^ Nahwärmenetz in Schopfheim: Nach der Kernstadt kommt der Westen dran - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Nahwärmenetz in Schopfheim Nach der Kernstadt kommt der Westen dran

Maximilian Müller
Die Stadthalle spielt weiterhin eine Rolle bei der Versorgung mit Nahwärme. Foto: Anja Bertsch

Der Ausbau des Nahwärmenetzes in Schopfheim soll vorangehen. Das bekräftigte der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung.

Thema waren die Ausmaße des Nahwärmenetzes in Schopfheim, die Preise und der Zusammenschluss mit dem Wärmeverbund des Kreises. Denn die Abwärme der Industrie in Rheinfelden soll einmal auch in Schopfheim genutzt werden.

Der Gemeinderat beschäftigte sich nun mit den nächsten anstehenden Schritten. Das betraf sowohl den Ausbau in der Stadt selbst als auch den Zusammenschluss mit den Netzen in Steinen und Maulburg zum lokalen Verbund. Die beiden Gemeinden bauen ihre Nahwärmenetze derzeit ebenfalls aus.

Auch Geothermie

Daniel Weiß von HBG Ingenieurplanung und Dienstleistungen Zell sprach von einer „tollen Ausgangsposition“ Schopfheims bei der Nahwärme. Zunächst soll das Nahwärmenetz um ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und eine mobile Pelletanlage ergänzt werden. Beides seien zwar Übergangstechnologien, aber es stünden schon andere Energiequellen in Aussicht.

Damit meinte er nicht nur die Industrie in Rheinfelden, sondern auch Geothermie im Oberrheingraben. Denn der Wärmeverbund soll sich von Rheinfelden über Grenzach-Wyhlen, Riehen, Weil am Rhein, Lörrach, Steinen und Maulburg bis Schopfheim ziehen und von verschiedenen Energiequellen gespeist werden.

Dass Geothermie am Oberrheingraben funktioniere, sehe man am Beispiel Riehen. Das Geothermie-Potenzial in Schopfheim sei zwar in 100 bis 150 Meter Tiefe durchaus gegeben, da aber dafür Wärmepumpen eingesetzt werden müssten, brauche es zusätzlichen Strom, sagte Weiß auf Nachfrage aus dem Gemeinderat. Später könnte im Bereich des mittleren Wiesentals auch Wärme aus Biomasse, also Holz beispielsweise, eingespeist werden.

„Bifig“ als Keimzelle

Für Schopfheims Kernstadt wurde ein Fünf-Jahres-Plan aufgestellt. „Keimzelle“ ist dabei das 30 Jahre alte Nahwärmenetz im Wohngebiet „Bifig“. Das Netz soll bis 2028 entlang der Hauptstraße zwischen Friedrich-Hecker- und Austraße verlegt sein. Nördliche Grenze wäre die Leitung entlang der Wiesenstraße, im Süden sollen die Leitungen in den Querstraßen bis an die Bismarckstraße heranreichen.

Es kommt auf Bürger an

Das Wärmenetz selbst soll danach vorerst Richtung Westen weitergebaut werden, um einen Anschluss an den regionalen Wärmeverbund herzustellen. Letztlich soll das Netz Schopfheim und Fahrnau versorgen.

Beim Ausbau sei die Teilnahme der Bürger entscheidend, betonte der Technische Beigeordnete Thomas Schmitt. Daher brauche es attraktive Preise für die Verbraucher. Die Verwaltung empfahl dafür ein Gebührenmodell, was ebenfalls die Zustimmung des Rats fand.

Bei den Anschlüssen der Häuser ans Netz richtet sich der Preis nach dem Energiebedarf. Bis 25 kW sind 2380 Euro, von 25 bis 50 kW 5950 Euro, von 50 bis 100 kW 35 700 Euro fällig. Darüber gibt es eine individuelle Kalkulation.

Für die Anschlussleitung werden bis 15 Meter 10 115 Euro vorgesehen, bei mehr erfolgt eine individuelle Kalkulation. Eine Wärmeübergabestation bis 25 kW soll 5950 Euro kosten. Bei größerem Bedarf wird wieder individuell kalkuliert.

Zusätzlich gibt es eine jährliche Wartungsgebühr von 100 bis 1000 Euro, je nach Leistung. Eine jährliche Leistungsgebühr – vergleichbar einer Grundgebühr – von 46,41 Euro pro kW ist ebenfalls vorgesehen. Beim Verbrauch ist pro Kilowattstunde eine Gebühr von 0,1309 Euro geplant.

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