Regio Mehr Qualität im Bahnverkehr

Peter Ade
Start und Ziel der Regio-Bahn im Basler Bahnhof SBB Foto: Michael Werndorff

Verbesserungen für Garten- und Wiesentalbahn bleiben das Ziel. Die neue Initiative „S-Bahn Dreiland – jetzt“ drängt auf Eile.

Die planerischen Fortschritte zum Ausbau der Garten- und Wiesentalbahn werden allgemein begrüßt. Allerdings wird kritisiert, dass das Prozedere viel zu lange dauert. Im Fokus aller Maßnahmen stehen Qualitätsverbesserungen auf den Linien S 5 und S 6. Der Wunsch, deren Ausbau voranzutreiben, ist oberstes Anliegen des Zweckverbands, dem neben dem Landkreis Lörrach, dem Schweizer Bund und dem Land Baden-Württemberg die Städte und Gemeinden Lörrach, Weil am Rhein, Schopfheim, Zell im Wiesental, Steinen, Maulburg und Hausen im Wiesental angehören.

Zentrale Forderung ist seit langem eine durchgehende Zweigleisigkeit zwischen Riehen und Lörrach Hauptbahnhof sowie zwischen dem Bahnhof Lörrach-Brombach/Hauingen und dem künftigen Haltepunkt Zentralklinikum. Ins Auge gefasst wird darüber hinaus ein Ausbau zwischen Schopfheim-West und Schopfheim Bahnhof.

Station lässt warten

Wenn das neue Zentralklinikum „Entenbad“ – wie geplant – gegen Ende 2025 öffnet, wird die Regio-S-Bahn dort allerdings noch nicht halten. Die Anbindung erfolgt zunächst über einen Shuttlebus. Ziel bleibt jedoch der schnellstmögliche Bahnanschluss.

Ein zusätzlicher und dann auch nur provisorischer Halt am neuen Klinikum wäre zur Eröffnung nur möglich, wenn zwei der sieben S-Bahn-Haltestellen in Lörrach geopfert würden. Im Gespräch waren die Haltestellen Schwarzwaldstraße und Museum/Burghof, was aber vom Lörracher Gemeinderat kategorisch abgelehnt wird.

Politischer Beistand

Unterstützung im Bemühen um einen zeitnahen S-Bahn-Halt am Zentralklinikum signalisierte auf seiner Sommertour durch den Wahlkreis Lörrach-Müllheim der SPD-Bundestagsabgeordnete Takis Mehmet Ali. Er will sich von Berlin aus für einen Vor-Ort-Termin aller beteiligten Behörden, Ämter und Bahn-Organisationen einsetzen, damit „Dampf“ hinter das Vorhaben kommt und die Station „Entenbad“ nicht erst 2035 eröffnet wird.

Verbesserungen werden auch für das Kandertal angestrebt. Die künftige Siedlungsentwicklung, so heißt es, rechtfertige auch im Hinblick auf die bekannten Klimaschutzziele eine S-Bahn-Konzeption. Wichtig wäre es allerdings, dass bereits in den Jahren vor Inbetriebnahme der beschriebenen ersten Stufe das Buskonzept sowie die Buszufahrten aus den Nebentälern optimiert werden.

Alternative im Blick

Das aktuelle Ausbauprojekt zwischen Basel und dem Wiesental wird vom Zweckverband Regio-S-Bahn und der Deutschen Bahn übereinstimmend als alternativlos eingestuft. Nicht so von einer neuen, in Basel gegründeten Initiative „S-Bahn Dreiland – jetzt“. Ihr Ziel: für den Bereich Weil am Rhein „unbedingt auch Alternativen breit diskutieren und lancieren“. Tram und S-Bahn schlössen einander nicht aus. Wörtlich: „Es ist aber nicht Aufgabe der Schweiz, ein Weil-internes Tram zu finanzieren, wenn mit der S-Bahn schnellere Lösungen vorhanden sind.“

Die Initiative hat aktuell rund hundert Mitglieder: Persönlichkeiten und Vereine aus Südbaden, unter anderem Pro Schiene Dreiland, IG Pro Kandertalbahn und der Verkehrsclub Südbaden. Ihr Credo: Nicht große Investitionen und umfangreiche Planungen sind notwendig. Vielmehr könne der S-Bahn-Verkehr mit einfachem Ausbau bei – vergleichsweise – geringen Kosten und mit Veränderungen im Betriebsablauf schneller verdichtet werden. Vorgeschlagen wird eine neue Verbindungskurve bei der Gartenbahn in Weil am Rhein zur Realisierung des Viertelstundentakts - ab Lörrach über Weil zum Badischen Bahnhof Basel.

Schneller ans Ziel

Im Gegensatz zur geplanten Verlängerung der Tram-Linie 8 von Weil am Rhein bis zum Aeschenplatz in Basel würden die Weiler mit der S-Bahn um ein Drittel schneller zu den Basler Arbeitsplatzgebieten gelangen. Das Tram brauche 33 Minuten. Mit einer S-Bahn via einer neuen Gartenbahnkurve wären es nur 21 Minuten. Außerdem könnten die Züge direkt nach Muttenz, Pratteln oder Liestal weiterfahren.

Ihre Ideen wollte die Initiative „S-Bahn Dreiland – jetzt“ am Samstag im Rahmen eines Konvents mit Podiumsdiskussion im Volkshaus Basel vorstellen. Da einige Referenten verhindert waren, musste die Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden.

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