„Lokalgeschichte“ erinnert mit seinen Ausstellungsstücken daran, dass das Haus ursprünglich ein Heimatmuseum war. Religiöses findet der Besucher in der Abteilung „Andacht“. Unter „schützenswert“ werden Landschaftsbilder, Anti-Fessenheim-Plakate oder Corona-Schilder ausgestellt. Bewegend ist die Ecke „Vermächtnis“: Scherers Selbstporträt, das er im Wissen um seinen baldigen Tod malte, hängt neben dem Abschiedsbrief des zum Tode verurteilten Rümminger Revolutionärs Friedrich Neff an seine Mutter – wann sieht man solch unterschiedliche Objekte nebeneinander?
Inspiration
Bemerkenswert am Ausstellungskonzept ist, dass zwei Ausstellungen kombiniert werden. Denn aus den 50 Schätzen wurden wiederum sechs Kunstwerke ausgewählt, die als Vorlage für die Teilnehmer des langjährigen inklusiven Projekts „Inspiration“ dienten. Dieses hat sich inzwischen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Die Idee: Menschen mit Funktionseinschränkung aus dem Dreiländereck schaffen nach Vorbildern eigene Werke. Alle 65 inklusiven Künstler wurden – soweit coronabedingt möglich – von den Projektarbeiterinnen Caroline Buffet und Susanne Raible besucht.
Herausgekommen sind beeindruckende Arbeiten sowie ein Katalog. Das besondere an „Inspiration 8“: Diesmal wird das inklusive Kunstprojekt inmitten der Werke des Museums gezeigt. Die „Inspiration“-Ausstellung wird auf knallgelben, fröhlichen Wänden gezeigt, während die „Schätze“ auf neutralem schwarzen Stellwänden präsentiert sind. Faszinierend, wie Bilder von Babberger, Riedlin, Legler oder dem eingangs beschriebenen Scherer interpretiert werden – in den unterschiedlichsten Techniken, Stilen und Materialien bis hin zum Video-Loop. Fazit: Es ist berührend und inspirierend, wie individuell sich die Menschen über alle Grenzen hinweg mit der Kunst auseinandersetzen.