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Oberes Wiesental In Geborgenheit und Würde gebären

Verena Wehrle
Doula Maria Schober (links) berät eine Frau kurz vor der Geburt. Foto: /Verena Wehrle

Maria Schober aus Todtnau begleitet als Doula Frauen vor und nach der Geburt. Im Oberen Wiesental gibt es aktuell keine Hebammen. Schober hilft diesen Raum abzudecken, betont aber, dass sie die Arbeit der Hebammen nicht ersetzen kann.

Um das seelische Wohl der Schwangeren kümmert sich eine Doula. Sie gilt als emotionale Begleiterin – vom Kinderwunsch über die Geburt bis zum Wochenbett. „Früher war es die Regel, dass bei einer Geburt eine erfahrene Frau dabei war“, erzählt Maria Schober, die nun selbst als Doula arbeitet, was altgriechisch „Dienerin“ bedeutet.

Sie sorge dafür, dass die Frau in Geborgenheit und Würde gebären kann. „Grundsätzlich ist es Aufgabe einer Doula, die werdende Mutter voll und ganz darin zu unterstützen, in ihre volle Kraft zu kommen und darin zu bleiben“, so Schober. „Ich bin überzeugt davon, dass es jede Frau verdient hat, ihr Kind in Würde zur Welt zu bringen.“

Unterschied zur Hebamme

Sie macht den Unterschied zur Hebamme deutlich: „Ich biete keine medizinische Betreuung.“ Hingegen kümmere sie sich um den emotionalen Halt der Schwangeren: „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit als Doula ist die liebevolle ganzheitliche und stets individuelle Zuwendung“. Sie sehe, was die Mutter gerade brauche.

Schober weiß, dass es im Oberen Wiesental aktuell keine Hebamme gibt und es für die Schwangeren immer schwieriger wird, eine Betreuung zu finden.

Sie hilft zwar nun, diesen „leeren“ Raum abzudecken, ist sich aber ihrer Grenzen bewusst: „Ich weiß, dass meine Begleitung die einer Ärztin, Therapeutin oder Hebamme nicht ersetzt, sondern auf wundervolle Art und Weise ergänzt und bereichert.“

Die wichtige erste Zeit

Gemeinsam mit beiden Elternteilen erarbeitet Schober einen Geburtsplan, hilft werdenden Eltern, ihren Weg zu gehen. Für einen späteren Zeitpunkt kann sich Schober gut vorstellen, die Frauen auch während der Geburt im Krankenhaus oder zuhause zu begleiten, dies ist ihr aber aufgrund ihrer eigenen familiären Situation aktuell noch nicht möglich. Aber vor allem auch die Wochenbett-Zeit sei wichtig. Hier habe sie ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste der Mutter – und auch des Vaters und hilft ihm, seine Rolle zu finden. Sie hilft der Familie, sich an die neue Situation und den Alltag mit Baby zu gewöhnen – nicht nur beim ersten Kind. Es sei die Zeit der Familienfindung, der Umstellung und der Bindung zum Kind. „Und nein, man muss nicht gleich wieder im Alltag funktionieren“, entgegnet den oft bestehenden gesellschaftlichen Erwartungen. Sie bindet deshalb gerne auch Pflege und Wohlfühlmomente für Mama und Kind mit ein, etwa Massagen. „Diese Zeit sollte man sich nehmen – diese sechs Wochen sind so wichtig.“

Schober unterstützt Frauen auch in besonderen Lebenslagen – etwa nach Fehlgeburten oder nach traumatischen, schwierigen Geburten. Sie kooperiert zudem mit Still-Beraterinnen und anderen Doulas.

Bindung zu Müttern

Die gelernte Erzieherin spürte schon immer eine besondere Bindung zu schwangeren Frauen. Durch verschiedene eigene Geburtserfahrungen, sei der Wunsch der nun dreifachen Mutter immer größer geworden, selbst Frauen zu begleiten und sie an ihre eigene Kraft zu erinnern. Dann absolvierte sie eine neunmonatige Ausbildung zur Doula. Seit eineinhalb Jahren leitet sie zudem eine Eltern-Kind-Gruppe.

Geburtsvorbereitung

Gemeinsam mit Doula Karin Lanzen aus Todtmoos, die mit ihr gemeinsam die Ausbildung absolvierte, bietet Maria Schober auch Geburtsvorbereitungskurse an unter dem Motto: „Selbstbestimmt durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“. Das Besondere: Der Kurs ist bereits zu Beginn der Schwangerschaft interessant. Enthalten sind nicht nur die typischen Inhalte der Geburtsvorbereitung, sondern auch Infos zu Rechten als Schwangere, zur Ernährung, das Erstellen eines individuellen Geburtsplans, sowie zu Wochenbett und Stillen. Zudem bleibt Raum für eigene Anliegen und Themen. Der erste achtwöchige Kurs begann im Oktober, weitere folgen.

„Es ist einfach wichtig, dass Mama, Papa und Kind jemanden an der Seite haben, dem sie vertrauen können“, so Maria Schober.

Kontakt: per Mail: maria_naubert@web.de.

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