Rheinfelden Der Hertener Rote zieht sich zurück

Gerd Lustig
Alfred Winkler (rechts) hat sich aus dem kommunalpolitischen Geschehen zurückgezogen. Der SPD-Mann wurde von OB Klaus Eber­hardt nach 32 Jahren aus dem Gemeinderat verabschiedet. Foto: Gerd Lustig

Abschied: Gemeinderats-Urgestein Alfred Winkler verlässt nach 40 Jahren die kommunalpolitische Bühne

Rheinfelden - Vier Jahrzehnte lang hat er auf der kommunalpolitischen Bühne und im Ortsgeschehen eine große, oft tragende Rolle gespielt. Jetzt war für Alfred Winkler die Zeit des Rückzugs gekommen. Der „Hertener Rote“, inzwischen 74-jährig, wurde am Ende der jüngsten Sitzung des Gemeinderates am Montagabend in den kommunalpolitischen Ruhestand verabschiedet.

Neben einigen Geschenken gab es lang anhaltenden Applaus von den Ratskollegen. Winklers Verabschiedung aus dem Ortschaftsrat Herten wird Ortsvorsteher Frank-Michael Littwin in der nächsten Sitzung des Gremiums vornehmen.

Allein die nackten Zahlen des SPD-Mitglieds sind so beeindruckend wie erstaunlich: 40 Jahre Ortschaftsrat Herten, 13 Jahre Ortsvorsteher, dazu 32 Jahre im Gemeinderat Rheinfelden und zehn Jahre im Kreistag. „Alfred Winkler war ein politisches Schwergewicht und politisches Unikum“, würdigte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt den Mann aus Herten.

Hinzu kamen noch zwölf Jahre als Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Waldshut, nachdem er 2002 als Zweitkandidat in den baden-württembergischen Landtag nachgerückt war.

Ebenso war Winkler ehrenamtlich tätig im Ältestenrat, im Aufsichtsrat der Wohnbau und der WST, in der Haushaltsstrukturkommission und in der Arbeitsgruppe Netzgesellschaft. Zudem glänzte er als scharfzüngiger Redner bei den Zunftabenden der Narrenzunft Rheinfelden.

Klaus Weber rückt nach

Ob engagiert und hartnäckig, ob debattierfähig und ausgestattet mit einer messerscharfen Dialektik oder ob sachlich-fachlich versiert, rhetorisch geschickt und ausgestattet mit dem Gespür, was die Menschen denken: „Alfred Winkler hat sich zu einer starken persönlichen und geschätzten Marke entwickelt“, machte der OB deutlich.Er habe als Stadtrat mit seinem Charakter, seinen Beiträgen und seiner Art der Diskussion sowie mancher Eigenarten oftmals Schwerpunkte und Maßstäbe gesetzt. „Er ließ sich nicht verbiegen, er war eben ein Unikum“, sagte Eberhardt.

Und Winkler selbst? Der gab sich gewohnt bescheiden und politisch korrekt. Er habe seine Aufgaben stets gerne gemacht. „Ich habe meine Ämter immer so wahrgenommen, dass ich für die Bürger da bin und mich für sie einsetze“, so der 74-Jährige.

Stets habe er dabei versucht, es gut zu machen. „Doch in der Strafgesetzgebung steht: Schon der Versuch ist strafbar“ , gab Pfeifenraucher Winkler in seiner bekannt humorig-hintergründigen Art zu Protokoll. Für ihn wird Klaus Weber, der ehemalige Rektor der Christian-Heinrich-Zeller- Schule und Vorsitzender der AWO Minseln, in den Gemeinderat nachrücken.

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