Rheinfelden Caritas lässt auch „angstfrei üben“

Die Oberbadische
Stellten das neue Ausbildungskonzept „dritter Lernort“ der Caritas in der Altenpflege vor (von links): Diözesandrektorin Mathea Schneider, Auszubildender Locian Maracic, Pfarrer Anton Frank, Diplom-Pflegepädagogin Elenea Gamp und Caritas-Geschäftsführer Rolf Steinegger. Foto: Ulf Körbs Foto: Die Oberbadische

Altenpflege: „Dritter Lernort“ verknüpft Theorie und Praxis zur Verbesserung der Ausbildung

Für Berufsanfänger ist es oftmals schwierig, Theorie und Praxis unter einen Hut zu bringen. Und bei der Arbeit mit Menschen wie in der Altenpflege kommt noch die Angst vor Fehlern hinzu. Hier will der Caritasverband Hochrhein mit dem „dritten Lernort“ entgegen wirken.

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. „Das Projekt ist von überregionaler Bedeutung“, erläuterte Geschäftsführer Rolf Steinegger. Denn nach seinem Wissen ist es bislang auch einzigartig. Weshalb es vom Caritas-Diözesanverband mit 10 000 Euro unterstützt wird. Das Geld wird für Unterrichtsmaterial verwendet und stammt aus der jährlichen Caritas-Sammlung, die nach Angaben der Diözesandrektorin Mathea Schneider im vergangenen Jahr 1,2 Million Euro erbrachte.

In diesem „dritten Lernort“ können die angehenden Altenpflegekräfte „angstfrei üben“, erklärte die Diplom-Pflegepädagogin Elena Gamp, die das Projekt für die Caritas entwickelte. Hier kommen die Auszubildenden der Caritas in regelmäßigem Turnus zusammen, um das theoretisch Gelernte auch in die Praxis umzusetzen. „Blutdruck messen kann man eben nicht zehn Mal am Klienten“, ergänzte Steinegger. Dabei sei es wichtig, Sicherheit zu vermitteln. Was auch geschehe, wie der 27-jährige Altenpflegeschüler Locian Maracic bestätigte.

Aber es geht nicht nur um das „angstfreie Üben“, sondern die Neuerungen gehen tiefer. So wird die Zahl der Auszubildenden, die alle nach dem zweiten Jahr die Prüfung in Altenpflegehilfe ablegen, von derzeit 20 auf künftig 30, darunter neun in Rheinfelden, zu erhöht. Erfahrene Kräfte ihnen sollen auch persönliche Mentoren als Ansprechpartne zur Seite gestellt werden. Und in den einzelnen Sozialstationen wird die Gruppe der Praxisanleiter vergrößert. Auch soll laut Gamp das Prinzip „Auszubildende sind keine Hilfskräfte, sondern potenzielle Kollegen“ als tragendes Element verwirklicht werden.

Natürlich gehe es der Caritas, räumt Steinegger ein, auch um eine Imagestärkung des Pflegeberufs, der ab dem Jahr nicht mehr nach den Sparten Krankenpflege, Altenpflege und Kinderkrankenpflege unterteilt, sondern „generalistisch“ unterrichtet wird. Wobei bei den Bewerbern schon darauf geachtet wird, dass sie „die grundlegenden Werte der Caritas teilen, was aber nicht heißt, dass sie katholischen Glaubens sein müssen“, wie die Diözesandirektorin ausführt. „Wir haben mehrere muslimische Mitarbeiter“, wie der Geschäftsführer ergänzt. Auch zwei Flüchtlinge durchlaufen derzeit die Pflegeausbildung.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading