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Neujahrsempfang in Müllheim Es geht was – aber es ist noch nicht bezahlt

Volker Münch
Die Neujahrsbrezel schnitten (v. l.) die Bürgermeister Steffen Apelt (Hohen Neuendorf), Patrick Weichert (Münstertal), Günter Danksin (Beigeordneter Müllheim), Vincenz Wissler (Badenweiler), Martin Löffler, Jens Fondy-Langela (Neuenburg), Philipp Potter (Hausen) und Bundestagsabgeordneter Christoph Hoffmann an. Foto: Volker Münch

Das Interesse am Neujahrsempfang in Müllheim war sehr groß: Unzählige Gäste wollten aus erster Hand erfahren, wie sich die Stadt entwickelt. Im Mittelpunkt seiner Neujahrsrede stellte Bürgermeister Martin Löffler Investitionen sowohl in die Schulen als auch in andere Projekte der städtischen Infrastruktur.

Die Liste der Ehrengäste war sehr lang. Behördenvertreter, Repräsentanten der Vereine, Organisationen und Verbände waren gekommen. Außergewöhnlich in diesem Jahr: die Zahl der anwesenden Bürgermeister. So kamen Jens Fondy-Langela aus Neuenburg am Rhein, Vincenz Wissler aus Badenweiler, Patrick Weichert aus Münstertal und Philipp Lotter aus Hausen. Unter die Gäste mischte sich als einziger Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Christoph Hoffmann (FDP).

Besonders erfreut war Bürgermeister Martin Löffler über den Besuch von Steffen Apelt aus der Partnerstadt Hohen Neuendorf. Apelt wurde erst kürzlich als Bürgermeister wiedergewählt und hatte, so erzählte es Löffler, einen der AFD nahestehenden Gegenkandidaten wohl deutlich hinter sich gelassen. Dafür gab es begeisterten Beifall.

Auf dem Weg zur großen Kreisstadt

Zum Auftakt erwähnte Müllheims Bürgermeister die Änderung des Stadtnamens durch die Ergänzung „im Markgräflerland“, die Wiedereinführung des MÜL-Kennzeichens und das Überschreiten der Bevölkerungszahl von 20 000 Einwohnern zum Jahresende. Damit macht sich Müllheim auf den Weg, die Bedingungen zur Erhebung zur großen Kreisstadt zu erfüllen.

Aus Sicht Löfflers ist dies ein wichtiger Schritt, um zusätzliche Behörden nach Müllheim zu bekommen. „Es geht um das Rechnungsprüfungsamt – und für die Bürger viel wichtiger – eine Wohngeldstelle und ein Ausländeramt, auf das 18 Prozent unserer Einwohnerschaft ohne deutsche Staatsangehörigkeit angewiesen sind“, erklärt der Bürgermeister und verweist auf 3595 Mitbürger mit Migrationshintergrund.

Investition in den Schulstandort Müllheim

Das zentrale Thema war die Investitionstätigkeit der Stadt. Martin Löffler verwies auf die Anforderungen an den Schulstandort Müllheim, der heute von 4500 Schülern besucht wird. Als der wichtigste und größte Schulträger investiere Müllheim Millionenbeträge in die Ausstattung, in die Modernisierung und in Neubauten. „Wir nehmen mehr als andere Gemeinden im Landkreis Geld für die Schulsozialarbeit in die Hand und müssen nun in unsere betagten Schulgebäude dringend investieren“, betonte der Bürgermeister. Er verweist auf die laufende Sanierung der Alemannen-Realschule mit einem Volumen von rund 29 Millionen Euro, die 2025 abgeschlossen sein wird. Weiter geht es mit dem Schulzentrum I. Hier soll die weiterentwickelte Planung in der nächsten Sitzung des Gemeinderates am 31. Januar vorgestellt werden. „Die Erweiterung ist dringend nötig. Grundschule und Gemeinschaftsschule brauchen neue und bessere Räume, und auch das sonderpädagogische Förderzentrum hat Bedarf“, erklärte Löffler.

Wohnquartier „Am langen Rain“ bringt Entlastung

Viel investiert werde von Bauträgern in den Wohnungsbau, berichtet der Bürgermeister mit dem Verweis auf das künftige Wohnquartier „Am langen Rain“, von dem sich die Stadt eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt erhoffe. Auch die Stadt baut dort ein zweites Wohngebäude für Familien aus der Ukraine. Trotz der großen Belastung durch den Zustrom an Menschen, darunter viele Flüchtlinge, habe die Stadt das gut bewältigt, betonte er.

Investition in Feuerwehr und Hochwasserschutz

Für die Stadt geht es laut Löffler um weitere millionenschwere Investitionen wie ein neues Feuerwehrgerätehaus, das dringend benötigt wird, wie die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Hügelheimer Runs und die Sanierung der Lindenstraße.

Dreistellige Investitionen in Abwasserkanäle

In den kommenden zehn Jahren müsse die Stadt einen dreistelligen Millionen-Betrag für den Abwasserbereich ausgeben. Ein weiteres Projekt ist im Zusammenhang des viergleisigen Bahnausbaus der neue Busbahnhof, für den die Stadt die Planung selbst in die Hand genommen habe. Sorge bereite der Stadt die hohe Zahl an kommunalen Gebäuden. „Wir besitzen 100 Gebäude, von denen viele sanierungsbedürftig sind“, sagt Löffler weiter.

Weil das mit Blick auf die Unterhaltungs- und Sanierungskosten zu viele Gebäude für eine Stadt dieser Größe seien, beschäftigen sich Stadtverwaltung, Gemeinderat und die Ortschaftsräte intensiv mit dem Thema. Allein für die Sanierung des Wohngebäudes in der Schwarzwaldstraße gibt die Stadt fünf Millionen Euro aus und erhält dafür eine Million Euro an Fördermitteln. Löfflers Fazit zum kompletten Investitionspaket: „Die gute Nachricht: Es geht was! Die schlechte Nachricht: Wir haben es noch nicht bezahlt. Das heißt: Es wird nicht ohne neue Schulden gehen.“

Wenn man Steuererhöhungen vermeiden wolle, dann müsse gespart werden, so der Bürgermeister weiter. Schon heute lebe die Stadt trotz hoher Steuerkraft über ihre Verhältnisse, beschrieb Löffler die aktuelle Situation.

Am Ende seiner Neujahrsrede rief Bürgermeister Löffler die Bürger auf, bei den Kommunal- und Europawahlen wählen zu gehen und sich auch aktiv an der Kommunalpolitik als Kandidaten zu beteiligen.

Den musikalischen Rahmen boten der Gesangverein Niederweiler und der Musikverein aus Feldberg. Sie vertraten die beiden Ortsteile, die in diesem Jahr ihr Dorfjubiläum anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung vor 1250 Jahren feiern werden. Die Markgräfler Trachtengruppe Hügelheim kredenzten zu Beginn Sekt und nach dem offiziellen Teil Scharwaie und Hefezopf.

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