^ Neue Ausstellung: Geliebte Schätze aus dem Depot - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Neue Ausstellung Geliebte Schätze aus dem Depot

Gabriele Hauger

50 ausgewählte Objekte und ein inklusives Kunstprojekt im Dreiländermuseum zu sehen.

Lörrach - Ein Schatz muss nicht aus Gold sein. Er kann ein Objekt von hohem Wert sein – aus welchen Gründen auch immer. „Schätze“ nennt das Dreiländermuseum seine neue Ausstellung. 50 Objekte wurden aus dem Depot ausgewählt. Kombiniert wird deren Präsentation mit dem Inklusionsprojekt „Inspiration“.

50 000 Objekte lagern im Museumsdepot, dessen Neubau in vollem Gange ist. Es ist das eigentliche Herz des Museums, betont Museumsleiter Markus Moehring beim Pressegespräch.

Schätze

Und doch können all die wertigen Bilder, Möbel, Gedenktafeln, Schmuckstücke oder Alltagsgegenstände nur selten ins Rampenlicht gerückt werden. Nun suchte das ganze Museumsteam Objekte aus, die für den einzelnen ein Schatz sind, „eine riesige Herausforderung“, wie Projektinitiatorin Caroline Buffet erklärt. Kuratoren, Restauratoren, Kulturwissenschaftler – sie alle durften ganz persönliche Lieblinge auswählen. Vorgabe war, dass möglichst alle Genres vertreten sein sollten – Waffen wurden ausgeklammert. Die ausgewählten „Schätze“ sind in sieben Gruppen unterteilt, jede mit einem reflektierten und persönlichen Gedankenentwurf von Buffet versehen.

„Unbeschreiblich weiblich“ heißt eine der Abteilungen, in der beispielsweise eines der kunstgeschichtlich bedeutendsten Museumsobjekte gezeigt wird: das Porträt von Gabriele Münter.

Unter dem Stichwort „Familie“ ist eine alte Holzwiege zu sehen, stehen ein detailreiches Puppenhaus ganz in der Tradition des Bürgertums neben einem ausgestopften Bussard-Paar, das sein Nest bewacht.

„Lokalgeschichte“ erinnert mit seinen Ausstellungsstücken daran, dass das Haus ursprünglich ein Heimatmuseum war. Religiöses findet der Besucher in der Abteilung „Andacht“. Unter „schützenswert“ werden Landschaftsbilder, Anti-Fessenheim-Plakate oder Corona-Schilder ausgestellt. Bewegend ist die Ecke „Vermächtnis“: Scherers Selbstporträt, das er im Wissen um seinen baldigen Tod malte, hängt neben dem Abschiedsbrief des zum Tode verurteilten Rümminger Revolutionärs Friedrich Neff an seine Mutter – wann sieht man solch unterschiedliche Objekte nebeneinander?

Inspiration

Bemerkenswert am Ausstellungskonzept ist, dass zwei Ausstellungen kombiniert werden. Denn aus den 50 Schätzen wurden wiederum sechs Kunstwerke ausgewählt, die als Vorlage für die Teilnehmer des langjährigen inklusiven Projekts „Inspiration“ dienten. Dieses hat sich inzwischen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Die Idee: Menschen mit Funktionseinschränkung aus dem Dreiländereck schaffen nach Vorbildern eigene Werke. Alle 65 inklusiven Künstler wurden – soweit coronabedingt möglich – von den Projektarbeiterinnen Caroline Buffet und Susanne Raible besucht.

Herausgekommen sind beeindruckende Arbeiten sowie ein Katalog. Das besondere an „Inspiration 8“: Diesmal wird das inklusive Kunstprojekt inmitten der Werke des Museums gezeigt. Die „Inspiration“-Ausstellung wird auf knallgelben, fröhlichen Wänden gezeigt, während die „Schätze“ auf neutralem schwarzen Stellwänden präsentiert sind. Faszinierend, wie Bilder von Babberger, Riedlin, Legler oder dem eingangs beschriebenen Scherer interpretiert werden – in den unterschiedlichsten Techniken, Stilen und Materialien bis hin zum Video-Loop. Fazit: Es ist berührend und inspirierend, wie individuell sich die Menschen über alle Grenzen hinweg mit der Kunst auseinandersetzen.

Zeitkapsel für Nachwelt

Zur Ausstellung wird eine letzte Station initiiert: eine „Zeitkapsel“. Besucher können Eigenes zeichnen oder schreiben und dieses anschließend in eine Kiste werfen. Diese wird nach Ausstellungsende ins Depot gestellt werden – und erst in 100 Jahren wieder geöffnet. Spannend wäre zu erleben, wie nachfolgende Generationen den Kisteninhalt beurteilen.

Informationen zur Ausstellung

Die Ausstellung „Schätze“ und „Inspiration 8“ – gestaltet von Museumsmitarbeiterin Aurea Hardt – hätte am Freitag mit einem Projektfest feierlich eröffnet werden sollen. Coronabedingt wird dieses mit Musik, Theater und Tanz auf nächstes Jahr verschoben. Die Doppelausstellung kann indes nach den aktuellen 2G plus-Regeln ab Samstag besichtigt werden. Die Kuratoren stehen von 14 bis 17 Uhr zu Gesprächen bereit, im Museumshof gibt es eine Feuerstelle.

Allgemeine Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Am 29. April soll zudem ein Inklusionstag mit einer bunten Palette an Angeboten wie Führungen und Parcours stattfinden.

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