Neuenburg Ein grenzüberschreitendes Projekt

Volker Münch
Nach der Eröffnungsfeier testeten die Beteiligten den neuen Radweg. Foto: Volker Münch

Rheinbrücke: Sanierung nach langer Sperrung abgeschlossen / Rad- und Fußgängerweg sicherer gestaltet

Die Sanierung der Rheinbrücke zwischen der Zähringerstadt Neuenburg am Rhein und dem elsässischen Nachbarort Chalampé ist ein gelungenes Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Frankreich und Deutschland teilten sich die Sanierungs- und Ausbaukosten in Höhe von 4,8 Millionen Euro und erhielten von der Europäischen Union einen Zuschuss über 1,1 Millionen Euro für den Ausbau des Rad- und Fußgängerwegs.

Von Volker Münch

Neuenburg/Chalampé. Es war schon lange eine Herzensangelegenheit der Kommunen links und rechts des Rheins, die Brücke nicht nur zu sanieren, sondern auch den kombinierten Rad- und Fußgängerweg deutlich großzügiger und sicherer zu gestalten. Das bedeutete einen Brückenanbau in einer Breite von drei Metern an beiden Seiten. Das Bauwerk überspannt den natürlichen Rheinverlauf und den Rheinseitenkanal.

Lange diskutiert wurde, wer dafür verantwortlich ist und damit für die Finanzierung zu sorgen hat. „Eine überaus komplexe Ausgangslage“, wie die Repräsentanten der 2021 gebildete Gebietskörperschaft „Collectivité européenne d’Alsace (CeA)“, des Freiburger Regierungspräsidiums, der „Région Grand Est“ und der beiden Kommunen betonen.

Die Geschichte der beiden Kommunen Chalampé und Neuenburg sei traditionell eng verbunden, betonte Chalampés Bürgermeister Hugues Hartmann beim Festakt auf der Rheininsel. „Diese Brücke ist auch ein Symbol für den Brückenschlag zwischen den beiden Ländern in Europa“, sagte er. Deshalb sei es den Menschen in der Region am Herzen gelegen, mit der Sanierung Begegnungen zu ermöglichen. Immerhin querten täglich mehr als 10 000 Fahrzeuge, viele Radfahrer und Fußgänger die Landesgrenze über dieses Bauwerk. Hartmann dankte den Menschen in der Region, die die Schließung in den vergangenen elf Monaten erduldet hätten.

Landesgartenschau als Beschleuniger

Ein „Beschleuniger“ für die Sanierung sei die Ausrichtung der Landesgartenschau gewesen, betonte der Chef der Straßenbauverwaltung der CeA, Alain Cornier. „Wir haben bei den Bauarbeiten einige, teils unangenehme Überraschungen erlebt“, erzählte er. So wurde laut dem Straßenbauverwaltungschef ein großer Riss in der Brücke entdeckt, der das ganze Bauwerk hätte gefährden können. Um die Brücke zu verbreitern, die Statik aber nicht zu gefährden, sei Faserbeton, ein moderner sehr leichter Baustoff, eingesetzt worden.

Klaus Schüle, Leiter der Stabsstelle für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Regierungspräsidium Freiburg, lobte die Präzisionsarbeit der beteiligten Ingenieure und Baufirmen. Eine solche grenzüberschreitende Zusammenarbeit führe zu „mehr Europa“, betonte er. Für ihn habe das Bauwerk auch einen symbolischen Charakter, denn: „Hier wird eine Brücke geschlagen, die Freunde aus beiden Ländern zusammenbringen kann.“

„Die Mobilität über die Grenzen hinweg ist wichtig, damit sich die Menschen in den Regionen vernetzen können“, betonte Frédéric Bierry, Präsident der Gebietskörperschaft „Collectivité européenne d’Alsace (CeA)“. Seiner Überzeugung nach sollte das Oberrheingebiet ein El Dorado für sanften Tourismus werden, und dazu gehöre das große Radwegenetz auf beiden Seiten des Rheins.

„Ich bin so stolz auf das gelungene Projekt. Damit ist unserer Forderung, den Radfahrern und den Fußgängern eine sichere Querung zu ermöglichen, nachgekommen worden“, sagte Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster.

Gemeinsam mit den Repräsentanten der Regionen wurde auf dem Rheinbrückenteil, in dessen Mitte die Staatsgrenzen verlaufen, mit dem symbolischen Durchschneiden der beiden Bänder in französischen und deutschen Farben das Brückenbauwerk offiziell für den Verkehr freigegeben.

Dann radelten die Repräsentanten gemeinsam mit E-Bikes über die Brücke und machten später Station beim elsässischen Pavillon auf dem Landesgartenschaugelände in Neuenburg.

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