Neuenburg Die Angst vor Schließung der Grenze ist spürbar

Weiler Zeitung
Aus Furcht vor einer möglichen Grenzschließung oder einer drohenden Ausgangssperre decken sich viele Franzosen in Neuenburg nochmals mit günstigen Zigaretten ein.Foto: Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Coronavirus: Lange Schlangen bilden sich vor den Tabak-Geschäften in Neuenburg

Neuenburg am Rhein (anl). Die elsässischen Nachbarn fürchten eine erneute Schließung der Grenze. Eine Meldung des Radiosenders „France bleu Alsace“, dass das Robert-Koch-Institut aufgrund der steigenden Corona-Infektionen auch die Région Grand-Est zum Risikogebiet erklären könnte, sorgte entlang der Grenze für Aufregung. Eine erneute Schließung der Grenze soll es zwar nicht geben, laut „France bleu“ müsste sich aber jeder, der aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, in Quarantäne begeben – was den Einkaufstourismus praktisch ausschließen würde.

Am Donnerstag kam es daher in Neuenburg zu einem Ansturm französischer Einkaufstouristen und Hamsterkäufen, insbesondere von Zigaretten und Drogerieartikeln, die im Nachbarland teurer sind. Die Autos stauten sich am Vormittag über Rhein und Grand Canal d’Alsace hinweg bis nach Chalampé. Auch vor den Tabak-Geschäften und den Tankstellen standen die Menschen Schlange.

Das Polizeipräsidium Freiburg weist am Donnerstagnachmittag auf seiner Internetseite darauf hin, dass zur Grenzregion „Grand-Est“ derzeit keine entsprechende Einschätzung oder Entscheidung des Robert-Koch-Instituts beziehungsweise des Auswärtigen Amtes existiere. „Leider hat sich diese Nachricht über das Internet verbreitet und führt zu enormer Verunsicherung in der Bevölkerung“, heißt es dort weiter.

Nicht glücklich über das Ausbleiben der elsässischen Kunden wäre der Neuenburger Einzelhandel, erklärte der Vorsitzende des Gewerbevereins, Thomas Senf, auf Nachfrage unserer Zeitung. Diese hätten nach der Grenzschließung im Frühjahr ohnehin nur langsam wieder zurückgefunden.

Überhaupt seien die Einzelhänder angesichts der Baustellen am Kronenrain und in der Schlüsselstraße froh über jeden Kunden, der den Weg in die Geschäfte findet, betonte Senft.

Die Stadt Neuenburg habe keine Informationen über eine mögliche Einschätzung der Région Grand-Est als Risikogebiet, erklärte Pressesprecher Martin Bächler und verwies darauf, dass sich Bürgermeister Joachim Schuster im Frühjahr für die Wiederöffnung der Grenze stark gemacht habe.

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