Von Dorothee Philipp Neuenburg-Steinenstadt. Frühlingsgefühle in Text und Musik weckte das Konzert des Männergesangvereins Steinenstadt am Samstag in der Baselstabhalle. Und noch weitere drei Chöre hatten sich hier ein Stelldichein gegeben, um Gastgebern und Publikum klingende Kostproben ihrer Arbeit zu servieren: der Gesangverein Feuerbach, der Gesangverein Hartheim und der Männergesangverein Vogelbach-Malsburg. Die Steinenstädter Sänger zeigten sich unter ihrem Dirigenten Helmut Schwitalla in Hochform, und begrüßten den vollen Saal mit einem frischen „Frühling am Rhein“. Keine Textsilbe ging verloren, kein Tönchen verrutschte, jedes Lied hatte seine eigene Stimmung: Schwitalla hatte seine Mannen bei aller Routine wieder vorzüglich auf den Auftritt vorbereitet. Eine besondere Leistung war der facettenreiche „Nachtgesang im Walde“, mit Schuberts unvergesslichen Melodien, einer anspruchsvollen Harmonik und kleinräumigen Tempo- und Stimmungswechseln. Hier assistierte Lothar Welsen als einfühlsamer Begleiter auf dem E-Piano. Der Gesangverein Feuerbach bot lupenreine A-Cappella-Aktion unter dem Dirigat von Annette Deiss. Der Kanon „Erwacht ihr Schläfer“ zum Einstieg machte richtig Lust mitzusingen. Vorsitzender Karl-Heinz Deiß stellte Chor und Heimatdorf in gepflegtem Alemannisch vor. Besonders gefiel dem Publikum, dass zwei Familien im Chor mit jeweils drei Generationen vertreten sind. Das Trinklied „Erhebet die Gläser“, das als Zugabe gewährt wurde, brachte den Saal richtig in Stimmung, der Beifall war kaum zu bremsen. Der Gesangverein Hartheim unter der Leitung von Gabi Hilfinger hatte den Pianisten Zsolt Lendvai mitgebracht, der dem E-Piano regelrechte Orchester-Qualitäten entlockte. Der Chor präsentierte sich in drei Formationen, als Männer-, Frauen- und als gemischter Chor mit launigen Programmnummern wie dem kess-frivolen Badewasser-Song, der gefühligen Ballade von der kleinen Kneipe am Ende der Straße, bei der das Publikum verträumt mitsummte oder dem vor Laune sprühenden „Es zieht unser Lied in die Welt“. Ein besonderes Bonbon war die Zugabe vom kleinen Papagei, der keine harten Eier frisst. Den schönen kompakten Klang des vierstimmigen Männerchors pflegten die Sänger aus Vogelbach-Malsburg, erstaunlich zahlreich und altersgemischt aufgestellt. Auch Günther Enßle hatte mit der Programmwahl nichts anbrennen lassen: Da hob Reinhard Meys Flieger wieder einmal über die Wolken ab und hinterließ Sehnsucht, die mit Kaffee in der „Luftaufsichtsbaracke“ notdürftig gemildert wird, da schaute sich Hebels „Schwarzwälder“ bewundernd im Breisgau um und freute sich über „Tanz un Wii un Lustberkeit“, da wurden bei „Lächeln bitte“ die Gesichtsmuskeln auch des Publikums sanft massiert. Günther Enßle agierte als begnadeter Animateur, immer wieder machte er aus den Zuhörern Mitsinger, sorgte mit launigen Zwischenbemerkungen für Heiterkeit. Zum Abschluss ein prächtiges Tutti aus 40 Männerkehlen Zum Finale kamen noch einmal die Gastgeber auf die Bühne, um mit den „zwei kleinen Italienern“ und dem Liebeslied „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“ Gefühle zu zeigen, bevor es mit dem „Kriminaltango“ richtig spannend wurde. Der berühmte Schuss fiel gleich mehrfach, das Publikum kringelte sich vor Vergnügen. Und mit der „Diplomatenjagd“ setzte man dann gleich noch eins drauf. Ein schönes Bild zum Abschluss war die Zugabenrunde, bei der spontan der Männerchor aus Vogelbach-Malsburg auf die Bühne geholt wurde unter dem Motto: „Des chönne Ihr doch au“. „Schenk Wein, bis die Welt sich dreht“: Ein prächtiges Tutti aus 40 Männerkehlen machte den krönenden Abschluss des frühlingshaften Konzertabends in der Baselstabhalle in Steinenstadt.