^ Regio: Junge erschlagen, Familie in Haft - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Regio Junge erschlagen, Familie in Haft

Ralf Deckert

Neunjähriger im Elsass erschlagen: Häusliche Gewalt sorgt international für Entsetzen.

Mulhouse/Elsass - Ein furchtbarer Fall von häuslicher Gewalt sorgt international für Schlagzeilen und Entsetzen: mitten in der Innenstadt von Mulhouse im Elsass sollen am Nachmittag des 16. September vier Mitglieder einer Familie einen neunjährigen Jungen totgeprügelt haben, weil er angeblich seine Hausaufgaben nicht machen wollte. Das haben am Mittwoch verschiedene Medien in Frankreich unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Mulhouse gemeldet. Vier Personen seien nun verhaftet worden, die am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden sollten, hieß es zunächst.

Details zum Tathergang

In einer Pressekonferenz hat die Staatsanwaltschaft Mulhouse am Donnerstag dann weitere Details zu dem Mord veröffentlicht. Demnach werde gegen den Bruder (19) und eine weitere Schwester (18) des Jungen wegen des Tötungsdeliktes ermittelt. Der Tatvorwurf laute auf Körperverletzung mit Todesfolge, eine Tötungsabsicht habe nicht bestanden. Eine Schwägerin (20) der aus dem Kamerun stammenden Familie sitze in Haft, da sie die Straftat nicht angezeigt und dem Opfer nicht geholfen habe. Die Frau sei die Partnerin des 19-jährigen Hauptverdächtigen und derzeit schwanger.

Mit Besenstiel eingeschlagen

Ein weiterer, elf Jahre alter Bruder des Getöteten sei Zeuge der Tat gewesen. Und die 40 Jahre alte Mutter des Kindes sei wegen Komplizenschaft bei dem Verbrechen inhaftiert worden, so Chefermittlerin Edwige Roux-Morizot. Die Frau selbst war zur Tatzeit verreist. Neben dem Bruder soll dann auch die Schwester des Getöteten, dessen Vorname Seal-Evan war, unter anderem mit einem Besenstiel auf das Kind eingeschlagen haben.

Rettungskräfte, die in der Nacht auf den 17. September alarmiert wurden, da der 9-jährige bewusstlos war, konnten dem Kind nicht mehr helfen: Seal-Evan wurde um 2:10 Uhr nachts in einer Klinik für tot erklärt. Eine Autopsie wurde angeordnet, da der Tod des Jungen zunächst als nicht natürlich erklärbar galt und nachdem am Leichnam des Kindes im Bereich der Lendenwirbelsäule und an den Füßen Spuren von Gewalteinwirkung entdeckt wurden. Die Autopsie erbrachte aber zunächst keinen Zusammenhang zwischen den Spuren der Gewalttat und dem Tod des Jungen.

Erst eine Nachuntersuchung brachte die schreckliche Wahrheit ans Licht: Demnach war Seal-Evan wohl schon seit Stunden bewusstlos, bevor ein Arzt alarmiert wurde. In diesem Zustand sei das Kind an seinem Erbrochenen erstickt, so die Staatsanwaltschaft.

Ging es wirklich um die Hausaufgaben?

Die tödliche Prügelattacke sei wohl als eine Bestrafung gedacht gewesen, so Roux-Morizot. Ob es dabei wirklich um nicht gemacht Hausaufgaben gegangen sei, ließ sie aber gegenüber der Presse offen: Der Fall sei Komplex und die Ermittlungen würden noch eine Weile dauern.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading