Neue Mitte Grenzach Startschuss fürs Seniorenwohnen

Tim Nagengast
Auf dieser Fläche an der Scheffelstraße werden die seniorengerechten Wohnungen entstehen. Foto:  

Die Aushubarbeiten für das Neubauprojekt „Seniorengerechtes Wohnen“ beginnen am kommenden Montag. Damit fällt – mit mehrmonatiger Verzögerung – zugleich der Startschuss für die Bebauung der Neuen Mitte Grenzach. Fest steht inzwischen auch: Es wird eine Tagespflege geben. Ein Träger ist gefunden.

Nach den vorbereitenden Arbeiten im Winter im Parkbereich westlich vom Haus der Begegnung plus Gerätehaus der Feuerwehr steht nun der Aushub für das „Seniorengerechte Wohnen“ bevor. Im Anschluss sollen dann unmittelbar die Rohbauarbeiten, beginnend mit den Fundamenten und den Kellerwänden, erfolgen.

Zwei-Zimmer-Wohnungen im Hochpreissegment

Die voraussichtliche Bauzeit bis zur Fertigstellung des Projekts, welches einen ersten Baustein für das Gesamtprojekt „Neue Mitte Grenzach“ darstellt, läuft bis ins kommende Jahr. Konkret nennt Investor Orbau aus Zell am Harmersbach auf seiner Homepage den 15. Oktober 2025 als Fertigstellungstermin. Direkt neben dem Haus der Begegnung werden bis dahin 26 Wohneinheiten für betreutes Wohnen im höherpreisigen Segment sowie eine Tagespflege entstehen. Orbau vermarktet aktuell Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 66 bis 78 Quadratmetern zu Preisen zwischen 319 000 und 392 000 Euro.

Investor mit Referenzen in der Region

Das Unternehmen verfügt im Bereich der Pflegeimmobilien über jahrzehntelange Erfahrung und kann zahlreiche erfolgreiche Referenzprojekte in Südbaden vorweisen. Orbau hatte sich in einem Vergabeverfahren durchgesetzt und von der Gemeinde den Zuschlag erhalten.

Altlastenfrage als Bremsschuh

Die Rohbauarbeiten hätten eigentlich bereits im November starten sollen. Unter anderem die Prüfung auf mögliche Altlasten im Boden hatte sich aber als kurzfristiger Bremsschuh erwiesen.

Erst 26, dann 29, dann wieder 26 Wohnungen

Für gewisse Irritationen und auch Spekulationen hinter den Kulissen hatte im Herbst zudem eine veränderte Vermarktung des Projekts gesorgt. Denn statt der angekündigten 26 Seniorenwohnungen mit Tagespflege war damals sowohl auf der Homepage des Investors als auch auf einer Stellwand an der Scheffelstraße plötzlich ausschließlich von Wohnungen die Rede gewesen – und zwar 29 statt 26. Die Einrichtung einer Tagespflege – diese hatten sich Gemeinderat und Verwaltung ausdrücklich gewünscht – war auf einmal kein Thema mehr. Der damals auf der Orbau-Homepage abrufbare Gebäude-Grundriss zeigte im Erdgeschoss des Gebäudes auch tatsächlich keine Tagespflege mehr, sondern an ihrer Stelle drei Wohnungen.

Caritas und Sozialstation machen die Tagespflege

Diese Tatsache sorgte, wie unsere Zeitung damals einigen Wortmeldungen hinter vorgehaltener Hand entnehmen konnte, hinter den Kulissen des Gemeinderats für jede Menge Unmut. Der Investor begründete sein Vorgehen im späteren Verlauf dann damit, dass man keine Unsicherheiten eingehen wolle, solange nicht geklärt sei, ob überhaupt ein Betreiber für die vorgesehene Tagespflege gefunden werde.

Diesen gibt es aber mittlerweile. Wie Bürgermeister Tobias Benz auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, ist der künftige Träger der Tagespflege und der Serviceleistungen die Caritas in Kooperation mit der Sozialstation. „Ich freue mich sehr, dass die Arbeiten für dieses zukunftsweisende Projekt nun Fahrt aufnehmen“, sagt Benz zufrieden.

Nur ein Autostellplatz pro Wohnung

Um das Vorhaben wie geplant realisieren zu können, musste eine Befreiung von der Stellplatzsatzung der Gemeinde Grenzach-Wyhlen her. Das aus dem Jahr 1996 stammende Paragrafenwerk sieht nämlich eigentlich 1,5 Stellplätze je Wohneinheit vor. Aufgrund der Art und Größe der Seniorenwohnungen geht der Bauherr aber davon aus, dass in den 26 Wohnungen zumeist eine – manchmal auch zwei – Bewohner leben werden. Mehr als ein Stellplatz in der Tiefgarage pro Wohnung sei daher nicht notwendig. Die Wohnanlage erhält daher 25 Tiefgaragenstellplätze und vier Außenparkplätze. Das Haus soll an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Hinzu kommt: Direkt gegenüber ist der Bahnhof. Die Bushaltestelle ist ebenfalls nicht weit, und die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in der Neuen Mitte von Grenzach wird schon in wenigen Jahren wieder gesichert sein.

Kein „Bring & Hol“ mehr an der Scheffelstraße

Aufgrund der Baumaßnahmen steht die Bring- und Holzone für „Elterntaxis“ an der Scheffelstraße nicht mehr zur Verfügung. Die Bring- und Holzone im Bertlingen kann aber weiterhin genutzt werden. In diesem Zusammenhang ändert sich auch die Schulwegempfehlung für die Kinder, welche den Bereich Scheffelstraße/Spielplatz Seidenweg nutzen. Hier wird vonseiten der Gemeinde eine Ausweichstrecke über die Basler Straße empfohlen.

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