Musikverein Tegernau Musik als schönste Sprache der Welt

Gudrun Gehr
Sprühte vor Energie: Der Musikverein Tegernau bot ein schwungvolles Konzert auf hohem Niveau.   Foto: Gudrun Gehr

Das Jahreskonzert unterm Motto „Music was our first love“ endete mit viel Beifall.

Traditionell eröffnete die Bläserjugend das Konzert mit 20 jungen Orchestermitgliedern, ergänzt von Musikern des Aktivorchesters unter 27 Jahren. Geleitet wurde der Bläsernachwuchs von Dirigent Thomas Schmid.

Karibischer Schwung

Die Zukunft des Tegernauer Musikvereins zeigte sich hier deutlich in weiblicher Hand, das junge Orchester war zu etwa drei Vierteln von jungen Musikerinnen besetzt. Das Programm startete mit dem erfrischenden Hit „Dance Monkey“ von „Tones and I“. Weiter ging es mit karibischem Schwung zum Hit „Havana“ von Karla Camila Cabello, wobei bereits die Füße der Besucher im Rhythmus zu wippen begannen. Das Nachwuchsorchester verabschiedete sich mit einem Medley von Titeln bekannter Musicals. Der Sprecher der Bläserjugend teilte mit, dass Dirigent Thomas Schmid nach zwei Jahren den Taktstock für die Bläserjugend niederlegt, gesucht wird ein neuer Dirigent.

Weiter ging es für den Musikverein Tegernau mit einem Programm, das für alle Geschmäcker etwas zu bieten hatte. Die Musiker hatten bei einem Probenwochenende im Dekan-Strohmeyer-Haus in Münstertal intensiv geprobt.

Rainer Brutschin moderierte charmant und informativ durchs Programm. Mit dem anspruchsvollen Tongemälde „Aurora Borealis“ von Rossano Galante, das die glitzernden Polarlichter am Nordhimmel beschreibt, wird das sich ständig ändernde Himmelsschauspiel beschrieben. Hier wird die Schönheit der Lichter betont, das Stück gipfelt in einer spannenden Zuspitzung des Hauptthemas, das mit markanten Bläserfanfaren endet.

Die Klasse des Orchesters zeigte sich auch im Medley von „Carmen Fantasy“ mit den bezauberndsten Stücken mit Ohrwurm-Potenzial aus der Oper von Georges Bizet. Seine Brillanz zeigte Trompeter Phil Bauer in Solopartien. Eine Aufgabe für die Fantasie der Besucher zeigte sich im Stück „Trailermusik“ von Alexander Reuber.

Spannende Seeschlacht

Mit dem kurzen Konzertwerk ging es dem Komponisten um die Idee, ein Stück um einen nicht existierenden Film zu schaffen. Hier soll die Kreativität des Zuhörers angeregt werden, der sich im „Kopfkino“ den eigenen Film dazu schafft.

„The Legend of Maracaibo“ von Jose Alberto Pina vertont die Seeschlacht von Vigo im Jahr 1702 mit der sich steigernden Dramatik der Versenkung des spanischen Segelschiffes Santo Cristo de Maracaibo. Das in bester Spiellaune befindliche Orchester sprühte vor Energie, um auf hohem Niveau das musikalische Schlachtengemälde zu präsentieren.

Moderator Rainer Brutschin eröffnete den zweiten Teil mit einem „Moin Moin“. Es folgte ein Medley der norddeutschen Shanty-Songgruppe „Santiano“ mit dem raubeinigen und unverkennbaren Charme. Ihre Stücke, arrangiert von Hans-Joachim Rogoll mit dem nahezu piratenhaften Touch, versprühen den Duft des Meeres und die Sehnsucht der Seemänner nach Abenteuern.

Eine Liebeserklärung

Brillant präsentierte das Orchester die Stücke „Es gibt nur Wasser“, „Santiano“ oder „Frei wie der Wind“ und wurde mit lautem Beifall und Bravo-Rufen belohnt. Weiter ging es mit dem „Journey Notebook“ von Wietse Meyes, das aus verschiedenen kurzen musikalischen Geschichten besteht und alle Instrumentengruppen zu Worte kommen lässt. Ein beeindruckendes Solo präsentierte Trompeter Phil Bauer.

Besonders einfühlsam und berührend präsentierte das Orchester die abgewandelte Liebeserklärung von John Miles an die Musik mit „Music was our first love“. Es wurde von Dirigent Thomas Schmid arrangiert und ist eine weltbekannte Rockhymne. Das Programm endete mit einem Medley der schönsten Stücke aus den Erfolgmusicals von Andrew L. Webber, darunter „Jesus Christ Superstar, „Evita“ und „Cats“.

Zahlreiche Zugaben wurden dem Orchester noch abverlangt, bevor es sich verabschieden durfte. Darunter befand sich die freche „Scherz-Polka“ mit Slapstick-Einlagen von Dirigent Thomas Schmid und Vorsitzendem Rainer Bauer. „Musik ist doch die schönste Sprache der Welt“, sagte Rainer Bauer. Das Orchester wurde für einen großartigen Konzertabend und beste Unterhaltung mit langem begeisterten Beifall belohnt.