Neuenburg am Rhein Tigermücken-Botschafter klären auf

Volker Münch
Asiatische Tigermücke Foto: Pixabay

Das bürgerschaftliche Engagement zur Bekämpfung der Tigermücke in Neuenburg am Rhein ist außergewöhnlich. Zahlreiche Einwohner haben sich bereits in einem Arbeitskreis zusammengefunden.

Die Bürger engagierten sich als Tigermücken-Botschafter und seit neuestem auch als Straßenpaten, berichtete die Vorsitzende der Bürgerinitiative, Sabine Brendlin, dem Gemeinderat.

Es gehe um eine effiziente Selbsthilfe, die über verschiedene Strategien und Projekte ausgelöst werden soll. Mit der Gründung der Bürgerinitiative Ende September haben sich laut Brendlin die teilnehmenden Bürger gemeinsam mit der Stadt zu einer konzertierten Vorgehensweise verpflichtet. „Wir arbeiten sehr konstruktiv im Bereich der Risikokommunikation“, erklärte die Vorsitzende.

Das bedeute: Es gibt bei dem Projekt Pflichten sowohl für die Stadt als auch für jeden einzelnen Bürger. Seit Gründung der Initiative habe man bereits ein Strategiepapier entwickelt, das zum Ziel hat, die Bevölkerung zur solidarischen Selbsthilfe zu befähigen. Dies allerdings flankiert und unterstützt von der Stadt. „Reiner Selbstschutz würde heute angesichts der Tigermücken-Menge nicht mehr ausreichen“, betonte Sabine Brendlin. Das hat auch einen Grund, denn laut der BI-Vorsitzenden seien die Kommunen nicht vollumfänglich für den Schutz zuständig, sondern hätten vor allen Dingen den Rahmen zu setzen.

Botschafter ausgebildet

Unterstützung findet die Bürgerinitiative bei der Icybag, der Tochtergesellschaft der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS). Mittlerweile seien von Icybag 21 Personen zu sogenannten Tigermücken-Botschaftern ausgebildet worden. Diese ehrenamtlich wirkenden Botschafter werden Ende April in die Bekämpfung gehen, dabei die Bevölkerung über die Tigermücke und ihren Lebensraum aufklären und Bekämpfungsmaßnahmen vorstellen.

Im nächsten Schritt sollen dann die Bürger entsprechend handeln. Dazu werden von der BI Workshops angeboten. Der Erste findet in der Kernstadt am Samstag, 13. April, statt, ein zweiter wird am Samstag, 20. April, in Steinenstadt organisiert. Das Wissen soll dann auch an weitere Unterstützer weitergegeben werden.

180 Straßenzüge befallen

„Die Tigermücke ist unser aller Problem. Wir müssen deshalb mit jedem Nachbarn ins Gespräch kommen“, erklärt Brendlin. Heute wisse man, dass bereits 180 Straßenzüge von der Tigermücke befallen seien. Wie groß schon in dieser Anfangsphase der Selbsthilfe die Beteiligung sei, zeige, dass nur noch 54 dieser befallenen Straßen noch unbetreut seien. „Die Leute sind so begeistert von unserem Konzept, dass immer mehr Menschen sich zur Mitarbeit anmelden“, freute sich die engagierte Vorsitzende. Sie setze auf Nachbarschaftsbündnisse, die gemeinsam aktiv werden und von der BI begleitet würden.

Bundesweites Vorbild

Der wissenschaftliche Leiter der Tigermückenbekämpfung bei Icybag, Privatdozent Norbert Becker, sei vom Engagement, von der Zahl der Unterstützer und vom Konzept der Neuenburger Mückenbekämpfer begeistert gewesen, berichtete Bürgermeister Jens Fondy-Langela. Für Becker habe das Neuenburger Projekt bereits bundesweit eine Vorbildfunktion übernommen, zitierte der Bürgermeister den Experten weiter. Würde das Neuenburger Projekt ausschließlich mit hauptamtlichen Kräften umgesetzt werden, dann würde das die Stadt einen sechsstelligen Betrag kosten, berichtete Fondy-Langela und sagte weiter: „Wir von der Stadt werden Sie mit allen Kräften unterstützen.“ Der Gemeinderat quittierte den Vortrag Brendlins und die Arbeit der Ehrenamtlichen mit wohlwollender Zustimmung.

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