Neuenburg am Rhein Vogt lädt zu seiner letzten Narrensuppe ein

Alexander Anlicker
Das Finale bei der Neuenburger Narrensuppe bestritt die gesangsstarke BNZ-Clownerie Foto: Alexander Anlicker

Mit der traditionellen Narrensuppe in der „Krone“ beginnt die Neuenburger Fasnacht. Bürgermeister Joachim Schuster hat die Tradition eingeführt.

Im Jahr 1992 hat der im Jahr zuvor frisch gewählte Rathauschef zur Narrensuppe ins Gasthaus „Krone“ eingeladen. Nun fand sie – nach zwei Jahren Corona-Zwangspause – zum 30. Mal statt.

Die Narrensuppe war in den vergangenen 30 Jahren mehr als ein Stelldichein der Neuenburger Narrenzünfte und -cliquen. Sie bot immer auch einen fasnächtlichen Blick über den Tellerrand ins Elsass, in die große Zähringer Schwesterstadt Freiburg sowie ins schweizerische Basel, auch wenn die Akteure aus der Schweiz in diesem Jahr fehlten.

Humorvoll präsentierte sich der scheidende Bürgermeister in der Bütt und berichtete von seinem Albtraum – einem nächtlichen Telefonanruf von Ministerpräsident Kretschmann, den der gebürtige Schwabe mit Leichtigkeit imitierte. Er müsse sofort 20 000 Flüchtlinge aus dem Osten aufnehmen, unter Müllheim sei ein Braunkohlevorkommen entdeckt worden, das aufgrund der Energiekrise abgebaggert werden müsse.

In der Bütt glänzte der Neuenburger Zunftmeister Tobias Anlicker der das Motto „Keiner weiß was kunnt, aber d‘Neueburger Fasnacht de blibt bunt!“ vorstellte und nahm mit geschliffenen Versen Bürgermeisterwahl, Landesgartenschau, Schlüsselstraße und Parkhaus aufs Korn.

Als Garant für gute Laune und Wortwitz präsentierte sich einmal mehr der „Ex-Burgi vu Chandern“, Bernhard Winterhalter, in schmucker Kapitänsuniform in der Bütt. „In meiner Freizeit, des loss ich mir nit neh, bin ich gern am Bodensee“, betonte er und berichtete von seinem Kurs bei der schönen Fischerin vom Bodensee für Angelschein und Schifferpatent. „Als Burgi vu Chandern stoht einem s’Wasser bis zum Hals. Deswege derfsch de Kopf nit hänge lo und’s Muul nit z’wit ufrisse“, beantwortete er die Eingangsfrage zum Wasser.

Zu den Stammgästen der Narrensuppe gehört das elsässische Mundart-Kabarett-Duo Christine Wolff und Pierre Zedler. „Worauf wir am meisten stolz sind. D’Elsässer hänn sechs mol d’Fußball-WM gewonnen. Zwei mal mit den Franzosen und vier mal mit den Deutschen“, scherzten sie.

Egal ob Ballermann, Rimini, Tunesien oder die österreichischen Berge. Das „Mutter und Tochter“-Duo Martina und Julia Binger von den Freiburger Westhansele kennt sich urlaubstechnisch bestens aus. Am Ende ist’s doch daheim am schönsten: „Endlich wieder Leben in der Stadt, weil Freiburg und Neuenburg – die besten Narren hat“, lautete das Fazit der weit gereisten Damen.

Höhepunkt war einmal mehr der Auftritt der gesangsstarken BNZ-Clownerie (Breisgauer Narrenzunft). Mit bekannten Liedern und neuen frechen Texten hielten sie der Ampel, CDU-Chef Friedrich Merz aber auch Putin den närrischen Spiegel vor. Sie widmeten sich den vielen Freiburger Baustellen für den Umbau zur Fahrrad-Stadt: „Also Tschüss Auto, der OB fährt schon Rad.“ Abschließend bedankte sich die Clownerie bei Joachim Schuster mit einem Abschiedsständchen und verliehen ihm den Clownerie-Orden. Auch Zunftmeister Tobias Anlicker erhielt den Orden, bevor die Suppe serviert wurde.

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