Neuenburg Die Kosten explodieren

Weiler Zeitung
Eine rund zwölf Meter mächtige Schicht aus Bauschutt und Trümmern des Zweiten Weltkriegs lässt die Kosten für das geplante Parkhaus am Kronenrain explodieren. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Parkhaus: 17,5 statt 10,8 Millionen Euro für Gesamtprojekt / Problematischer Baugrund

Der Neuenburger Gemeinderat hat zwar in seiner jüngsten Sitzung den Vorentwurf für das Parkhaus am Kronenrain gebilligt und beschlossen, die Planung weiter voranzutreiben. Dennoch ist das Projekt derzeit mit einem dicken Fragezeichen versehen. Grund ist das Baugrundgutachten, nach dem von einer Verdoppelung der Baukosten auszugehen ist.

Von Alexander Anlicker

Neuenburg am Rhein. Planer Daniel Schilp vom Büro Mono Architekten aus Berlin, das den städtebaulichen Wettbewerb für die Neugestaltung des Areals Kronenrain gewonnen hat, stellte den Ratsmitgliedern die Planung des Vorentwurfs sowie eine Kostenschätzung vor.

Parkhaus

Das dreigeschossige Parkhaus mit 239 Stellplätzen führt in einem Bogen die Straße am Kronenrain und die Bundesstraße entlang. An beiden Enden sind Spindeln vorgesehen für die Auf- beziehungsweise Abfahrt. Um Raum für die Entwicklung des Areals um den so genannten Zipper-Platz zu haben, reicht das Parkhaus nicht ganz so weit nach Norden.

Stadtbalkon

Das Dach des Parkhauses soll Aufenthaltsqualität mit Aussicht in die Rheinebene und grünen Flächen bieten.

Nachverdichtung

Der Bereich zwischen Parkhaus und Hangkante wird aufgefüllt und bietet Platz für eine Nachverdichtung. Vorgesehen sind sowohl Wohn- und Geschäftshäuser als auch im Bereich des Zipper Platzes eventuell eine Kindertagesstätte.

Brücke und Turm

Ein Kernstück des Projekts ist die geplante Brücke über die Bundesstraße, soll damit doch die Wegbeziehung für Fußgänger und Radfahrer hin zum Naherholungsgebiet Rhein (Motto: „Neuenburg geht zum Rhein“) verbessert werden.

Die Brücke über den Autobahnzubringer (B 378) ist drei Meter breit und soll eine geschlossene Brüstung erhalten. Hinunter zu den Wegen auf Höhe des Wuhrlochs geht es barrierefrei über einen Aufzugsturm mit Treppenanlage. Von der Ebene der Brücke führt der Turm noch 200 Treppenstufen nach oben und dient als Aussichtspunkt über den Wuhrlochpark und in Richtung Rhein.

Mit einem Fragezeichen versehen ist eine 85 Meter lange s-förmige Rampe, die möglicherweise in einem zweiten Bauabschnitt verwirklicht wird, um Kosten einzusparen.

Trümmer aus Weltkrieg

Eine Hiobsbotschaft für Planer, Bürgermeister und Gemeinderat war das Baugrundgutachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ursprünglich tieferliegende Gelände mit Bauschutt und Trümmern verfüllt. Die Schuttschicht ist etwa zwölf Meter mächtig, so dass die Gründung des Parkhauses mit rund 100 etwa 23 Meter langen Bohrpfählen erfolgen muss. Allein dies verursacht Mehrkosten in Höhe von rund einer Million Euro. Hinzu kommt, dass der Boden mit Schadstoffen belastet ist. Statt wie geplant den Bereich zwischen Hang und Parkhaus mit dem Aushub aufzufüllen, muss dieser teuer entsorgt werden.

Kostenexplosion

Die Kostenschätzung für das Gesamtprojekt beläuft sich aktuell auf rund 17,5 Millionen Euro. Ende 2016 war man noch von 10,8 Millionen Euro ausgegangen. Allein die Kostenschätzung für das Parkhaus stieg von 5,6 auf nun 11,9 Millionen Euro. Durch den Verzicht auf die Rampe würden sich die Kosten auf rund 16 Millionen Euro reduzieren.

Verwaltung und Gemeinderat wollen das Parkhaus und halten es für wichtig, betonte Bürgermeister Joachim Schuster. Allerdings sei es derzeit finanziell nicht darstellbar. Der Rathauschef setzt auf Nachverhandlungen mit dem Land und höhere Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm.

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