Neuenburg Viele zieht es in die Höhe

Weiler Zeitung
Die Stadt Neuenburg hat vermehrt auch Tagestouristen im Visier und setzt auf Angebote wie Kanufahren, Stand-Up-Paddling oder Goldwaschen am Rhein. Foto: Alexander Anlicker

Tourismus: Zahl der Übernachtungen in Neuenburg ist leicht rückläufig.

Neuenburg - Im vergangenen Hitzesommer waren kühle Schwarzwaldhöhen und -täler verlockender als die heiße Rheinebene. Entgegen der Entwicklung im Schwarzwald war die Zahl der Gästeankünfte und Übernachtungen in Neuenburg leicht rückläufig, bewegt sich aber immer noch auf einem hohen Niveau.

Die Zahl der Gästeankünfte ging im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2017 um 3006 auf 63 184 zurück, berichtete die zuständige Sachbearbeiterin Jasna Sänger in der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen des Neuenburger Gemeinderats. Das entspricht einem Rückgang um 4,76 Prozent. Eine ähnliche Größenordnung, 4,75 Prozent, beträgt auch der Rückgang bei den Übernachtungen. Diese sanken um 5230 auf 109 901. Die Übernachtungs- beziehungsweise Aufenthaltsdauer blieb konstant bei 1,7 Tagen. Am längsten verweilen mit 4,9 Tagen die Besucher in Ferienwohnungen.

Rund die Hälfte (51 Prozent) der Übernachtungen entfallen auf die beiden Campingplätze in Neuenburg und Steinenstadt. An zweiter Stelle liegen die Hotels mit 43 Prozent. Pensionen machen fünf und Ferienwohnungen ein Prozent der Übernachtungen aus. Erfasst wurden neben den Daten der beiden Campingplätze auch die von neun Hotels, fünf Pensionen und elf Ferienwohnungen. Dabei müssen nur gewerbliche Anbieter – die Grenze liegt bei neun Betten – eine Übernachtungsstatistik abgeben, für private Anbieter ist dies freiwillig.

Erstmals seien auch die Zahlen bei den Campingplätzen leicht rückläufig gewesen, berichtete Sänger. Deren Betreiber führten dies auf die Hitze zurück, oben im Schwarzwald sei es noch ein bisschen kühler gewesen.

Billigflieger statt des Wohnwagens

Den Rückgang bei Ferienwohnungen und Fremdenzimmern erklärte Sänger darauf damit, dass viele Anbieter dazu tendieren, ihre Wohnungen und Zimmer über mehrere Monate fest an Monteure zu vermieten.

Keinen Rückgang hätten die Hotels verzeichnet. Diese seien „gut gebucht“, berichtete Sänger.

Da der Urlaub in Deutschland immer attraktiver werde, gebe es auch weniger Durchreisende, die früher in Neuenburg nochmals halt machten, stellte die Tourismusexpertin fest. Hinzu kommen Billigflüge, wie Stadtrat Kurt Erhardt ergänzte. Man sehe immer weniger niederländische Wohnwagengespanne auf der Autobahn, weil Flüge günstiger sind als der Wohnwagen, sagte er.

„Das ist spannend für uns, weil wir uns anders orientieren müssen“, lautete das Fazit von Bürgermeister Joachim Schuster. Er erinnerte daran, dass man es geschafft habe, die Aufenthaltsdauer von 1,1 auf 1,7 Tage zu erhöhen. Dennoch müsse man sich überlegen, wie man sich konzeptionell aufstellt. Schuster sieht in der Landesgartenschau 2022 eine Chance, aber auch im weiteren Ausbau von Angeboten wie Kanufahren oder Goldwaschen am Rhein. Auch das Radfahren spiele eine große Rolle, sagte Schuster.

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