Neuenburg Geschichtskreis löst sich auf

Weiler Zeitung
Der Abschied ist nicht leicht gefallen: Die Mitglieder des Geschichts- und Kulturkreises Neuenburg nach dem Beschluss, den Verein aufzulösen. In der Mitte der ersten Reihe (v.l.) Jacques Kauffmann, Friedrich Schöpflin, Karl Mannhardt und Hartmut Scheidt Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Versammlung: Kein Nachfolger für das Amt des Vorsitzenden gefunden / Berührende Worte zum Abschied

Der Geschichts- und Kulturkreis Neuenburg am Rhein, gegründet im Mai 1982, ist nun selbst Geschichte. Eine zweite außerordentliche Mitgliederversammlung nach der Jahreshauptversammlung am 15. Januar beschloss nun mit großer Mehrheit bei fünf Gegenstimmen die Auflösung des Vereins.

Von Dorothee Philipp

Neuenburg am Rhein. Der Grund dafür: Nach der Ankündigung von Friedrich Schöpflin, seit 2008 Vorsitzender, bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr zu kandidieren, hatte sich trotz intensiver Suche niemand gefunden, der das Amt übernehmen und den Verein weiter führen will. Das Vereinsvermögen von rund 1800 Euro geht satzungsgemäß an die Bürgerstiftung der Stadt Neuenburg.

54 der 238 Mitglieder waren gekommen, um die Auflösung zu beschließen. Schöpflin zeigte sich überrascht vom großen Zuspruch für eine Veranstaltung, deren einziger Tagesordnungspunkt die Selbstauflösung des Vereins war. Die Zusammenkunft erinnere ihn aber auch ein wenig an eine Beerdigung, meinte er wehmütig. Auch seine, rein formal erforderliche, aber doch mit einem winzigen Hoffnungsschimmer versehene Frage, wer an der Übernahme des Vorstandsamts Interesse habe, fand keine Resonanz. Schöpflin nutzte den Anlass, um seinen Vorstandskollegen für die stets gute Zusammenarbeit und den Mitgliedern für den persönlichen fast familiären Zusammenhalt zu danken, den er bei den Unternehmungen des Vereins immer gespürt habe.

Als Liquidator fällt ihm nun die Aufgabe zu, beim Amtsgericht Müllheim die Vereinsauflösung zu beantragen und später die Löschung aus dem Vereinsregister anzumelden. Mit Schöpflin hatten auch dessen Stellvertreter Jacques Kauffmann und Vereinschronist Hartmut Scheidt ihr Ausscheiden aus dem Vorstandsteam angekündigt.

Berührende Worte fand Karl Mannhardt, der im Verein bereits seit 1982 Mitglied ist und 2018 zum ersten und einzigen Ehrenmitglied des Vereins ernannt wurde.

Historisches Wissen und Völkerverständigung

Mannhardt hatte 2002 den Vorsitz des Vereins übernommen, nachdem im Februar der erste Vorsitzende und Gründer Hans Jakob Wörner und im Juni der zweite Vorsitzende Max Schweinlin verstorben waren. Ohne Mannhardts Initiative hätte dem Verein schon damals die Auflösung gedroht. Er behielt den Vorsitz bis 2008. „Es war eine schöne Zeit und eine wichtige Zeit“, blickte Mannhardt auf diese Jahre zurück. Er erinnerte auch daran, dass Wörner den Verein unter dem Aspekt der Völkerverständigung zwischen Deutschland und Frankreich gegründet hatte und mit Mitgliedern aus der Schweiz auch das dritte Land des Dreiländerecks vertreten war. „Ich habe als junger Mann den Zweiten Weltkrieg miterlebt und mir geschworen, dass das nie wieder passieren dürfe. Die Aussöhnung zwischen den beiden Ländern war mir so wichtig“, sagte Mannhardt.

Ein weiteres Ziel sei gewesen, den hier lebenden Menschen ihre Geschichte nahezubringen. Ebenso wollte man mit den alle drei Länder berücksichtigenden Exkursionen neu Zugezogenen einen Blick in die Vergangenheit der Region öffnen.

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