Rheinfelden Der RSV-Vorstand will so nicht mehr

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Populäre größere Veranstaltungen wie das Rheinfelder Radkriterium sind erst einmal Geschichte, sofern das Ruder nicht herumgerissen wird.Archivfoto: Kristoff Meller Quelle: Unbekannt

Versammlung: Vorsitzender Bär kündigt Rücktritt an / Weniger Teilnehmer und kaum Helfer, dafür Frust

Der Radsportverein (RSV) Rheinfelden braucht im kommenden Jahr einen neuen Vorsitzenden. Denn bei der Generalversammlung im Gasthaus „Engel“ in Degerfelden kündigte Ralf Bär, der den Vorsitz 2019 vom verstorbenen Alois Stöcklin übernommen hatte, seinen Rücktritt für 2023 an.

Rheinfelden. Außerdem will sich der Verein angesichts rückläufiger Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen neu ausrichten.

Große Frustration

Als Hauptgründe für seine Entscheidung nannte Bär die große Frustration aufgrund „vieler Stolpersteine“ bei der Organisation von Vereinsveranstaltungen sowie den zuletzt deutlichen Rückgang an Teilnehmern bei Ausfahrten und Rennen. „Im Verein gibt es in diesem Jahr nur noch zwei Lizenzrennfahrer. Und zum Training findet sich kaum jemand mehr. Gemeinsame Ausfahrten sind eine Seltenheit geworden, aber das waren eigentlich mal die Vereinsziele und der Grund für unseren Verein“, erklärte der Vorsitzende.

Kein Rheinfelder Rennen

Das traditionsreiche Rheinfelder Radrennen musste in diesem Jahr nach der Corona-Pause wegen zu geringer Anmeldezahlen kurzfristig abgesagt werden und soll vorerst auch nicht wiederbelebt werden. Dazu hat sich der Vorstand nach langer Diskussion entschieden. „Die Zeiten im Radsport haben sich geändert“, betonte Bär und verwies auf die rückläufige Zahl an Rennen und Rennfahrern, die zudem immer häufiger Radmarathons oder Etappenrennen bevorzugten anstatt der früher in Südbaden zahlreichen kurzen Rundstreckenrennen und Radkriterien wie in der Rheinfelder Innenstadt. Die Helfersuche – rund 50 bis 70 Personen werden auf drei Tage verteilt für die Organisation des Rennens benötigt – gestaltete sich ebenfalls immer schwieriger und das obwohl der Verein derzeit über 130 Mitglieder hat.

Zudem beklagte der Vorsitzende eine „nicht optimale Kommunikation“ mit der Stadtverwaltung bei der Planung der beiden wichtigsten Vereinsveranstaltungen im Jahr: Die Benefizradtour konnte in diesem Jahr nicht wie üblich mit Start und Ziel auf dem Oberrheinplatz durchgeführt werden, weil die Fläche am Wunschtermin bereits durch andere Veranstaltungen belegt war. Bär: „Wir haben uns dann entschieden, ins Europastadion auszuweichen. Die Teilnehmerzahlen waren rekordverdächtig, die Einnahmen leider nicht. Wir leben von der Laufkundschaft in der Innenstadt.“

Die Vorbereitungen für das Radrennen liefen laut Bär ebenfalls „schleppend“, da für den üblichen Termin am zweiten Samstag im Juli bereits andere Vereine die Zusage von der Stadt erhalten hatten. Nachdem ein Ausweichtermin gefunden worden war, sorgte eine Baustelle auf der Rennstrecke für die nächste „Hiobsbotschaft“, berichtete der Vorsitzende.

Die Summe dieser Punkte habe ihn dazu bewogen, nach dem Ende der regulären Amtszeit im kommenden Jahr nicht mehr als Vorsitzender zu kandidieren.

Wahlen

Die Vorstandsmitglieder, die bereits in diesem Jahr zur Wiederwahl standen, ließen sich jeweils nur für ein Jahr aufstellen, sodass im kommenden Jahr der gesamte Vorstand neu gewählt werden muss. Einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden: Eberhard Sutter (stellvertretender Vorsitzender), Adrian Fingerlin (Sportlicher Leiter) und Kristoff Meller (Schriftführer) sowie als Kassenprüfer Florian Meichelbock.

Dies sollte auch ein Zeichen an die Mitglieder sein, verbunden mit einer „offenen Diskussion über die Weiterführung des Vereins“ im Anschluss an die Wahlen. Denn, so erklärte Ralf Bär in seiner Einleitung, sehe er keinen Sinn, warum der Verein so weitergeführt werden sollte, „wenn die in der Satzung festgelegten Vereinsziele wie die Durchführung eines leistungsorientierten Trainingsbetriebes oder die Beteiligung an sportlichen Wettkämpfen nicht mehr erfüllt werden“.

Nach einer ausführlichen Analyse der Situation und Diskussion durch die anwesenden 19 Mitglieder wurde klar, dass sich der Radsport in den vergangenen 20 Jahren verändert hat, die Vereinsstrukturen des RSV jedoch nicht. Darum soll im neuen Jahr ein Konzept für eine Neustrukturierung des Vereins erarbeitet werden. Als Sofortmaßnahme bot Michael Di Genio an, ab sofort wieder eine wöchentliche Sonntagsausfahrt mit dem Mountainbike oder Gravelbike zu organisieren. Treffpunkte sind um jeweils um 10.15 Uhr am Tutti Kiesi-Gelände sowie um 10.30 Uhr am Friedhof in Herten.

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