Neuenburg am Rhein Narren feiern 100 Jahre Hemdglunkiumzug

Alexander Anlicker
Mehr als 30 Jahre lang verkörperte Markus „Blechle“ Weber den Hißgir, bevor den Staffelstab an seines Sohn Hannes weiter reichte. Foto:  

Der Männergesangverein rief die Tradition im Jahr 1924 zur Wiederbelebung der Fasnacht nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben. Die Narrenzunft wird erst drei Jahre später gegründet.

Mit dem Spruch „Im Namen des Herrn Entechrist, die Narrennacht erschienen ist. Die Nacht fängt an zu leuchten, den Armen wie den Reichen. Die Narrennacht, die nie versagt, ich wünsch den Narren eine gute Nacht“ verkündet der Hißgir den Beginn der fünften Jahreszeit und springt auf einem Bett. Der Brauch des Hißgirs mit Wagen ist in der Zähringerstadt allerdings nicht ganz so alt, wie der Hemdglunkiumzug.

Der Hißgir steht im alemannischen Brauchtum für die Figur des harten und unerbittlichen Winters. Er wird überwiegend zu Beginn des Frühlings in den evangelischen Gemeinden des Markgräflerlands gefeiert, wo Jugendliche unter anderem Anke und Eier sammeln.

In Neuenburg ist der Hißgir Teil der Fasnacht. Arthur Grozinger, aktiver Sänger und Elferrat in der Narrenzunft, brachte den Brauch aus Wolfach mit. Dort heißt der auf dem Bett springende Hemdglunki allerdings nicht Hißgir sondern „Wohlauf“.

Mehr als 30 Jahre, von 1983 bis 2018, verkörperte Markus „Blechle“ Weber den Hißgir und hat – wie er einmal verriet – „drei Näschter durchg’ritte“. Nur zweimal musste er krankheitsbedingt pausieren und wurde durch Tobias Anlicker vertreten. Markus Weber ist ebenfalls aktiver Sänger und Obernarr bei der Narrenzunt „D’Rhiischnooge“. Die Zunft übernahm im Jahr 2000 die Organisation des Hemdglunikumzugs vom Männergesangverein. Dieser ist jedoch stets beim Umzug mit dabei. Im Jahr 2019 trat Hannes Weber in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm die Rolle des Hißgirs.

Im Jubiläumsjahr werden es mehr Hemdglunki im weißen Nachthemd und weißer Schlafmütze sein. Die „Rhiischnooge“ werden nicht im blauen Schnoogehäs, sondern ebenfalls im traditionellen Nachthemd mitlaufen, kündigte Oberzunftmeister Tobias Anlicker kürzlich an.

Zum Neuenburger Hemdglunkiumzug gehören auch traditionell bunte Laternen, die von kleinen aber auch großen Hemdglunki vor sich hergetragen werden. Außerdem gibt es eine neue Umzugsstrecke. Das liege unter anderem am Busverkehr von und zum Bahnhof, erläuterte der Oberzunftmeister. Gestartet wird nicht mehr beim Bahnhof, sondern am Schulzentrum. Los geht es um 18.30 Uhr mit dem Verteilen der Laternen. Der Startschuss fällt am „Schmutzige Dunnschdig“ um 19.11 Uhr, dann setzt sich der Umzug vom Schulzentrum aus über Zähringerstraße und Müllheimer Straße in Richtung Rathausplatz in Bewegung. Dort stellen schon seit mehr als 20 Jahren die Burghexen den Narrenbaum auf. Es folgt die Rathausstürmung durch die „Rhiischnooge“ mit Fasnachtsproklamation durch den Elferrat. Ab 20.11 Uhr steigt anschließend der Hemdglunkiball im Neuenburger Stadthaus, auch der Ball ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des närrischen Programms. Für musikalische Umrahmung sorgte die Guggemusik „S hoch 3“ der Heitersheimer Strauschoeh-Schlurbi, außerdem spielt DJ Flodder zum Tanz. Einlass ist ab 19.11 Uhr. der Eintritt kostet sechs Euro. Eintritt ist erst ab 16 Jahren und nur in närrischer Verkleidung.

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