Neuenburg Es ist kein Ackerland mehr übrig

Weiler Zeitung

BLHV: Bei der Regionalkonferenz wird intensiv diskutiert / Flächenverbrauch und Klischees sind Thema

Die Landwirtschaft befindet sich im Umbruch: Wo drückt die Mitglieder der Schuh, welche Themen wollen sie diskutieren, wo liegen ihre Interessenschwerpunkte? Diesen Fragen ging die jüngste Regionalkonferenz des Badischen landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) in der Steinenstadter Baselstabhalle nach.

Von Dorothee Philipp

Neuenburg-Steinenstadt. An die Stelle von Fachvorträgen sind seit einiger Zeit „Thementische“ getreten, an denen sich die Anwesenden zu verschiedenen Themen austauschen und Ziele formulieren. In Steinenstadt ging es dabei um die Zukunft der Verbandsarbeit, den Flächenverbrauch, Pflanzenschutz und Düngeverordnung, Naturschutz und FFH-Flächen und um die Zukunft der Tierhaltung. An einem „Junglandwirtetisch“ wurden Zielsetzungen für die künftige Verbandsarbeit diskutiert.

Flächenverbrauch bereitet Sorge

Nach zwei Stunden waren die Stellwände mit entsprechenden Memo-Zetteln gefüllt. Ein Thema, das den Bauern unter den Nägeln brennt, ist der Flächenverbrauch in der Boom-Region Oberrhein, in der immer mehr hochwertige Ackerflächen in Bauland umgewandelt werden. „Wir haben hier in der Region keinen Quadratmeter freies Ackerland mehr übrig“, fasste Verginiya Kaerger, Geschäftsführerin der Bezirksgeschäftsstelle Müllheim, zusammen.

Michael Fröhlin, Vorsitzender des Kreisverbands Müllheim, forderte, dass bei Ausgleichsmaßnahmen für öffentliche Bauvorhaben keine Premiumflächen für Ackerbau herangezogen werden dürften. Er befürwortete, wie schon in der Diskussion angeklungen war, einen verbesserten Schutzstatus für Ackerland.

Einig waren sich alle, dass die Arbeit des Landwirts nach außen viel differenzierter dargestellt werden müsste. Vielfach übernähmen die Verbraucher Klischees, ohne genau nachzufragen. So sei Pflanzenschutz per se nicht „die Pest“, sondern ermögliche eine ertragreiche Produktion von gesunden Nutzpflanzen.

Mit Fakten unterfüttern

Verbandspräsident Werner Räpple stimmte den Stellungnahmen zu: Für ihn ist die aktuelle Diskussion um Glyphosat ein Beispiel, wie Argumentationsketten verkürzt und fachliche Fakten verwässert werden. Räpple machte in der Gesellschaft eine starke kritische, gleichwohl aber nicht mit den notwendigen Fakten unterfütterte Strömung aus, der die Bauern nicht tatenlos zusehen dürften. Denn gerade sie seien an nachhaltiger Bewirtschaftung, am Tierwohl und an der Artenvielfalt in der Natur interessiert. „Wir müssen die Diskussion ins Positive drehen“, forderte er deswegen.

Weitere Kritikpunkte waren an diesem Tag die stetige Zunahme der Bürokratie und der Dokumentationspflicht, von der kleinere Betriebe ohne externe Hilfe überfordert seien.

Junglandwirte setzen auf soziale Medien

Für die Junglandwirte übergab Jonas Kaufmann eine Wunschliste an Räpple, in der die Intensivierung der gegenseitigen Information und das Gehörtwerden der Basis einen wichtigen Stellenwert hatte. Dafür eignen sich besonders auch das Internet und die sozialen Medien. Deswegen hat der Hauptverband seit zwei Wochen einen eigenen Auftritt bei Facebook.

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