Rheinfelden Auf die Stadt Rheinfelden wartet eine Mammutaufgabe

Ulf Körbs
Um dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden, soll die städtische Kindertagesstätte „Bienenkorb“ in Karsau erweitert werden. Foto: Ulf Körbs

Kinderbetreuung: Prognose für das Jahr 2030 geht von 300 fehlenden Plätzen aus / Muslimischer Kindergarten geplant

Rheinfelden - Im Bereich der Kinderbetreuung besteht in Rheinfelden dringender Handlungsbedarf. Derzeit warten 86 Kinder auf einen Platz. 250 wären es, wenn nichts getan würde.

Die Stadt hat aber schon Vorstellungen, wie der Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung von Armin Zimmermann, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren, erfuhr. Allerdings machte er auch deutlich, dass es ein teures Unterfangen wird, um den gesetzlichen Auflagen nachzukommen. Genaue Zahlen will sein Amt in der Klausurtagung des Gemeinderats im Mai vorlegen.

Grundlage

Zimmermanns Überlegungen fußen auf der Kindertagesstättenbedarfsplanung, die seit dem Jahr 2011 aufgestellt wird – die aktuelle erstmals in städtischer Eigenregie. Anstatt wie bisher einen 15-Jahreszeitraum ins Auge zu fassen, hat man sich dieses Mal auf ein Jahrzehnt beschränkt, damit die Prognose trennschärfer ist. Einbezogen wurden dabei die Daten der Bevölkerungsentwicklung, die Geburtenrate und der geplante Wohnungsbau.

Derzeit gibt in der Gesamtstadt 285 Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3) und 1075 für Kinder im Alter zwischen drei und sechseinhalb Jahren (Ü3). Sollten sich Zimmermanns Prognosen bewahrheiten, würden im Jahr 2030 rund 300 Plätze insgesamt fehlen. „Das bedeutet: Es müssten fünf bis sechs große Einrichtungen gebaut werden, damit Rheinfelden dem gesetzlich verbrieften Anspruch der Eltern nachkommen könnte“, fasste der Amtsleiter zusammen. „Das sind einigermaßen erschreckende Zahlen.“

Lösungsansätze

Vier Vorhaben plant die Stadt kurz- und mittelfristig deshalb umzusetzen. In Karsau könnte die Kindertagesstätte (Kita) „Bienenkorb“ im Zuge der Sanierung des Bewegungsraums um zwei Gruppenräume erweitert werden. Das ergebe 25 Ü3-Plätze. Auch die evangelische Paulus-Kita in der Siedlung soll mit ausgebaut werden (wir berichteten). Dann wäre dort Platz für zusätzliche 25 über Dreijährige und zehn Krippenkinder.

Eines der größten geplanten Neubaugebiete ist das Wohnbau-Projekt an der Römerstraße. Dort ist schon seit längerem eine städtische Kita geplant, weil sich dort der Bedarf erhöhen wird. Derzeit tendiert man dazu, eine reine Krippe zu schaffen. „Aber die Räume sollen so flexibel gestaltet werden, dass sie auch für ältere Kinder genutzt werden können“, ergänzte Zimmermann. Auf Nachfrage aus dem Gremium, warum sich dieses Projekt verzögern wird, erläuterte er, dass die benötigten Fördermittel aus dem Stadtsanierungsprogramm nicht ganz unkompliziert zu bekommen seien, weil zwei andere Projekte – Herten und Stadtmitte West – derzeit noch laufen.

Muslimischer Kindergarten soll allen offenstehen

Das vierte Vorhaben war für viele Ausschussmitglieder das vielleicht spannendste: Ein Mannheimer Verein plant in der Nähe der Rheinfelder Moschee einen muslimischen Kindergarten. Allerdings werde dies keine „religiöse“ Einrichtung, wie die Ausschussvorsitzende, Bürgermeisterin Diana Stöcker, bekundete. Ein Gespräch mit den Initiatoren sei sehr positiv verlaufen, versicherte sie und versprach, dass das Vorhaben auch noch dem Gremium vorgestellt werde. Dieser Kindergarten werde auch christlichen oder Kindern ohne Konfession offenstehen.

In der längerfristigen Perspektive liegt der Ausbau der Osypka-Kita in Herten. Hier sind für die Zukunft zwei Krippengruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und zwei im Ganztagesbetrieb vorgesehen. Zudem wird ins Auge gefasst, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dieser Einrichtung Mitte des Jahrzehnts eine weitere auf dem Gelände des St. Josefshauses (SHJ) entstehen zu lassen, sollte sich der Bedarf wie angenommen in Rheinfelden entwickeln. Mehrere Gespräche zwischen der Stadt und der SJH-Leitung haben dazu bereits stattgefunden.

Vorgesehen sind eine reine Ganztagsbetreuung für fünf Ü3-Gruppen mit insgesamt 100 Plätzen und weiter die Unterbringung der vom Josefshaus betriebenen zehnplätzigen „Oase Moses“ als Krippe.

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