellingen, die früher zum ehemaligen Landkreis Müllheim gehört hatten und bis heute noch zahlreiche Verflechtungen etwa im Bereich der weiterführenden Schulen und der klinischen Versorgung aufweist, wie Bürgermeister Martin Löffler im Gemeinderat feststellte.

Zuordnung nicht ändern

Allerdings gibt es laut Stadtverwaltung für die beiden Gemeinden, die heute zum Landkreis Lörrach gehören, auch Verflechtungen zum benachbarten Mittelbereich des Oberzentrums Lörrach/Weil am Rhein. Für die Stadt Müllheim und den Regionalverband Südlicher Oberrhein gebe es keine fachliche Begründung, diese Zuordnung – es geht besonders um die in Richtung Müllheim bestehende – zu ändern. Das beabsichtigt der Regionalverband Hochrhein-Bodensee mit der Fortschreibung des Regionalplans. Darin wird dem Land vorgeschlagen, im nächsten Landesentwicklungsplan die Gemeinden Schliengen und Bad Bellingen künftig dem Mittelbereich Lörrach/Weil am Rhein zuzuordnen. Dies könnte an den Funktionen des Müllheimer Mittelzentrums kratzen. Es geht dabei auch um Auswirkungen auf den ÖPNV, der in Richtung Müllheim ausgedünnt werden könnte.

Während das Ansinnen des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee ohne jegliche Zahlen und Fakten in den Planentwurf geschrieben wurde, wehrt sich nun die Stadt Müllheim mit der Zustimmung des Gemeinderats anhand von Zahlen und Fakten gegen die Entflechtung mit dem Bereich Schliengen und Bad Bellingen.

Schüler und Pendler

In der Stellungnahme der Stadt, die nun einstimmig vom Gemeinderat verabschiedet wurde, geht es um Schülerzahlen sowie berufliche Ein- und Auspendler. Die Zahlen beruhen unter anderem auf den Pendleratlas Deutschland aus dem Jahr 2021. Dort wird nachgewiesen, dass es mit 841 Ein- und Auspendler aus Schliengen nach Müllheim und nach Neuenburg am Rhein mehr Personen ins Müllheimer Mittelzentrum kommen als in Richtung Weil am Rhein und Lörrach gehen. In Richtung Weil weist der Pendleratlas 347 Personen aus Schliengen aus, für Bad Bellingen ist das Verhältnis mit 449 zu 562 Ein- und Auspendler in etwa ausgeglichen, stellt die Stadt Müllheim fest.

Nur im Bereich der Arbeitsplatzverflechtungen habe die Region Hochrhein-Bodensee ein leichtes Übergewicht, heißt es weiter. Ein weiteres deutliches Indiz für die Verflechtung in Richtung Müllheim: Die Fahrzeit ins Mittelzentrum beläuft sich auf etwa fünf Minuten aus Schliengen und zehn Minuten aus Bad Bellingen. In Richtung Weil verlängere sich die Fahrzeit auf 20 beziehungsweise 16 Minuten.

Heute besuchen 237 Schüler aus Schliengen und Bad Bellingen Müllheimer Schulen, weitere Zahlen für die Berufsschulen und Gymnasien seien dabei noch gar nicht berücksichtigt, sollen aber nachgereicht werden, heißt es.

Das Fazit der Stadt Müllheim: „Eine klare Zuordnung sollte auf Basis einer klaren Faktenlage erfolgen.“ Ohne eine solche Klärung sollte auf eine klare Zuordnung im Regionalplan Hochrhein-Bodensee verzichtet werden. Stadtrat und Notarzt Eckhard Philipps hatte noch ein Beispiel in petto: In Notfällen ruft die Lörracher Rettungsleitstelle oft den Müllheimer Notarzt und Rettungsdienst nach Schliengen oder Bad Bellingen.

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