Neujahrsempfang in Reihe von großen Projekten steht an

Gerald Nill
Bürgermeister Oliver Fiedel ehrte beim Neujahrsempfang Robin Wunderle, der als Begleiter im Nordic-Paraski WM-Gold holte. Foto: Gerald Nill

Zum Neujahrsempfang in Todtnau kamen mit rund 300 Bürgern und Gästen doppelt so viele wie erwartet. Die Hälfte begnügte sich in der kleinen Halle während der launigen Ansprache des neuen Bürgermeisters mit einem Stehplatz. Oliver Fiedel zeigte sich „überwältigt“ von der Resonanz.

In seinerAnsprache durchstreifte Fiedel die Stadt und die Vororte, wobei er die jeweiligen Projekte vorstellte, darunter diverse Millionen-Vorhaben. Am Ende des launigen Vortrags wusste auch der Letzte im Saal, dass Fiedel aus Aftersteg stammt.

Begann das abgelaufene Jahr noch mit einem ungenehmigten Haushalt in Todtnau, so entwickeln sich die Dinge jetzt positiv. Zwei Millionen Euro Einnahmen durch die Gewerbesteuer plus 2,8 Millionen Euro Kreisumlage – „das kann man sich auf der Zunge zergehen lassen“, meinte Fiedel. Aber bei den geplanten Projekten wird Todtnau gut wirtschaften müssen.

Der Höhepunkt des abgelaufenen Jahres wurde indes privat gestemmt. Fiedel würdigte die Hängebrücke "Blackforestline" als überregional mediales Ereignis, das Todtnau eine touristische Attraktion erster Güte bescherte. Die Fertigstellung des neues Wasserfallportals in Aftersteg brauchte etwas länger und verschlang 1,28 Millionen Euro an öffentlichen Geldern.

Skilift auf der Zielgerade

Zum Ortsteil Aftersteg: Dort befinden sich sieben Bauplätze im Brühl „auf gutem Weg“. Fiedel schwenkte nach Todtnauberg, wo ein privater Investor seit über neun Jahren versucht, seinen Skilift auf einen Ganzjahresbetrieb umzustellen. „Typisch Deutschland“, sparte Fiedel nicht mit Kritik an der langen Genehmigungsdauer. „Aber jetzt sieht es gut aus. Wir sind auf der Zielgeraden“, verriet er.

Seine Vision: Ein Shuttlebus, der zukünftig alle touristischen Angebote in Todtnau verbindet. Übrigens: „Die Hälfte von Todtnauberg gehört zu Aftersteg“, warf der neue Bürgermeister launig ein und erntete breites Grinsen.

Ein schwieriges Thema sei die Hohfelsstraße in Muggenbrunn. Auch deshalb, weil bei der Erstellung der Erschließungsstraße am Ende die Anlieger zur Kasse gebeten werden könnten. Mit 2,3 Millionen Euro sind die Straßenbaukosten veranschlagt. „Aber wir müssen die Straße machen“, sagte Fiedel entschlossen.

Humoristisch zog Fiedel seinen unangemeldeten Besuch in der Flüchtlingsunterkunft im „Adler“ in Muggenbrunn auf. Der Flüchtling, mit dem der Bürgermeister dort sprach, will jedenfalls lieber heute als morgen von Muggenbrunn weg.

Umbau von Busbahnhof

Ein „Mehrere-Millionen-Projekt“ aus privater Hande ist der geplante Ausbau des Waldhotels Notschrei: Vier Chalets, zwei Ferienhäuser und ein Hotel-Anbau mit „Skypool“, wozu Fiedel nur meinte: „Schön, dass wir das ermöglichen können.“

Dann schwenkte er zu einem Millionen-Vorhaben: Dem Umbau des Busbahnhofs Todtnau, neben dem die neue Feuerwache sowie Tiefgarage und Supermarkt entstehen sollen: die „Stadtsanierung III“. Ein weiteres Millionen-Ding ist die Mensa-Aufstockung der Gemeinschaftsschule. 2,1 Millionen Euro sollen dort in ein neues Stockwerk mit drei Klassenzimmern gesteckt werden. Zum Abschluss kommt in Todtnau die Erweiterung des Pflegeheims. Unter anderem für die Aufstockung mit 40 Pflegebetten seien sieben Millionen Euro investiert worden.

Teure Felsstürze

Doch die Liste geht weiter. Die Felsstürze von Geschwend und Todtnau rissen Löcher in die kommunale Kasse. Von 4,7 Millionen Euro für die Hangsicherung blieben stolze 1,7 Millionen bei der Stadt. Fiedel hätte gerne etwas anderes dafür angeschafft. Schlusspunkt der teuren Vorhaben: das geplante Regenrückhaltebecken von Schlechtnau für 2,66 Millionen Euro. Ein „Konfliktthema“ sei die Überlegung, hinter Zahoransky ein weiteres Gewerbegebiet auszuweisen.

Fiedel weiß, dass die Anlieger nicht wertvolles Ackerland opfern möchten, aber die Abwanderung eines Todtnauer Unternehmens nach Schönau schmerze ihn, gestand der Bürgermeister.

Auf Feier eingeschworen

Die aktuell 88 Vereine schwor er schon jetzt auf die „Tausendjahrfeier“ in 2025 ein. Es seien ein Festjahr und eine Festwoche geplant. Für den musikalischen Rahmen beim Neujahrsempfang sorgte die Musikschule. Arne Marterer am Klavier und Marc Zimmermann am Tenorhorn überzeugten die Besucher mit flotten Rhythmen moderner Prägung: Rondino und Fantasie für Trombone.

Einen Höhepunkt konnte Fiedel zum Schluss seiner Neujahrsansprache vorhalten: die Ehrung eines Spitzensportlers. Robin Wunderle fuhr bei der WM in Öresund als Begleiter im Paraski-Team Deutschland mit einem Fast-Blinden die Goldmedaille ein.

Im Langlauf holte Wunderle außerdem zwei Silber- sowie eine Bronzemedaille. Fiedel überreichte ihm gern die Ehrensportmedaille, zumal Wunderle – die Gäste ahnten es schon – auch noch aus Aftersteg stammt. Auch ins Goldene Buch der Stadt durfte Wunderle sich eintragen. Am Ende gab es viel Applaus für Wunderle und Fiedel.

+++Transparenzhinweis: In einer früheren Version war beim Absatz über die Hängebrücke aus Versehen das Wasserfallportal der Stadt weggelassen worden, sodass ein falscher Eindruck bei den Investitionen der Stadt entstand. Wir bitten, dies zu entschuldigen.+++

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