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Radsport, Tour de France Enorme Aufwertung für den Radsport

Michael Hundt
Clara Koppenburg (Mitte) freut sich auf ihren ersten Start bei der Tour de France der Frauen. Foto: /Mario Stiehl

Die Tour der Leiden. Die Große Schleife. Die Tour. Synonyme hat die Tour de France en masse. Auch bei den Frauen. Am Sonntag startet in Clermont-Ferrand die zweite offizielle Tour de France der Frauen. Mit am Start ist auch die Lörracherin Clara Koppenburg.

Wenn am Sonntag in Clermont-Ferrand der Startschuss für die Tour de France Femmes fällt, ist auch die Lörracherin Clara Koppenburg mit dem französischen cofidis-Team am Start.

Die Tour de France Femmes führt vom 23. bis 30. Juli von Clermont-Ferrand nach Pau. Start- und Zielort der 1. Etappe ist Clermont-Ferrand. Die Route der Tour de France Femmes führt vom Zentralmassiv in den Süden des Landes.

Bergankunft am Tourmalet

Das Ziel in Pau erreichen die Radprofis nach einer Woche am 30. Juli. Die Etappen der Frankreich-Rundfahrt der Frauen 2023 ergeben insgesamt eine Streckenlänge von 956 Kilometern. Der höchste Punkt der Tour ist der Tourmalet auf 2110 Metern Meereshöhe in den Pyrenäen. Die Ankunft auf dem Pass ist die einzige Bergankunft der Tour de France Femmes 2023.

„Ich freue mich riesig auf die Tour. Ich bin aufgeregt, nervös. Aber es ist eine positive Aufregung“, freut sich Koppenburg auf ihre erste Tour-Teilnahme. Im vergangenen Jahr hatte eine schwere Verletzung, die sie sich während des Giro Donne zugezogen hatte, die Teilnahme bei der ersten offiziellen Tour de France der Frauen gekostet.

Respekt beim ersten Start

Vor ihrem ersten Tour-Start hat die Lörracherin aber auch Respekt. „Vor dem Ganzen. Vor der Rundfahrt selber. Die Etappen sind sehr anspruchsvoll.“ Hinzu kommt auch, dass das Starterfeld mit 154 Fahrerinnen in 22 Teams nicht gerade klein ist. „Alle sind in einer Top-Verfassung und jede will etwas erreichen“, beschreibt Koppenburg den Druck, der von Anfang an auf allen Beteiligten lastet. „Normalerweise geht man zu den Rundfahrten mit einer Leaderin und die Mannschaften fahren für die.“ Doch die Tour de France ist das prestigeträchtigste Radrennen der Welt – auch bei den Frauen.

Großer Medienrummel

In Deutschland wird die komplette Tour zumindest bei ARD One live übertragen – und auch über den Livestream der Sportschau. Das weltweite mediale Interesse bedeutet, dass sich jede Fahrerin auch zeigen möchte. Jede möchte mal in einer Ausreißergruppe dabei sein oder auch mal in einem der Trikots fahren. „Ich habe das Gefühl, dass jede der 152 Fahrerinnen das Interesse hat, sich bestmöglich zu präsentieren“, meint Koppenburg und nimmt sich selbst dabei nicht raus. „Das macht das Rennen extrem schwer und auch unruhig.“

Der Medienrummel ist für Koppenburg und ihre Kolleginnen in dieser Form und in diesem Umfang durchaus neu. „Da ist jeder noch etwas nervöser und wackeliger auf dem Fahrrad. Trotzdem überwiegt die Vorfreude“, meint die Radrennfahrerin.

Wie sehr auch die Tour der Frauen im Vergleich zum Vorjahr im Ansehen gestiegen ist, macht sich sowohl in der Streckenplanung als auch von der Terminwahl her bemerkbar. Der Tourmalet war auch bei den Herren eine der großen Bergetappen.

Und die Tour der Frauen an dem Tag zu starten, wenn die Herren in Paris ankommen garantiert auf jeden Fall eine erhebliche Präsenz in den Medien. „Dass wir jetzt quasi unsere eigene Tour haben, ist schon ein besonderer Stellenwert“, schätzt Koppenburg die Terminwahl ein. „Wir bekommen die volle Aufmerksamkeit. Und das wird dem Frauen-Radsport noch mal eine besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.“

Zum Favoritenkreis gehört die Lörracherin nicht. „Ich erhoffe mir ein gutes Ergebniss und dass ich im Gesamtklassement in den Top 15 lande.“ Gerne möchte sie an dem einen oder anderen Tag sich auch mal in einer Ausreißergruppe zeigen und testen „was so in den Beinen steckt.“ Und sie möchte vor allem eins: Gesund im Ziel ankommen.

Im vergangenen Jahr haben Niederländerinnen das Geschehen auf der ersten Tour de France Femmes dominiert. Und auch in diesem Jahr ist Vorjahressiegerin Annemiek van Vleuten wieder erste Anwärterin auf den Gesamtsieg. Ihre schärfste Kontrahentin auf der Frankreich-Tour ’22 war Demi Vollering, die als sehr gute Zeitfahrerin gilt. „Natürlich kann auf so einer langen Rundfahrt immer etwas passieren. Aber wenn ihnen nichts in die Quere kommt, dann werden sie den Sieg unter sich ausmachen.“

WM ohne Koppenburg

Unterdessen gab der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) den kader für die Rad-WM in Glasgow (3. bis 13. August) bekannt. Trotz ihres fünften Platzes im Eliterennen bei der Deutschen Meisterschaft und der Bronzemedaille im Einzelzeitfahren wurde Koppenburg für das deutsche Team nicht berücksichtigt.

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