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Radsport, Tour de France Femmes Eine Mannschaft, aber kein Team

Michael Hundt
Clara Koppenburg ist auf der Straße bei der Tour de France oft auf sich alleine gestellt. Am Ende erreicht sie dennoch Platz 15 in der Gesamtwertung. Foto: /Mario Stiehl

Bei der der Tour de France der Frauen war Clara Koppenburg auf der Straße oft auf sich allein gestellt. Ihr Ziel Platz 15 im Gesamtklassement erreicht sie dennoch.

Clara Koppenburg ist eine Kämpferin. Das hat die Lörracherin in der Vergangenheit immer wieder bewiesen. Und auch bei der diesjährigen Tour de France der Frauen stellte sie ihre Kämpfernatur unter Beweis.

Die Tour de France, auch gerne und zurecht als Tour der Leiden bezeichnet, ist beendet. Auch die der Frauen. Mit Ricarda Bauernfeind auf Rang neun und Clara Koppenburg auf Rang 15 gehören zwei deutsche Fahrerinnen zu den Top-Leuten. Dabei hatte gerade die Lörracherin mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen.

„Ich bin mega erleichtert, dass es vorbei ist und dass ich heil durchgekommen bin“, lautete das Fazit der 27-Jährigen. Die Stürze, in die sie verwickelt war, verliefen zum Glück glimpflich. Und auch die Abfahrten überstand sie bravourös. „Ich hab in den ersten Tagen einfach zu viel Zeit verloren. Ich hatte zwei Stürze und keine Hilfe vom Team“, sagt Koppenburg. „Das war einfach zu hart.“

Beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) fand Koppenburg aber keine Berücksichtigung, als es um die Nominierung für die Rad-WM in Glasgow (3. bis 13. August) ging. „Das ist kein Kurs für Clara. Das ist ein Stadtkurs und kein Bergfahren. Für diesen Kurs ist Klara nicht geeignet. Es geht nicht nur um gute Leistungen, sondern auch darum, ob eine Fahrerin für den Kurs geeignet ist“, erklärte Christina Kapp, zuständig beim BDR für die Öffentlichkeitsarbeit. Sehr wohl attestierte Kapp der Lörracherin aber sehr gute sportliche Leistungen.

Radsport ist sowohl eine Mannschaftssportart als auch eine Individualsportart. Der Charakter einer Rundfahrt wie der Tour de France oder dem Giro d’Italia ist es auch, dass eine Mannschaft ihre Kapitänin unterstützt. Und Clara Koppenburg war bei der Tour de France Kapitänin des französischen Cofidis-Teams. Also hätte sie von ihren Teamkolleginnen jede nur erdenkliche Unterstützung bekommen müssen. Doch oft war die Fahrerin auf sich alleine gestellt.

Die Physios, die Mechaniker und auch die Sportliche Leitung haben immer alles gegeben. „Aber bei den Mädchen hat mir schon ein wenig die Unterstützung gefehlt“, beklagte sie den fehlenden Teamgeist.

Jeden Tag musste sich Koppenburg neu motivieren und kämpfen, dass sie Tag für Tag fokussiert blieb. „Schon nach der ersten Etappe habe ich gemerkt, dass es heftig wird.“

Es waren lange Tage in Frankreich, auch für die Lörracherin. „Ich bin froh, dass ich mich dann doch noch nach vorne kämpfen konnte.“ Mit aller Macht wollte sich im Zeitfahren auf den 15. Rang im Gesamtklassement fahren. Vor dem abschließenden Zeitfahren lag sie auf dem 17. Rang. „Das ganze Team hat gehofft, dass wir diesen Platz 15 noch erreichen. Da musste ich beim Zeitfahren einfach noch einmal alles geben, um 30 Sekunden rauszufahren.“

Beim Warmfahren merkte „Koppi“ aber, dass die Beine noch gut waren und setzte auf den rund 22 Kilometern alles auf eine Karte – und hatte Erfolg. Sie fuhr auf Rang 25, war an diesem letzen Tag die beste Deutsche und landete vor allen deutschen Fahrerinnen, die jetzt nach Glasgow zur WM fahren.

Vor fünf Jahren fand in Glasgow übrigens eine Rad-Europameisterschaft statt. Damals war Koppenburg im Kader, beendete als einzige deutsche Fahrerin das Rennen. Alle anderen deutschen Fahrerinnen gaben vor dem Ziel auf. Doch Clara Koppenburg ist eine Kämpferin.

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