Neujahrsempfang Zell Viele Projekte sind im Gange

Gerald Nill
Bürgermeister Peter Palme bei der Neujahrsansprache im ehemaligen Pfarrsaal von Zell. Foto: Gerald Nill

Das abgelaufene Jahr ließ Zells Bürgermeister Peter Palme beim Neujahrsempfang im Tagungszentrum Revue passieren. 200 Gäste ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen.

Mit herzlichem Applaus begrüßten die Besucher die Ehrengäste des Abends, allen voran vier amtierende und zwei ehemalige Bürgermeister aus dem Wiesental sowie der französischen Partnerstadt Embrun.

„Mut und Optimismus“

Peter Palme streifte zunächst die globalen Krisen wie Kriege und Naturkatastrophen, um dann auf die lokalen Herausforderungen zu kommen. „Wir sollten das Jahr trotzdem mit Mut und Optimismus angehen“, empfahl Palme. Positiv sei zum Beispiel, dass die Einwohnerzahl in Zell seit zehn Jahren kontinuierlich steigt und jetzt bei 6300 liegt. „Wir müssen uns weiterhin darum bemühen, neue Wohngebiete für bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, appellierte Palme.

Fünf amtierende und zwei ehemalige Bürgermeister wohnten dem Neujahrsempfang in Zell bei. Foto: Gerald Nill

Eher negativ: der hohe Schuldenstand von 16,2 Millionen Euro. Das bedeute, jeder Einwohner trage eine Schuldenlast von 2600 Euro. Der Umbau der Montfort-Realschule ist Anfang 2023 zum Abschluss gekommen. 9,5 Millionen Euro wurden in sechs Jahren in die Schule gesteckt. Jetzt liege das Augenmerk auf der Erweiterung des Kindergartens an der Bahnhofstraße. Mahnung an die Architekten: „Die geplanten Baukosten von 3,5 Millionen Euro müssen zwingend eingehalten werden.“ Die Bausubstanz des „Wiedner-Hauses“ sei gut, die Restaurierung kann beginnen.

Investitionen in die Zukunft

Der aktuell „schönste Kindergarten von Zell“ steht aber an der Gottfried-Fessmann-Straße. Dort sind die Umbauten bereits abgeschlossen. PV-Anlagen sind auf dem städtischen Kubus am Rathaus sowie am Kindergarten Bahnhofstraße entstanden. Der Strom decke den Eigenbedarf, erläuterte Palme. Ins Netz werde nichts eingespeist. Weitere kommunale Dachflächen sollen an potenzielle Investoren vergeben werden, warb der Bürgermeister.

Investiert wurde in Zell in Wasserleitungen. In Riedichen habe die Gemeinde nun für die nächsten Jahrzehnten Ruhe. In Gresgen sei ein neuer Quellsammelschacht errichtet worden. Als er die Mauer als „Gestaltungsvariante“ in Adelsberg thematisierte, knüpfte Palme an die alte Hassliebe zwischen beiden Höhendörfern an und erinnerte daran, wie der Ortschaftsrat dort eine privat und überwiegend auf kommunalem Grund errichtete Stützmauer versetzt haben wollte, die Verwaltung aber grünes Licht gab. Felsstürze beschäftigten Zell auch im abgelaufenen Jahr, aber nicht so schlimm wie in Geschwend und Todtnau. Palme gab dem Klimawandel die Schuld an der Häufung der Naturereignisse.

Windkraft und Mobilfunk

Schließlich schwenkte er zu den Projekten. Die Bürgermeister stünden beim geplanten „Windpark Zeller Blauen“ in direktem Kontakt zu EWS: „Die genauen Standorte stehen noch nicht endgültig fest.“ Der Gemeinderat werde aber rechtzeitig informiert. Nach jahrelangen Diskussionen seien endlich die geplanten Mobilfunkmasten in Gresgen und Riedichen in trockenen Tüchern. „Zermürbend“ fand Palme, dass es noch immer Diskussionen über die Ausstattung gebe. Dabei sei vertraglich geregelt, dass „4 G oder eine Nachfolgevariante neuesten technischen Stands“ zum Ausbau komme.

Kein würdiger Eingangsbereich für die Stadt ist der Bahnhofsvorplatz. Aus Kostengründen müsse sich Zell von früheren Plänen verabschieden und dieses Jahr nach einer „kostengünstigeren Variante“ suchen.

Die Turn-Küken der Leistungsriege im Turnverein Zell unterhielten mit einer Darbietung. Foto: Gerald Nill

GU: Drei mögliche Standorte

Keinen neuen Sachstand konnte Peter Palme zur geplanten Flüchtlingsunterkunft mitteilen. Wie berichtet, steht eine Traglufthalle an der Spanimatt außerhalb Atzenbachs, die ehemaligen Fabrikräume von Aerosol im Fessmann-Ensemble und zwischenzeitlich ein weiteres Gewerbegebäude zur Auswahl. Wie Thilo Fessmann am Rande des Neujahrsempfangs mitteilte, finden aktuell weitere Prüfungen seiner Immobilie seitens des Landratsamtes statt. Es bleibt also spannend in diesem Jahr in der Schwanenstadt.

Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Kaiser hatte Gelegenheit, launig über einen Vertretungstermin für den Bürgermeister zu berichten, bei dem er unverhofft zu einem erstklassigen Fünf-Gänge-Menü kam - die Lachsalven waren Kaiser gewiss.

Für gute Unterhaltung im Tagungszentrum sorgten auch die Turnküken der Leistungsriege beim TV Zell mit ihren Darbietungen. Den richtigen Ton trafen außerdem die Sänger des Männergesangvereins Zell, der in diesem Jahr 180 Jahre alt wird, unterstützt durch Sänger aus Pfaffenberg.

Der Männerchor sang mit Unterstützung aus Pfaffenberg. Foto: Gerald Nill

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