Sehr ausführlich lässt sich Jochimsen über das Aufreißgeräusch der Verpackungen verschiedener Weihnachtsleckereien wie Spekulatius und Dominosteine aus, hat auch welche mitgebracht, die er gönnerhaft im Publikum verteilt, während er über die „Zumutungen des Konsumismus“ philosophiert.
Jess Jochimsen ist musikalisch, er wird den Abend da und dort mit mutwilligem Quetschkommoden-Sound mit Glöckchengebimmel und am Ende mit einer Cover-Version von „Leise rieselt der Schnee“ auf der Gitarre versüßen.
Jochimsen kann erzählen, hat eine poetische Ader und eine scharf geschliffene Stilistik, die so Sätze hervorbringt wie: „Ich wurde des Tragens einer Strumpfhose genötigt“, was im zweiten Teil des Programms in einen opulent, bizarr und auch ein wenig länglich geratenen Bericht von der Krippenspielteilnahme des achtjährigen Jess Jochimsen ausartet. Man darf sich freuen über den Dackel malenden George Dabbelju Bush, der irgendwann entdeckt, dass das Hochformat für Dackelporträts eher suboptimal ist, über einen vom unverständigen Enkel Jess kaputtgerupften Teddybär, den Opa Jochimsen mit allen militärischen Ehren bestattet. Und über die Dias, die Jochimsen jeweils vor der Pause und am Programmende zeigt. Hier präsentiert er sich als sensibler Beobachter subtiler bundesdeutscher Befindlichkeiten.