Offizieller Festakt Wittlingen feiert 1150 Jahre

Gudrun Gehr
Gastgeschenke aus dem schwäbischen Wittlingen (von links): Ortsvorsteher Horst Vöhringer und Bürgermeister Michael Herr und Nadine Blochinger, Angestellte der Gemeinde. Foto: Gudrun Gehr

Die Gemeinde wurde 874 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Hinweise auf eine dauerhafte Besiedlung gab es aber schon früher. Nun zelebriert Wittlingen mit seiner schwäbischen Partnergemeinde gleichen Namens dieses Jubiläum.

Unter dem Motto „Wir feiern und sagen danke“ erfolgte ein glanzvolles Geburtstagsfest für Wittlingen. Gefeiert wurde in der 950 Einwohner zählenden Gemeinde nicht nur der Jahrestag der Ersterwähnung im Jahr 874, sondern auch die besondere und Jahrzehnte alte Verbundenheit mit der gleichnamigen Partnergemeinde Wittlingen als größtem Stadtteil von Bad Urach im Landkreis Reutlingen.

So hatte Wittlingen (Baden) inmitten des Jubiläumsjahrs zum festlichen Empfang von rund 160 Gästen geladen. Dieser offizielle Festakt der Gemeindeverwaltung als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs ist eingebettet in den Veranstaltungskalender der Gemeinde, beginnend vom Neujahrsempfang bis zum Adventssingen des Gesangvereins im Dezember.

Aufwendige Vorbereitung

Wochenlange Vorbereitungen des Festausschusses nahmen zahlreiche Helfer in Anspruch, darunter die Gemeinderäte samt Bürgermeister, Ortsverwaltung und zahlreiche Helfer. Im Endspurt für die Vorbereitung der Gala wurde der Bürgersaal von engagierten Gemeinderäten ab Wochenmitte aufwendig dekoriert; festliche Tafeln wurden eingedeckt. Ein unterhaltsames und buntes Programm wurde vorbereitet, das mit einem Stehempfang im Pagodenzelt startete. Rund um den Sektempfang präsentierte Magier Pat aus Inzlingen für die Gäste seine Künste.

Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herrmann begrüßte die Festgesellschaft, besonders die Gäste aus der Partnergemeinde Wittlingen bei Bad Urach – das wiederum 215 Jahre jünger in seiner Ersterwähnung ist. Er moderierte den Anstich des Jubiläumsbierfasses, eines extra hergestellten Jubiläumbräus. Der Anstich wurde von Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann – assistiert vom Ortsvorsteher der schwäbischen Partnergemeinde, Horst Vöhringer – vorgenommen. Nach wenigen Hammerschlägen spritzte das kühle Nass.

Zahlreiche Gratulanten

Zu den Geburtstagsgratulationen gab es auch Geschenke. Die erste Gratulantin war Landrätin Marion Dammann. Sie erwähnte die Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen: „Die erste Erwähnung bezieht sich auf den Ort ,Witringhove’.“ Wahrscheinlich sei der Ort als dauerhafte Siedlung tatsächlich noch älter, wie aus einer anderen Urkunde aus dem Jahr 767 zu entnehmen sei.

Dammann sagte: „Wittlingen ist ein Ort historischer Bedeutung, von idyllischer Schönheit und hat im Kandertal eine pittoreske Lage.“ Ein markanter Höhenzug sei die vielbefahrene Landstraße zwischen Lörrach und Haagen, kurz „Wittlinger“ genannt. Wittlingen als nördliches Pendant zur „Lucke“ sei die Symbolik für die enge Verbundenheit der Gemeinden zwischen dem Kandertal und dem Wiesental.

Auch der Gemeindeverwaltungsverband mit Binzens Bürgermeister Andreas Schneucker gratulierte und erwähnte die gute Infrastruktur und den Ort als beliebten Wohnsitz. Es sei ein aktives Vereinsleben vorhanden, zahlreiche Wittlinger würden sich in der Gemeinde engagieren. Auch innerhalb des Gemeindeverbands hätten sich die Einwohnerzahlen seit dessen Gründung aus 1971 auf rund 10 000 Einwohner verdoppelt. Er sagte: „Sie als Wittlinger haben es damals richtig gemacht. Es war klug und vorausschauend, auf das gemeinsame Wachsen in Selbstständigkeit zu setzen.“

Als Geburtstagsgeschenk überreichte Schneucker einen Apfelbaum-Setzling als Symbol des Wachsens und der Fruchtbarkeit. Zudem gab es noch eine Sitzbank, um das sonnige Wittlingen zu genießen.

Grußwörter sprachen ferner Ortsvorsteher Vöhringer und Bürgermeister Rebmann. Vöhringer erwähnte hierbei den ersten Kontakt zum badischen Wittlingen, als in den 1960er-Jahren eine Lieferung von Schulmöbeln an das falsche, das badische Wittlingen gegangen war. Hier wurde man im Zusammenhang mit der Korrektur aufeinander aufmerksam. Als Gastgeschenke gab es eine „Schäferschippe“ zum Auflehnen, Einkaufstaschen und Autoaufkleber mit den Wappen beider Wittlingen.

Bürgermeister Michael Herr begrüßte die Gäste aus beiden Wittlingen. Der Bogen der eingeladenen (badischen) Wittlinger reichte über die Ehrengäste, von den Vereinsvorsitzenden bis zum Austräger des amtlichen Mitteilungsblatts.

Beste Unterhaltung

Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung erfolgte vom symphonischen Blasmusik-Orchester „Musik@Coeur“ der evangelischen Kirchengemeinde unter Leitung von Ulrich Winzer. Der Ortschronist Wilhelm von Hachberg-Sausenberg alias Schauspieler Wiegand Neumann berichtete in seinem mittelalterlichen Gewand von seiner Familiengeschichte. Das „Freistil“-Impro-Theater unterhielt mit mehreren Szenen die Gäste, die auch mit einer Jury zum größten Vergnügen mit ins Programm einbezogen wurden.

Der Zeitplan des Abends wurde in der Fülle der Programmpunkte weit nach hinten verschoben. Gemeinderat Gerhard Welzel und Bürgermeister Herr schenkten den vergnügten Gästen in historischen Kostümen geistige Getränke als „Verdauerli“ nach dem reichhaltigen warmen Buffet aus. Es durfte unter musikalischer Unterhaltung des DJ Jean Paul noch bis tief in die Nacht getanzt werden.

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