Neuenburg am Rhein Bilanzsumme über drei Milliarden Euro

Volker Münch
Jens Fondy-Langela Foto: zVg/Sabrina Hoch

Das Jahr 2022 war für die Sparkasse Markgräflerland ein turbulentes Geschäftsjahr.

Die Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes ergab keine Einwendungen, das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde bestätigte das gute Ergebnis. Bei der Trägerversammlung wurde Neuenburgs Alt-Bürgermeister Joachim Schuster mit der Sparkassenmedaille ausgezeichnet.

Es war keine gewöhnliche Trägerversammlung: Sparkassendirektor Ulrich Feuerstein und der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, konnten trotz der schwierigen Wirtschaftssituation ein gutes Ergebnis vorlegen.

Außerdem veränderte sich die Zusammensetzung des Verwaltungsrats, nachdem der ehemalige Neuenburger Bürgermeister Joachim Schuster und zuvor Efringen-Kirchens Bürgermeister Philipp Schmid aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden waren. Für sie rückten Efringen-Kirchens Bürgermeisterin Carolin Holzmüller und Jens Fondy-Langela, neuer Bürgermeister Neuenburgs am Rhein, nach. Sie wurden vom Gremium einstimmig gewählt.

Efringen-Kirchens Bürgermeisterin Carolin Holzmüller ist neu gewähltes Mitglied im Verwaltungsrat. Foto: Beatrice Ehrlich

Einbruch im Kreditgeschäft

Zuvor ordnete Feuerstein das Ergebnis in die allgemeinen Rahmenbedingungen ein: Besonders das Kreditgeschäft sei noch im dritten Quartal gut gewesen, im vierten aber angesichts der neuen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und der Deutschen Bundesbank wie auch der steigenden Inflation deutlich eingebrochen.

Trotzdem konnte die Sparkasse laut Feuerstein erneut die Bilanzsumme über drei Milliarden Euro erwirtschaften, das Kundenkreditvolumen belief sich auf 2,3 Milliarden Euro und das Wertpapiervermögen liege bei 0,6 Milliarden Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden beliefen sich auf 1,8 Milliarden Euro.

Blickt man wie der Sparkassendirektor hinter die nüchternen Zahlen, dann offenbart sich ein stabiles Geschäftsgebaren: „Das Kreditgeschäft ist trotz der eingetretenen Widrigkeiten im vergangenen Vierteljahr um acht Prozent oder 180 Millionen Euro gewachsen.“

Zurückgegangen seien die zugesagten Darlehen um 27 Millionen Euro. „Wir sind trotzdem unterm Strich zufrieden mit der Entwicklung angesichts der Rahmenbedingungen“, so Feuerstein. Als einen enormen Vertrauensbeweis bezeichnete er die Entwicklung beim Einlagengeschäft, das um knapp 1,8 Milliarden Euro gewachsen sei.

Entsprechend positiv fiel das Betriebsergebnis vor Bewertung mit 23,1 Millionen Euro aus. Die Effizienz war laut Feuerstein leicht gestiegen: Die Sparkasse musste 2022 nur 64,4 Cent aufbringen, um einen Euro zu verdienen. Im Vorjahr waren es noch 65,1 Cent. Gestiegen ist auch das Eigenkapital auf 366,7 Millionen Euro.

Erholung in Sicht

Sparkassendirektor Feuerstein wagte den Blick nach vorn: Im neuen Geschäftsjahr 2023, Stichtag Ende Mai, habe man wieder 54 Millionen Euro an Kundenkredite vergeben – das ist etwa die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Darlehenszusagen mit 103 Millionen Euro haben sich im Vergleich mehr als halbiert. „Trotzdem haben wir bis jetzt angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung ein vernünftiges Kreditgeschäft vorzuweisen“, betonte Feuerstein. Auch die Kundeneinlagen waren um zwei Millionen Euro gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich geringer. Feuerstein sieht wie Experten in der aktuellen Wirtschaftsentwicklung viele Warnzeichen. Das betrifft nicht nur die Unternehmen, sondern wirkt sich auf Bauherren und die Baubranche aus.

„Die Bauherren denken heute angesichts der Zinsentwicklung und der steigenden Baupreise um, geben immer wieder Baugrundstücke zurück oder verschieben ihr Bauvorhaben“, so der Sparkassenchef. Trotzdem zieht er ein verhalten optimistisches Fazit. „Im Vergleich zu anderen Sparkassen hat sich unsere hervorragend geschlagen“, wertete Verwaltungsratsvorsitzender Dietz das „hervorragende wirtschaftliche Ergebnis, das vor allen Dingen den Mitarbeitenden zu verdanken gewesen war.“ Dazu schaffe die Sparkasse mit dem neuen Verwaltungsgebäude in Weil am Rhein moderne Arbeitsbedingungen.

Für seine Verdienste als Mitglied des Verwaltungsrats im Laufe von 31 Jahren überreichte Dietz an den ehemaligen Neuenburger Bürgermeister die Sparkassen-Medaille, die vom Präsidenten des Landesverbands der Sparkassen verliehen wurde. Zum Schluss referierte die Fachfrau für Nachhaltigkeitsthemen der Geldinstitute, Saskia Spaderna von N-Motion: Die Sparkasse Markgräflerland sei diesbezüglich längst „gut unterwegs“.

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