Bedenken ernst nehmen
In dieser Situation fordern CDU-Politiker aus der Region bereits jetzt eine härtere Gangart. So war Sabine Schweizer von der CDU-Landtagsfraktion in der Region Schluchsee zu Gast. Ihr Fazit aus vielen Gesprächen: „Im Südschwarzwald zeigt sich die unverzichtbare Rolle der Landwirte: Eine Offenhaltung der Steillagen, die Aufrechterhaltung von Artenvielfalt und Biodiversität bis in den letzten Winkel und die damit verbundene hohe touristische Attraktivität der Region – das alles wäre ohne Landwirte und Weidetierhaltung schlicht nicht denkbar.“ Deshalb müsse man die Bedenken der Landwirte vor Ort ernst nehmen: „Wir dürfen kein Tier über alle anderen stellen. Jeder Landwirt, der wegen des Wolfs aufhört, wird nicht wieder zurückkommen“, erklärt Schweizer.
Die CDU-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Waldshut-Rheinfelden, Sabine Hartmann-Müller, verweist zudem auf die Kosten. „Angesichts der wachsenden Wolfspopulation muss das Land immer mehr Geld für die Prävention und den Ausgleichsfonds aufbringen. Das sind Steuergelder, die wir im Falle einer aktiven Bejagung an anderer Stelle sinnvoller einsetzen könnten“, findet sie und nennt auch Zahlen: „Im Jahr 2022 wurden durch den Ausgleichsfonds Wolf in Baden-Württemberg Entschädigungen in Höhe von 9395 Euro ausgezahlt. Hiervon entfielen 6985 Euro auf den Landkreis Waldshut.“
„In Brandenburg gibt es mit fast 50 Rudeln jedes Jahr rund 1000 gerissene Nutztiere. Das werden wir für Baden-Württemberg nicht akzeptieren“, betont auch Schweizer. Zufrieden zeigt sie sich indes mit dem neuen Herdenschutzkonzept für Rinder, bei dem unter bestimmten Voraussetzungen eine kompakte Herdenführung oder wehrhafte Alttiere als ausreichender Wolfsschutz angesehen werden. Denn keiner könne ein Interesse daran haben, dass der gesamte Südschwarzwald zugezäunt wird.