Rheinfelden „Das klassische Jupa hat sich wohl überholt“

Die Oberbadische
„Gewalt und sexualisierte Gewalt“ war im vergangenen Jahr das Thema der Präventionsdekade. Dieses Jahr dreht sich alles um Extremismus und Rechtsradikalismus (5. bis 13. März). Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

JuPa Rheinfelden: Nach der Gründung 1995 ein Vorzeigeprojekt / Mangel an Kandidaten / Ein Auslaufmodell?

Von Gerd Lustig

Im Jahr 1995 als das erste Jugendparlament im gesamten Landkreis ins Leben gerufen, erfreute sich das Gremium in der Großen Kreisstadt nach kurzer Zeit beachtlichen Ansehens. Das „Jupa“ galt nicht nur in Rheinfelden als Erfolgsmodell, sondern auch als Vorzeige- und Nachahmungsmodell für viele Nachbarstädte. Kein Wunder, glänzten die diversen Jugendparlamente doch mit starken Aktionen, zeigten sich darob stolz auf das Erreichte., Als da wären die Einführung eines Nachttaxis, die Vergabe des „Jugend-Hammer-Preises“, das dreitägiges Future-Festival, diverse Podiumsdiskussionen sowie natürlich auch beim Mithelfen zum Bau eines zentralen Jugendhauses im Tutti-Kiesi-Areal.

Allerdings: Seit einiger Zeit ist der Wurm drin. Sprich: Das JuPa ist eher zum Auslaufmodell mutiert. Die anstehenden Wahlen des 21-köpfigen Gremiums im Jahr 2017 wurden mangels potenzieller Kandidaten bereits zweimal verschoben. Zuletzt kamen der städtische Jugendreferent Andreas Kramer sowie Bürgermeisterin Diana Stöcker samt Hauptamt darüber ein, keinen weiteren Versuch zu unternehmen. „Das klassische Jupa hat sich wohl überholt“, hieß das Credo. Denn das einst gut funktionierende Modell Jupa sei längst kein Selbstläufer mehr. Kramer gesteht zwar durchaus der politische Form der Beteiligung für junge Leute im Rahmen eines Jupa die Berechtigung zu. Ob es indes nochmals zu einer wie in früheren Jahren gewachsenen Struktur kommt, bezweifelt er dann aber doch.

Und das heißt: Gesucht wird daher aktuell nach einer anderen Lösung. „Und die könnte Achterrat heißen“, verrät Kramer. Gedacht ist dabei an eine Beteiligung und an ein Engagement der Schüler aller achten Klassen. Eine solche Form der Beteiligung werde auch bereits in anderen Gemeinden ausprobiert. Kramer kann sich zudem vorstellen, dass auch die jeweilige Schüler-Mit-Verantwortung (SMV) mit einbezogen wird. Die neue Gemeindeordnung in Baden-Württemberg schreibt im Übrigen den Kommunen vor, Jugendliche und Kinder stärker in politische Prozesse einzubeziehen. Wie genau das geschehen soll, bleibt den Kommunen selbst überlassen.

Jugend stärker in politische Prozesse einbinden

Neben Jupa und Achterrat sind aber auch projektbezogenere Formen der Beteiligung denkbar. „Das Thema Demokratie sollte dabei stets Schwerpunktthema sein und ist enorm wichtig“, betont der Jugendreferent. Daher hat er bereits die nächste so genannte Präventionsdekade im Blick. Diese Info- und Plattformmöglichkeit rund um ein spezielles Thema ging bereits mehrfach in Rheinfelden über die Bühne. Nach den Bereichen Mobbing sowie Gewalt und sexualisierte Gewalt in den Vorjahren soll es vom 5. bis 13. März um Extremismus und Rechtsradikalismus gehen. Kooperationspartner sind dabei wieder wie gewohnt die Landeszentrale für politische Bildung und auch der Verein Demokratie, dazu natürlich das gesamte Netzwerk Rheinfelden.

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