Resonance of Life Mitreißender Abschluss für das Festival

Jürgen Scharf
Für „Good Vibrations“ sorgt der Pop- und Gospelchor „Resonance of Life“ beim Sommerkonzert. Foto: Jügen Scharf/Picasa

Das Abschlusskonzert des ersten Sommerfestivals der Kirchenmusik mit dem Pop- und Gospelchor „Resonance of Life“ in der Stadtkirche war mitreißend.

Sie können es einfach: Spirituals, moderne Gospels und bekannte Popsongs liegen dem 70-köpfigen Chor „Resonance of Life“. Das hörte man bei diesem Streifzug durch die geistliche Songwelt. „O happy day“ – das Motto war genau das Richtige sowohl für den gospelorientierten Zuhörer wie für den soundverliebten Popfan: ein unterhaltsamer Abend mit Good Vibrations. Das Motto hätte auch „Get happy!“ heißen können, denn dieses Sommerkonzert kam fröhlich und beschwingt daher, aber auch mit einigen nachdenklichen Tönen, die auf die heutige Zeit eingehen. Einmal mehr zeigte der von Christoph Bogon hervorragend einstudierte Pop- und Gospelchor seine Fähigkeit, diesen christlichen Pop und die rhythmisch vitale Musik der Latin- und Gospelsongs zu einem faszinierenden Erlebnis werden zu lassen.

Zur Hälfte neu, zur Hälfte Bewährtes

Die Arrangements mit Bandbegleitung, zur Hälfte neu einstudierte Lieder, zur anderen Hälfte Bewährtes aus dem Repertoire, sorgten für das musikalische I-Tüpfelchen. Es gab nur wenige reine A-cappella-Stücke wie die südafrikanische Zulu-Hymne „Siyahamba“, ein populäres Protest- und Befreiungslied. Das meiste wurde von den vier bewährten Musikern Hendrik Rekers am E-Piano, Uli Pfleiderer an der Gitarre, Hubert Donkel am E-Bass und Hubert Kretschmer am Schlagzeug mit rhythmischem Drive begleitet. In einigen Stücken wurde der Chor zudem von zehn jungen Sängerinnen des Jugendchor (Leitung: Monika Reichert) verstärkt. In dem gern und immer wieder gesungenen „Africa“ betätigten sich die 70 Sängerinnen und Sänger als gänzlich unschamanische Regenmacher. Das 40 Jahre alte Lied von Toto, das in die sommerliche Hitze passt, beschreibt den Regen als Segensbringer – heute wieder aktuell zum Klimawandel. Gerade, als die Chorleute geräuschvoll den Regen nachahmen mit Händereiben, Fingerschnipsen und Körperperkussion, beginnt es draußen mächtig zu prasseln: perfektes Timing für diesen Song, der immer wieder suggestive Wirkung zeigt.

Neben schwungvollen Titeln mit schmissigem Sound wie „Cantar“, die auch mit entsprechender Choreografie präsentiert wurden, fanden sich im abwechslungsreichen Programmaufbau auch ruhigere, besinnlichere Stücke. Etwa das Friedenslied von Peter Schindler („Frieden ist...“) mit dem Refrain „So ein kleines Wort, so ein großer Sinn“: ein religiös-hymnisches Poplied. In eine ähnliche Anti-Kriegs-Richtung ging vom Inhalt her der Song „From a distance“, in dem aus der Entfernung eine Welt beschrieben wird, die ohne Bomben, Gewehre und Hunger auskommt. Auch ein älteres Lied, das aber wieder zur Weltlage passt.

Natürlich durften berühmte Traditionals wie „Joshua fit the battle“ und der klassische Gospel „O happy day“, in moderner Variante nicht fehlen. Hier konnte man einen ungewohnt fröhlich tänzelnden, hüpfenden und mitklatschenden Christoph Bogon am Dirigentenpult erleben, der überhaupt Wert auf Rhythmus und gute Aussprache legt. Und so singt der Chor mit dem ganzen Körper, kommt Bewegung in den Gesang rein, und der Klang trägt schön.

Singen mit dem ganzen Körper

Der Pop- und Gospelchor kann sich glücklich schätzen, dass er stimmstarke Solistinnen und Solisten aus den eigenen Reihen hervorbringt. Neben den langjährigen Solo-Akteuren wie Franziska Rathgeber, Natalie Sonntag, Charles Mc Cartney, Frank Schirrmeier und Kerstin Klumb, die voriges Mal schon dabei war, hatten Kim Edelmann, Margret Bolf und Jennifer Fetscher als drei Newcomer ihren ersten und gleich perfekten Soloauftritt.

Nicht nur klanglich, auch optisch bot „Resonance of Life“ wieder ein farbiges Bild mit den nach Stimmfarben ausgerichteten Schals. Nach dem letzten Song des Programms, der Nummer 19, und zwei Wiederholungen als Zugaben war klar: Mitreißender geht’s nicht bei einer Gospel-Celebration. Folglich gab es Standing Ovations beim Auszug der Sängerschar aus der Kirche.

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