Nachruf Hans Rudolf Henche ist gestorben

dr/tn
Hans Rudolf Henche † Foto: Gottfried Driesch

Der frühere Chefarzt am Rheinfelder Krankenhaus wurde 83 Jahre alt. Henche war ein Pionier im Bereich der Kniegelenk-Arthroskopie.

Unter Henches Regie hat sich die von ihm 1977 gegründete orthopädische Abteilung in Rheinfelden jenen exzellenten Ruf erarbeitet, der bis heute nachwirkt. Zunächst als Abteilung, später dann als Klinik für Orthopädie entwickelte sie sich zu einem überregional bekannten Zentrum für arthroskopische Chirurgie und Gelenkersatz. 2002 wurden die Abteilungen Orthopädie und Unfallchirurgie zu einer Klinik für Orthopädische Chirurgie zusammengeführt. Bis Mitte 2005 war Henche Chefarzt dieser Klinik, die heute Teil der Kliniken des Landkreises Lörrach ist.

Bereits als junger Mediziner leistete Henche Pionierarbeit im Bereich der noch jungen Wissenschaft der Arthroskopie. Damit kann man mikroinvasiv in Gelenke schauen, ihren Zustand beurteilen und Behandlungen vornehmen.

Henche stammte aus dem hessischen Neu-Isenburg. Dort wuchs er auf und legte das Abitur ab. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er in Tübingen, München, Kiel, Wien und Frankfurt. In Frankfurt bekam er 1966 sein Arztdiplom und promovierte danach mit der Bestnote „summa cum laude“.

Seine ersten Jahre als Arzt verbrachte Henche in Frankfurt und Bad Säckingen. Eine spezielle Operationstechnik, das Verschrauben von gebrochenen Knochen mit Platten, die damals nur in der Schweiz praktiziert wurde, hatte den jungen Mediziner nach Südbaden gelockt. Aber eine Stelle in der Schweiz war zunächst nicht zu finden. Praktisch über Nacht erhielt Henche dann einen Ruf als Oberarzt an die Uniklinik Basel.

Bald befasste er sich mit den neuen Techniken der Arthroskopie. „Ich hatte dort hervorragende Lehrmeister, die mich stark gefördert haben“, erzählte Henche einmal im Gespräch mit unserer Zeitung.

In den Folgejahren arbeitete er an seiner Habilitierung an der Universität Basel. 1995 wurde Henche zum Professor ernannt. Zahlreiche Fachkollegen aus dem In- und Ausland kamen nach Rheinfelden, um bei ihm zu lernen. Er behandelte Patienten nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Afrika, Asien und Osteuropa, die extra nach Rheinfelden gekommen waren.

Neben seinen Aufgaben in Rheinfelden war der Träger des Bundesverdienstkreuzes auch sozial stark engagiert. In Zusammenarbeit mit der Entwicklungshilfe und dem Rotary-Club zum Beispiel operierte er während seines Urlaubs in Afrika, Asien und Osteuropa.

Außerdem war er bis 2012 Vorsitzender der Bürgerstiftung Rheinfelden und bis 2020 Vorsitzender des Fördervereins des Kreiskrankenhauses.

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