Tiefe Einblicke ins 16. Jahrhundert

Interessierte Bürger können die Ausgrabungen am Donnerstag, 22. Februar, von 16 bis 18 Uhr besichtigen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Neuenburg.

Neuenburg wurde um 1175 durch Herzog Berthold IV. von Zähringen gegründet und stieg dank seiner günstigen Lage schnell zu einer blühenden mittelalterlichen Stadt auf. Durch immer wiederkehrende Hochwasser an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erodierte jedoch das Kiesplateau, auf dem die Stadt lag, sodass nach und nach etwa ein Drittel des Stadtgebiets im Rhein versank.

Bei Rettungsgrabungen im Vorfeld einer Neubebauung auf dem etwa 2000 Quadratmeter großen Zipperplatz in Neuenburg am Rhein wurde nun erstmals das Gelände unmittelbar an dieser Abbruchkante archäologisch untersucht. Zur großen Überraschung traten die Reste der mittelalterlichen Bebauung nicht – wie an anderen Stellen im Stadtgebiet – unter bis zu zwei Meter hohen Aufschüttungen, sondern unmittelbar unter dem Platzpflaster zutage. Im Hofbereich der einstigen Bebauung an der Marktstraße (heute Breisacher Straße) wurden Parzellenmauern, Nebengebäude, Reste von Gerbergruben und ein Backofen aus dem Spätmittelalter erfasst. Der markanteste Befund war jedoch eine in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete, provisorisch wirkende Stadtmauer und Überreste eines kleinen Wehrturms. Die von der Freiburger Grabungsfirma e&b excav im Auftrag der Stadt Neuenburg am Rhein durchgeführte Rettungsgrabung wird voraussichtlich im März abgeschlossen.

Daher geben Stadt, Grabungsfirma und Landesdenkmalamt der interessierten Bevölkerung die Gelegenheit, die spannenden Befunde mit sachkundiger Erklärung selbst anzuschauen. Die Archäologen haben eine Auswahl an Fundstücken zur Ansicht vorbereitet und erläutern die Arbeitsweisen auf der Grabungsfläche.