^ Nachruf: Wolfgang Sehringer ist verstorben - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Nachruf Wolfgang Sehringer ist verstorben

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Wolfgang Sehringer Foto: Lacher

Wolfgang Sehringer, Pädagoge, Psychologe und Mitbegründer der „Unabhängigen“, ist im Alter von 94 Jahren verstorben.

Als Sohn eines aus Schopfheim stammenden evangelischen Pfarrers kam Wolfgang Sehringer am 21. Mai 1929 in Mannheim zur Welt, lebte dann mit der Familie im Odenwald und in Breisach. Als die Familie während des Krieges aus Breisach evakuiert wurde, lebte sie längere Zeit bei den Großeltern von Wolfgang Sehringer in der Villa Jutzler – dem späteren Haus Columban. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1945 blieb die Familie in Schopfheim, wo Wolfgang Sehringer 1948 sein Abitur machte. Er absolvierte ein Lehramtsstudium und parallel dazu ein Psychologie-Studium, das er mit der Promotion abschloss.

Als Junglehrer kam er zunächst nach Lörrach ans Hebelgymnasium und lehrte von 1964 bis 1968 am Schopfheimer Gymnasium. Dann passierte, was er im Rückblick als den „absoluten beruflichen Glücksfall“ bezeichnete: Er wurde als Psychologie-Professor an die PH in Heidelberg berufen. So konnte er seinen Traum verwirklichen und Lehramt und Psychologie miteinander verbinden. Die schulpsychologische Arbeit sei sein Leben gewesen, sagte der Autor mehrerer wissenschaftlicher Bücher, der nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 noch zwölf weitere Jahre an der PH Heidelberg arbeitete.

Der Lebensmittelpunkt im privaten Bereich blieb aber immer Schopfheim. Hier lebte seine Familie, und hier hatte er öffentliche Funktionen inne – etwa als Kirchengemeinderat oder als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Unabhängigen, die ab Mitte der 1990er Jahr als neue politische Kraft wichtige Akzente in der Schopfheimer Kommunalpolitik setzten.

Obwohl es seine drei Kinder mit ihren Familien und insgesamt sieben Enkeln weit weg von Schopfheim, nach England, USA und Köln verschlagen hat, kamen sie regelmäßig ins Haus der Großeltern zu Besuch, wodurch Schopfheim auch für die Enkel zur zweiten Heimat wurde. Zudem unternahm er seinerseits zusammen mit seiner zwischenzeitlich verstorbenen Frau Marliese bis ins hohe Alter viele Reisen zu den Kindern nach England, Amerika und Köln und interessierte sich sehr für das dortige Umfeld. „Trotz seiner vielgestaltigen Tätigkeiten legte er bei Besuchen immer alles beiseite und schenkte seinen Enkeln uneingeschränkte Aufmerksamkeit und verbrachte viel Zeit mit Gesprächen über ihr Leben, ihre Interessen, Ausbildung und Beruf“, schilderte sein Sohn Gottfried Sehringer gegenüber unserer Zeitung. Er sei auch immer bereit für große oder kleine Unternehmungen gewesen. „Ein kurzer Ausflug in die Schweiz mit einem der Besucher oder ein morgendlicher Besuch in die Bäckerei durfte da für die Enkel nicht fehlen.“

Gerade die letzten Jahre habe es ihn immer wieder zu gemeinsamen Fahrten ins große und kleine Wiesental hinausgezogen, wo er bis zuletzt den Weg immer genau wusste. „Seine größte Freude war es, wenn er auf seinem geliebten Flügel spielen konnte und mit einem, oder mehreren Familienmitgliedern zusammen musizieren durfte.“

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