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Neuenburg Für mehr Bewegung in der Stadt

Weiler Zeitung
Im Zuge der Sportentwicklungsplanung werden Bestand und Bedarf unter die Lupe genommen. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Sportentwicklungsplanung: Ausschuss vergibt Auftrag / Bestand und Bedarf im Blickpunkt

Der Neuenburger Ausschuss für Verwaltung und Finanzen hat der Erstellung einer Sportentwicklungsplanung zugestimmt. Vor dem Beschluss stand indes zunächst eine mehr als einstündige Beratung und Diskussion. Angesichts der Kosten von 40 000 Euro waren nicht alle Ratsmitglieder vom Mehrwert eines solchen Konzepts überzeugt.

Von Alexander Anlicker

Neuenburg am Rhein. Mit dem breiten Feld der Sportentwicklungsplanung befasse sich auch der Städte- und Gemeindetag, berichtete Bürgermeister Joachim Schuster und nannte als Stichworte die Themen Bewegung in der Stadt und Gesundheitsprävention. Beispielsweise gehe es darum, Kinder vom Computer wegzuholen.

In der „Sportstadt Neuenburg“ gebe es bereits viele Aktivitäten, unterstrich der Rathauschef und nannte die Sportprofile des Kreisgymnasiums und der Kindertagesstätten, die Errichtung des Fit-Parcours sowie zuletzt den Bau der Außensportanlage beim Gymnasium durch den Kreis.

Landesgartenschau nutzen

„Wir möchten die Landesgartenschau nutzen, um das Thema weiter voranzubringen“, betonte Schuster und verwies auch auf den Zusammenhang mit der städtebaulichen Entwicklung. Als Beispiel nannte er den Lärmschutz für die Anwohner von Sportstätten.

Zudem berichtete er, dass er im Arbeitskreis Sport alle Vorsitzenden der Sportvereine eingeladen habe. Viele Vereine hätten Probleme, Übungsleiter zu finden, und auch Ganztagsschulen habe es vor Jahren noch nicht gegeben, fasste Schuster die Vielzahl der Herausforderungen zusammen.

Der Experte

Jörg Wetterich vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) stellte den Ausschussmitgliedern die einzelnen Bausteine der Sportentwicklungsplanung vor. Das Institut habe unter anderem die Sportentwicklungsplanung für die Städte Lörrach, Stuttgart, Frankfurt und Bremen erarbeitet.

Zunächst gehe es um allgemeine Fragen: die demographische Entwicklung, den Wandel der Sportnachfrage, Veränderungen im Bildungsbereich, Herausforderungen für den Vereinssport und auch die kommunalen Finanzen.

Die Sportentwicklungsplanung

Die Sportentwicklungsplanung besteht aus fünf Modulen. Am Anfang steht eine Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Sportanlagen. Ein weiteres Modul ist die Bedarfsanalyse mit einer Befragung der Bevölkerung (ab zehn Jahren aufwärts) zu ihrem Sportverhalten sowie einer Befragung der Sportvereine.

Bei der Bestandsaufnahme werden die Angebots- und Organisationsstruktur von Sportvereinen und anderer Anbieter wie beispielsweise der Volkshochschule erfasst. Ebenfalls registriert werden die Sport- und Bewegungsräume sowie die Bevölkerungs- und Schulentwicklung sowie das Thema Sportförderung.

All das fließt in das Modul „kooperative Planung“ mit einer Gruppe von lokalen Experten, der unter anderem die Vorsitzenden der Sportvereine sowie Vertreter der Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung angehören sollen.

Daraus formuliert das ikps sportpolitische Ziele und Empfehlungen der Planungsgruppe für eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt, die letztlich vom Gemeinderat als Sportentwicklungsplan verabschiedet werden sollen.

Erreicht werden soll dadurch unter anderem eine Optimierung der Sportstättenbelegung. Ein weiterer zentraler Punkt sind bedarfsgerechte Angebote für sämtliche Altersgruppen in der Stadt.

Skepsis im Ausschuss

„Ich bin skeptisch, was bringen Sie, was Verwaltung und Vereine nicht auch tun können“, fragte Stadträtin Doris Reese und sprach damit auch die Bedenken anderer Ratskollegen aus, die sich vor allem auch an den Kosten von 40 000 Euro stießen.

Das ikps bringe den Blick von außen und sei in der Lage, zu jedem Thema sehr viele Beispiele zu bringen, die bereits in anderen Kommunen Anwendung fanden, entgegnete Wetterich. Und Bürgermeister Schuster ergänzte, dass er aus der Diskussion mit den Vereisvorsitzenden mitgenommen habe, dass diese durchaus einen Bedarf sehen.

Stadtrat Thomas Benz mahnte an, bei der Planung die Ortsteile nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Letztlich vergab der Ausschuss den Auftrag für die Sportentwicklungsplanung an das ikps. Für die ersten beiden Module sind in diesem Jahr Haushaltsmittel von rund 10 000 Euro vorhanden. Weitere 30 000 Euro sollen für 2019 eingestellt werden.

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