Neuenburg Die Auflösung steht kurz bevor

Weiler Zeitung
Eine Ära geht zu Ende: (v.l.) Hartmut Scheidt, Friedrich Schöpflin und Jacques Kauffmann. Auf der ersten Stuhlreihe v.r. Jürg Burkhardt, der mit dem gesamten Verein „Elsassfreunde Basel“ Mitglied im Geschichts- und Kulturkreis wurde, Wolfram Hartig und Karl Mannhardt Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Verein: Geschichts- und Kulturkreis zieht Bilanz / Nicht genügend Mitglieder für Entscheidung anwesend

Die Mitgliederversammlung des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg war überschattet von dessen möglichem baldigen Ende. Obwohl Friedrich Schöpflin, seit 2008 Vorsitzender, schon vor zwei Jahren angekündigt hatte, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, konnte bisher niemand gefunden werden, der die Arbeit fortführt.

Von Dorothee Philipp

Neuenburg am Rhein. Auch in der Versammlung selbst gab es zum entsprechenden Tagesordnungspunkt keine Vorschläge. Mit Schöpflin gehen auch dessen Stellvertreter Jacques Kauffmann und Schriftführer Hartmut Scheidt.

Rückblick

Schöpflin erinnerte in seinem bewegenden Rückblick nicht nur an das abgelaufene Vereinsjahr, sondern an die zwölf Jahre, in denen er den Geschichts- und Kulturkreis als attraktive, um die grenzüberschreitende Kulturpflege im Dreiland verdiente Institution als Vorsitzender mit pulsierendem Leben erfüllt hat. Monatliche Exkursionen mit durchschnittlich mehr als 40 Teilnehmern zu über 120 kulturgeschichtlichen Zielen zwischen Metz, Besançon, Neuchâtel, Hohentwiel und Pforzheim, dazu zehn mehrtägige Exkursionen nach Frankreich und zahlreiche Fachvorträge in Neuenburg, auch für Nichtmitglieder – die eingefahrene Ernte ist überreichlich.

„Das Erleben von Harmonie und Sympathie in diesem Kreis hat mich bestärkt, alle meine Kräfte für den Verein einzusetzen“, bekannte Schöpflin. Er würdigte auch die Arbeit seines Stellvertreters Kauffmann, der dieses Amt seit mehr als 18 Jahren versehen hat. Kauffmann stand als „Vize“ schon an der Seite von Karl Mannhardt, der 2002 den Verein aus einer existenziellen Krise geführt hatte, indem er den Vorsitz übernahm. Damals waren in kurzem Abstand die beiden Gründungsvorsitzenden Hans Jakob Wörner und Max Schweinlin verstorben, die das trinationale Profil des Vereins seit der Gründung 1982 geprägt hatten. Auch Hartmut Scheidt hatte sich 2002 als Schriftführer im Vorstandsteam engagiert und war dem Amt bis jetzt treu geblieben.

Geschichte

Vereinsrechner Herbert Böwing erinnerte an die bewegte Geschichte des Vereins, der 2015 mit 266 seine höchste Mitgliederzahl erreicht hatte.

Die große Anziehungskraft sei der hervorragenden Arbeit des Vorstands zuzuschreiben, betonte Böwing. „Wir haben unzählige geschichtlich bedeutende Orte gesehen und viele Eindrücke gesammelt.“ Und die gemeinsame Einkehr nach den Tages- und Halbtagestouren habe die Gemeinschaft zusammengeschmiedet.

Er würdigte auch die exzellente Vorbereitung der mehrtägigen Exkursionen in die Provence, das Burgund, die Auvergne und jüngstens in das Land der Katharer. Der Historiker und pensionierte Hochschullehrer Schöpflin hatte zu allen Projekten für die Teilnehmer umfangreiche Dossiers mit Informationen und Bildern zusammengestellt, mit denen sie sich auf die Fahrt vorbereiten konnten. „Wir sind stolz, einen solchen Vorsitzenden gehabt zu haben“, sagte Böwing.

„Bin ich damit gemeint?“, fragte Schöpflin in seinem Schlusswort. Er habe die Aufgabe gerne übernommen. Das Schönste für ihn sei gewesen, die wissenschaftlichen Exkursionen mit seinen Studenten und Referendaren im Ruhestand mit einem anderen und hoch interessierten Publikum fortzusetzen.

Letzte Wegstrecke

Bis die Auflösung des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg am Rhein am 5. Februar satzungsgemäß beschlossen wird, bleibt Friedrich Schöpflin kommissarischer Vorsitzender.

Die Stadt Neuenburg am Rhein, an diesem Tag vertreten durch Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Spinner-Burger, hatte dem Geschichts- und Kulturkreis hohe Wertschätzung entgegen gebracht. Zahlreiche Tagungen und Veranstaltungen fanden im Ratssaal statt, für andere stellte sie das Stadthaus zur Verfügung. Im Falle einer Auflösung fällt das Vereinsvermögen laut Satzung deswegen an die Stadt Neuenburg.

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