Namens des SPD-Ortsvereins berichtete Bernd Sevecke, dass er im Dezember 1967 in Jerusalem den Beginn des Jom-Kippur-Krieg hautnah miterlebte und daraus die Lehre gezogen habe, dass man für alle einstehen müsse – für Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens. Ziel müsse sein, dass sie „in Israel und Palästina miteinander friedlich zusammenleben können.“
Klischees widersprechen
„Man kann nicht Christ sein und Antisemit zugleich“, erklärte Wolfram Gniewosz, Vorsitzender des katholischen Pfarrgemeinderats unter Berufung auf die Bibel. Gleichwohl hätten vor 90 Jahren viele Christen geschwiegen und weggesehen, als ihre jüdischen Nachbarn verschleppt und ermordet wurden. Das dürfe nie wieder geschehen. Es gelte, antisemitischen Klischees zu widersprechen, wo immer sie auftauchen. „Dass Juden bei uns wieder Angst haben müssen, tut weh“, so Gniewosz.
Pfarrerin Ulrike Krumm erinnerte sich, dass sie in ihrer Schulzeit noch Schwarzweißfilme gesehen habe, in denen Berge von menschlichen Haaren, Brillen und Schuhen vom „unmenschlichen Grauen“ in den Konzentrationslagern der Nazis zeugten. „Diese Bilder verfolgen mich bis heute“, gestand sie und fragte sich zugleich, ob es richtig sei, dass man heutzutage den Jugendlichen solch eindringliche historische Aufklärung nicht mehr zumuten wolle. Denn um das „Nie Wieder“ wahr werden zu lassen, meinte sie, müsse man solche Geschichten immer wieder erzählen.