Die Morgensonne lässt das Wasser glitzern. Es ist kurz nach neun Uhr, die ersten Schwimmer – überwiegend Ältere – ziehen ihre Bahnen im 25 Grad warmen Becken. „Das hält fit“, lautet die Devise der Frühschwimmer im Thermalsportbad Steinenstadt. Offensichtlich schätzen viele aber auch den Plausch am frühen Morgen. „Uns gehen die Themen nicht aus“, flötet eine der Damen, während sie aqua-joggend durchs Wasser watet. Von Claudia Bötsch Neuenburg-Steinenstadt. Da geht es um Politik, aber auch um das Neueste aus dem Dorf; „oder wir tauschen Kochrezepte aus. Schwimmen macht bekanntlich hungrig, da landen wir irgendwann immer beim Essen“, schmunzelt eine andere Schwimmerin. Ganz aktuell liefert aber die bevorstehende Hochzeit von Samuel Koch in Wintersweiler, der 2010 beim Auftritt in „Wetten Dass“ verunglückte, reichlich Gesprächsstoff. „Uns gehen die Themen nicht aus“ In Steinenstadt ziehen die Frühschwimmer übrigens meist getrennt nach Männlein und Weiblein ihre Bahnen. „Das hat sich irgendwie so ergeben“, heißt es da unter Gelächter aus dem Becken. Bewegung am Morgen hebt offensichtlich die Laune, die Stimmung bei den Frühschwimmern ist bestens. Dazu gehört auch der eine oder andere flotte Spruch. „Wir sind die Zierfische, drüben sind die Haifische“, meint Hans Füchsel, prustet los – und die anderen Schwimmer stimmen fröhlich mit ein. Der 68-Jährige aus Wintersweiler kommt seit einigen Jahren „jeden Morgen um 9“ zum Bahnen ziehen. „Das tut meiner Wirbelsäule gut“. Außerdem gefallen ihm die Gemeinschaft unter den Frühschwimmern und die familiäre Atmosphäre. Aus gesundheitlichen Gründen kommt auch Petra Kiefer aus Steinenstadt regelmäßig. Sie schätzt den „Luxus, ein Freibad direkt vor der Haustür zu haben“. „Schwimmen hält jung“, meint schließlich der 75-jährige Wolfgang Möller aus Neuenburg. Beim Bahnen ziehen gibt der gebürtige Rheinländer auch mal den einen oder anderen Witz zum Besten. Er kommt gerne nach Steinenstadt: „Wassertemperatur und -qualität sind einfach super.“ Den Rückenproblemen davonschwimmen „Eine tolle, gepflegte Anlage“, meint auch Ruth Müller aus Neuenburg, die mit ihrem Mann praktisch täglich das Freibad nutzt. Durch das Schwimmen seien Rückenprobleme passé. Und: „Wir sind so viele Stammgäste, da sitzt man bei schönem Wetter auch mal nach dem Schwimmen noch gemütlich beisammen.“ Man habe eine tolle Gemeinschaft. „Wenn einer fehlt, dann fällt das sofort auf.“ Ein älterer Herr aus Huttingen kommt seit 40 Jahren und zieht hier morgens seine Bahnen. Auch ein Ehepaar aus Weil am Rhein zählt zum harten Kern der Frühschwimmer. „Die Leute schätzen das besondere Flair in unserem Bad“, weiß Schwimmmeister Klaus Schneider. „Es ist einfach heimeliger als in größeren Bädern, und man kennt sich.“ Tradition hat unter den Steinenstädter Frühschwimmern auch das „Abschwimmen“ am letzten Öffnungstag, berichtet Schwimmmeister Schneider. Da gibt es eine kleine Feier mit Schnittchen und Sekt. In diesem Jahr ist es am 11. September soweit – am 12. September öffnet dann das Hallenbad in Neuenburg, „so dass wir einen nahtlosen Übergang haben“, berichtet Schneider, der an diesem Morgen die Frühschicht hat. Der Dienst beginnt schon kurz nach 6 Uhr; es braucht Zeit, um alles für den Schwimmbadbetrieb vorzubereiten. Denn zu tun gibt es für die Schwimmmeister einiges: Aufräumen, Becken putzen, Wasserwerte überprüfen und dergleichen mehr. Dazu kommt, dass das Thermalsportbad bereits in die Jahre gekommen ist: 2015 wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert – da gibt es immer was zu tun.