Rheinfelden 700 Kinder werden jährlich unterstützt

Die Oberbadische
Die Familienberater am Standort Rheinfelden (von links): Günter Koenemund, Helena Kohlbrenner und Sophia Zehelein. Es fehlen die Frühe-Hilfen-Beraterin Christine Sautter und die Teamassistentin Annette Lang. Foto: zVg

Psychologische Beratungsstelle: Seit 40 Jahren gibt es in Rheinfelden psychologische Beratung / Neues Team vorgestellt

Rheinfelden - Die Psychologische Beratungsstelle in Rheinfelden unterstützt bereits seit vier Jahrzehnten Eltern, Kinder und Jugendliche. Seit kurzem tut sie dies in neuer Besetzung.

Mit Kindheitspädagogin Helena Kohlbrenner, Erziehungswissenschaftlerin Sophia Zehelein, Psychologin Christine Sautter, Psychologe Günter Koenemund und Teamassistentin Annette Lang bietet das neu aufgestellte Team ein vielfältiges Beratungsangebot, das freiwillig und kostenfrei in Anspruch genommen werden kann.

Lösungswege erarbeiten

Im Jahr 1980 nahm die Beratungsstelle in Rheinfelden ihre Arbeit an der Karl-Fürstenberg-Straße auf. Ging es anfangs vor allem noch um die Förderung von Kindern mit Lernschwächen, wurden bald Eltern mit Kindern in verschiedensten Altersstufen und unterschiedlichen Anliegen beraten, wie der Landkreis Lörrach in einer Pressemitteilung schreibt.

Die Beratungsstelle berät seither Eltern von der Geburt eines Babys bis zur Volljährigkeit sowie Kinder und Jugendliche selbst. Gemeinsam in der Familie oder auch unter ehemaligen Ehepartnern sollen Lösungswege für die Zukunft erarbeitet werden.

Die Beratungsstelle war zwischendurch zwei Jahrzehnte an der Elsa-Brändström-Straße untergebracht, 2011 zog sie wieder ins Dienstleistungszentrum an die Karl-Fürstenberg-Straße. Dort gibt es Beratungsangebote für Ratsuchende aus Rheinfelden, Schwörstadt und Grenzach-Wyhlen.

Pro Jahr berät die Beratungsstelle in Rheinfelden mehr als 350 Familien, wovon etwa 700 Kinder und Jugendliche aus den Hochrheingemeinden direkt oder indirekt profitieren. „An uns können sich Eltern, Kinder und Fachleute mit allen möglichen Fragen rund um Erziehung und das Zusammenleben als Familie wenden – auch scheinbar kleine Anliegen haben eine Berechtigung“, so Helena Kohlbrenner. „Wer Beratung in Anspruch nimmt, zeigt sich verantwortungsvoll und kompetent“, ergänzt ihre Kollegin Sophia Zehelein.

Breites Themenspektrum

Die Beratungsthemen sind vielfältig und betreffen beispielsweise Fragen zur kindlichen Entwicklung, Streitigkeiten innerhalb der Familie, Notsituationen wie Krankheit und Tod, veränderte Familienkonstellationen, Schulprobleme, Paarstreitigkeiten und kindliche Sexualität. Häufig geht es auch um Regeln und Grenzen, zum Beispiel beim Thema Mediennutzung. Dies gilt für Eltern oder für Eltern und Kinder zusammen, in Form von Beratungsgesprächen oder einem Eltern-Coaching. Bei Bedarf wird auch mit den Kindern oder Jugendlichen allein gearbeitet.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Arbeit mit Familien in Trennung und Scheidung. „Wir möchten Eltern in Trennung bestmöglich helfen, in dieser extrem belastenden Situation die Bedürfnisse und Perspektiven ihrer Kinder im Blick zu behalten“, wird Günter Koenemund zitiert. Für Trennungseltern gibt es außer den Beratungsangeboten den Kurs „Eltern sein bei Trennung und Scheidung“.

In den vergangenen Jahren sind zudem neue Arbeitsschwerpunkte hinzugekommen: Christine Sautter berät und unterstützt junge Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. „Babys und Kleinkinder bereiten Eltern oft Kopfzerbrechen und stellen sie vor scheinbar unlösbare Fragen: Was soll ich tun, wenn mein Kind nicht richtig schläft, kaum isst, keinen Augenblick alleine sein kann?“ Dann hilft Sautter mit gezieltem Rat zu Erziehungs- und Entwicklungsfragen und vermittelt Frühe Hilfen durch eine ehrenamtliche Familienpatin oder eine speziell ausgebildete Kinderkrankenschwester oder Hebamme, die zur Familie nach Hause kommt.

Koenemund berät auch Institutionen und Personen, die Kontakt mit Kindern haben, wenn der Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung besteht. Bei Bedarf bietet die Beratungsstelle zudem Präventionsarbeit in Zusammenarbeit mit Partnern an.

Anmeldeverfahren

Nach einer telefonischen Anmeldung in der Beratungsstelle kann in den meisten Fällen innerhalb eines Monats ein erster Beratungstermin angeboten werden; bei akuten Krisen sei eine schnellere Intervention möglich, heißt es in der Pressemitteilung des Landkreises. Ob ein Gespräch ausreicht oder ob eine regelmäßige Beratung in wöchentlichen oder größeren Abständen stattfindet, entscheiden die Ratsuchenden und Berater gemeinsam.

Die Beratung kann auch von Jugendlichen ohne Zustimmung der Eltern wahrgenommen werden. „Als kompetente Ratsuchende lernen die jungen Klienten, dass Hilfe zur Selbsthilfe eine ganz normale Möglichkeit der Unterstützung darstellt“, erklärt Helena Kohlbrenner. Sie weiß, wie wichtig es ist, ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme von Jugendlichen zu haben, sie ernst zu nehmen und ihnen zu helfen. Die Beratungsarbeit unterliegt der Schweigepflicht.

Eltern, Kinder und Jugendliche, die Rat und Unterstützung benötigen, können sich in der Beratungsstelle melden, persönlich, telefonisch oder per E-Mail.

Ansprechpartnerin für Anmeldungen ist Annette Lang (Tel. 07621/410 53 33, Mail: psychologische.beratungsstelle@loerrach-landkreis.de).

Weitere Informationen: Aufgrund der Corona-Pandemie sind derzeit zwar alle Standorte der Psychologischen Beratungsstelle (Rheinfelden, Lörrach, Weil am Rhein und Schopfheim) geschlossen. Die Fachleute stehen jedoch telefonisch weiter zur Verfügung. Sie sind zu den gewohnten Öffnungszeiten erreichbar.

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